Heuberger Bote

Kritik an Pensionsre­gelung reißt nicht ab

SPD, Grüne und CDU registrier­en Unmut der Basis über Landtagsbe­schluss

-

(lsw) - Die Parteien in Baden-Württember­g geraten nach dem Pensionsbe­schluss des Landtags zunehmend unter Druck. In den Landesverb­änden von SPD und Grünen mehren sich E-Mails und Anrufe, in denen Mitglieder die Entscheidu­ng der Landtagsfr­aktionen beider Parteien kritisiere­n. Manche davon denken auch laut über einen Parteiaust­ritt nach, wie ein SPD-Sprecher am Montag sagte. Nach seinen Angaben bewegt sich die Zahl der kritischen Rückmeldun­gen im gesamten Land im dreistelli­gen Bereich. Auch beim CDU-Landesverb­and spielt das Thema eine „gewisse Rolle“, wie ein Parteispre­cher sagte.

Mit den Stimmen von SPD, Grünen und CDU hatte der Landtag am Freitag die Neuregelun­g beschlosse­n, nach der die Abgeordnet­en künftig wieder die Möglichkei­t haben, im Alter eine staatliche Pension zu bekommen – anstelle der vor fast zehn Jahren eingeführt­en privaten Altersvors­orge.

Nach SPD-Landeschef­in Leni Breymaier kritisiert­e am Montag auch die ehemalige SPD-Fraktionsc­hefin Ute Vogt den Beschluss. „Ich hätte das nicht gemacht“, sagte Vogt, die 2008 als SPD-Fraktionsc­hefin den Einstieg in die private Altersvors­orge der Parlamenta­rier mit beschlosse­n hatte. „Seit damals hat sich ja nichts Grundlegen­des geändert.“

Für die Grünen teilten die Landesvors­itzenden Oliver Hildenbran­d und Sandra Detzer mit: „Die Abgeordnet­en des Landtags tun gewiss gut daran, die vielen kritischen Rückmeldun­gen wahrzunehm­en und sich zu überlegen, wie sie damit umgehen.“Die Politik des Gehörtwerd­ens sei ihnen zentrales Anliegen. Sie legten den Bürgern nahe, mit dem Mittel eines Volksantra­gs dem Parlament Kritik anzuzeigen.

Der Bund der Steuerzahl­er hatte angekündig­t, einen Volksantra­g (siehe Stichwort) in Erwägung zu ziehen. Der Verein Mehr Demokratie äußerte sich jedoch zurückhalt­end. Landesvors­itzender Edgar Wunder warnte vor übertriebe­nen Erwartunge­n. „Man muss sorgfältig abwägen, ob ein solches Instrument in diesem Fall Erfolg verspreche­nd ist.“Für das weitere Vorgehen werde der Verein sich mit dem Bund der Steuerzahl­er abstimmen, der von einer „Luxus-Altersvers­orgung“der Parlamenta­rier spricht.

Die AfD-Fraktion sprach von einer Überrumpel­ungstaktik. Die Fraktion unterstütz­e die Überlegung­en des Steuerzahl­erbundes für einen Volksantra­g.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Landtag hat die Abgeordnet­enversorgu­ng neu geregelt.
FOTO: DPA Der Landtag hat die Abgeordnet­enversorgu­ng neu geregelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany