Intellektueller
Alexander Kluge gilt als einer der einflussreichsten Intellektuellen der Republik. Heute wird der Filmemacher, Autor und Medientheoretiker 85 Jahre alt. Er kam 1932 in Halberstadt zur Welt, am Nordrand des Harzes im heutigen Sachsen-Anhalt. Dort erlebte er als Heranwachsender die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg. Als seine Heimatstadt im letzten Kriegsjahr 1945 von den Alliierten bombardiert wurde, detonierte wenige Meter neben
ihm eine Bombe. Er überlebte unverletzt, aber das Erlebnis sollte ihn prägen.
Sein kritischer Blick auf die deutsche Gesellschaft der 50erJahre mit ihrer Kombination aus Wiederaufbau und Restauration führte ihn nach einem Studium der Rechtswissenschaft, Geschichte und Kirchenmusik zur „Kritischen Theorie“Theodor W. Adornos und Max Horkheimers. Sie analysierte den Einfluss des Kapitalismus auf den Einzelnen und beherrschte in den 60erJahren die Soziologie. Kluge wurde Mitarbeiter der „Frankfurter Schule“, zusammen mit Intellektuellen wie Jürgen Habermas oder Oskar Negt.
Adorno vermittelte den vielseitig interessierten Kluge an den Filmregisseur Fritz Lang („Metropolis“), der aus dem amerikanischen Exil heimgekehrt war und zu der Zeit an dem Film „Das indische Grabmal“arbeitete. In den folgenden Jahren wurde Kluge zu einem der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films. Kluge erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderen den Silbernen und Goldenen Löwen auf dem Festival in Venedig.
Als das Privatfernsehen aufkam, gelang ihm ein Coup: Kluge wurde Ende der 80er-Jahre zum Fernsehunternehmer. Mit seiner Produktionsfirma dctp gelang es ihm, sich Sendefenster bei RTL und Sat.1 zu sichern. Obwohl seine Sendungen wie „10 vor 11“oder „News & Stories“zu später Stunde ausgestrahlt wurden, konnte er beachtliche Einschaltzahlen vorweisen. (epd)