Terror hinterlässt Spuren in Tourismusbilanz
(dpa) - Terroranschläge in europäischen Großstädten haben auch Auswirkungen auf den Tourismus in Baden-Württemberg. Zum einen machen inzwischen mehr Deutsche aus Sicherheitsgründen Urlaub im Südwesten, sagte der für Tourismus zuständige Minister Guido Wolf (CDU) am Montag in Stuttgart. Der Gast überlege sich: „Wo fühle ich mich besonders sicher, wo habe ich nicht das ungute Gefühl, gegebenenfalls Opfer eines Anschlags zu werden?“Neben dieser für die heimische Branche positiven Wirkung gab es aber auch eine Kehrseite: Das Interesse von asiatischen Urlaubern an Baden-Württemberg sank deutlich. Mancher Chinese will demnach aus Terrorsorgen nicht mehr nach Europa – und damit auch nicht nach Baden-Württemberg.
So ging die Zahl der Übernachtungen von Chinesen um rund zehn Prozent zurück auf 342 000. Eine ähnliche Entwicklung ist bei Urlaubern und Geschäftsreisenden aus den arabischen Golfstaaten, Südkorea und Taiwan zu beobachten. Trotz dieser Rückschläge kletterte die Zahl der Übernachtungen von Ausländern insgesamt hierzulande noch um 0,7 Prozent auf 11,2 Millionen. Grund: Mehr Besucher aus EU-Staaten wie Frankreich und Dänemark kamen in Deutschlands Südwesten, dadurch konnten die Einbußen aus Asien mehr als ausgeglichen werden.
Die Gesamtsituation in der Branche ist sehr gut, Urlaub und Geschäftsaufenthalte im Südwesten sind gefragt wie nie. 2016 verbuchten Hotels und andere Einrichtungen im Südwesten 52 Millionen Übernachtungen und damit ein Plus von 2,5 Prozent. Das war der sechste Höchstwert in Folge. Vor allem der Städtetourismus ist im Aufwind.
Überdurchschnittliche Steigerungsraten verbuchten die Landkreise Alb-Donau-Kreis (7,2 Prozent), Konstanz und Ostalbkreis (jeweils 7,0 Prozent) sowie Bodenseekreis (4,6 Prozent). Unterdurchschnittliche Steigerungsraten bei den Übernachtungen wiesen unter anderem der Landkreis Ravensburg (2,2 Prozent) sowie Ulm (1,0 Prozent) aus.