Landkreis plant, Unterkünfte zurückzugeben
Gemeinden sollen Gebäude zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen nutzen
- Die Zahl der in den Landkreis Tuttlingen zuwandernden Flüchtlinge ist deutlich zurückgegangen. Im Januar und Februar mussten nur 28 Asylbewerber aufgenommen werden. Trotzdem steht die Landkreis-Verwaltung vor einer größeren Herausforderung. Zusammen mit den Kommunen muss zeitnah die Anschlussunterbringung gesichert werden.
„Im Jahr 2017 sind es 800 Flüchtlinge, die von den Städten und Gemeinden aufgenommen werden müssen“, sagte Bernd Mager, Dezernent für Arbeit und Soziales. Die Zuwanderer dürfen die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen, wenn sie dort 24 Monate gelebt haben oder ihr Asylverfahren abgeschlossen worden ist. Ab März müssten zwischen 70 und 80 Personen pro Monat den Gemeinden zugewiesen werden, sagt Mager.
„Der Mietmarkt ist begrenzt“
Das Problem ist, dass der Wohnraum im Landkreis knapp ist. „Der Mietmarkt ist begrenzt. Es ist sehr mühsam, für Bedürftige Wohnraum zu finden“, meint Mager, der im Ausschuss für Soziales und Gesundheit am Mittwoch ein „Strategisches Unterkunfts- und Abbaumanagement“für 2017 und die Folgejahre vorstellen wird. Das Konzept sieht vor, dass möglicherweise Gemeinschaftsunterkünfte in Wohnungen für die Anschlussunterbringung umgewandelt werden.
Geplant ist, neun Unterkünfte in Aldingen, Trossingen, Denkingen, Fridingen, Emmingen-Liptingen, Spaichingen und Neuhausen ob Eck mit einer Kapazität von 251 Plätze an die Gemeinden zurückzugeben, damit Flüchtlinge dort einziehen können.
Der Zeitpunkt der Übernahme werde so abgestimmt, damit so wenig Personen wie möglich in andere Unterkünfte verlegt werden müssen. In den meisten Unterkünften wären die Flüchtlinge bereits 2014 aufgenommen worden. Sie könnten in der Unterkunft bleiben, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. „Das ist eine charmante Lösung“, meint Mager.
Insgesamt soll die Kapazität der Gemeinschaftsunterkünfte – derzeit 28 mit 1177 Plätzen – um 488 Plätze reduziert werden. Die Verwaltung des Landkreises hat die Unterkünfte in Tuttlingen (Hölderlinstraße/zum 31. Mai) und Immendingen (Witthoh/zum 31. Dezember) bereits gekündigt. Wegen des Haus 12 in Neuhausen steht die Verwaltung in Verhandlungen mit der Gemeinde. Am Ende des Jahres hält der Landkreis 1064 Plätze in Gemeinschaftsunterkünfte vor.
Da erwartet wird, dass nur 300 neue Flüchtlinge in diesem Jahr neu in die Region kommen, hätte die Verwaltung bei der Unterbringung noch Luft.
Mit der anschließenden Unterbringung der Flüchtlinge in Wohnungen will der Landkreis die Städte und Gemeinden nicht überfordern. Zwar müssten die Personen zugewiesen werden. Dies geschehe aber mit einer Vorlaufzeit von acht Wochen. „Wir haben die Situation bisher einvernehmlich mit den Kommunen gelöst. Ich glaube, dass wir das auch weiter gut lösen werden. Wir werden nicht militant auftreten“, so Mager.