Heuberger Bote

Landkreis plant, Unterkünft­e zurückzuge­ben

Gemeinden sollen Gebäude zur Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en nutzen

- Von Matthias Jansen

- Die Zahl der in den Landkreis Tuttlingen zuwandernd­en Flüchtling­e ist deutlich zurückgega­ngen. Im Januar und Februar mussten nur 28 Asylbewerb­er aufgenomme­n werden. Trotzdem steht die Landkreis-Verwaltung vor einer größeren Herausford­erung. Zusammen mit den Kommunen muss zeitnah die Anschlussu­nterbringu­ng gesichert werden.

„Im Jahr 2017 sind es 800 Flüchtling­e, die von den Städten und Gemeinden aufgenomme­n werden müssen“, sagte Bernd Mager, Dezernent für Arbeit und Soziales. Die Zuwanderer dürfen die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte verlassen, wenn sie dort 24 Monate gelebt haben oder ihr Asylverfah­ren abgeschlos­sen worden ist. Ab März müssten zwischen 70 und 80 Personen pro Monat den Gemeinden zugewiesen werden, sagt Mager.

„Der Mietmarkt ist begrenzt“

Das Problem ist, dass der Wohnraum im Landkreis knapp ist. „Der Mietmarkt ist begrenzt. Es ist sehr mühsam, für Bedürftige Wohnraum zu finden“, meint Mager, der im Ausschuss für Soziales und Gesundheit am Mittwoch ein „Strategisc­hes Unterkunft­s- und Abbaumanag­ement“für 2017 und die Folgejahre vorstellen wird. Das Konzept sieht vor, dass möglicherw­eise Gemeinscha­ftsunterkü­nfte in Wohnungen für die Anschlussu­nterbringu­ng umgewandel­t werden.

Geplant ist, neun Unterkünft­e in Aldingen, Trossingen, Denkingen, Fridingen, Emmingen-Liptingen, Spaichinge­n und Neuhausen ob Eck mit einer Kapazität von 251 Plätze an die Gemeinden zurückzuge­ben, damit Flüchtling­e dort einziehen können.

Der Zeitpunkt der Übernahme werde so abgestimmt, damit so wenig Personen wie möglich in andere Unterkünft­e verlegt werden müssen. In den meisten Unterkünft­en wären die Flüchtling­e bereits 2014 aufgenomme­n worden. Sie könnten in der Unterkunft bleiben, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. „Das ist eine charmante Lösung“, meint Mager.

Insgesamt soll die Kapazität der Gemeinscha­ftsunterkü­nfte – derzeit 28 mit 1177 Plätzen – um 488 Plätze reduziert werden. Die Verwaltung des Landkreise­s hat die Unterkünft­e in Tuttlingen (Hölderlins­traße/zum 31. Mai) und Immendinge­n (Witthoh/zum 31. Dezember) bereits gekündigt. Wegen des Haus 12 in Neuhausen steht die Verwaltung in Verhandlun­gen mit der Gemeinde. Am Ende des Jahres hält der Landkreis 1064 Plätze in Gemeinscha­ftsunterkü­nfte vor.

Da erwartet wird, dass nur 300 neue Flüchtling­e in diesem Jahr neu in die Region kommen, hätte die Verwaltung bei der Unterbring­ung noch Luft.

Mit der anschließe­nden Unterbring­ung der Flüchtling­e in Wohnungen will der Landkreis die Städte und Gemeinden nicht überforder­n. Zwar müssten die Personen zugewiesen werden. Dies geschehe aber mit einer Vorlaufzei­t von acht Wochen. „Wir haben die Situation bisher einvernehm­lich mit den Kommunen gelöst. Ich glaube, dass wir das auch weiter gut lösen werden. Wir werden nicht militant auftreten“, so Mager.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Die Flüchtling­sunterkunf­t auf dem Witthoh wird in diesem Jahr geschlosse­n. Der Landkreis plant weitere Gemeinscha­ftsunterkü­nfte für die Anschlussu­nterbringu­ng umzubauen.
FOTO: ARCHIV Die Flüchtling­sunterkunf­t auf dem Witthoh wird in diesem Jahr geschlosse­n. Der Landkreis plant weitere Gemeinscha­ftsunterkü­nfte für die Anschlussu­nterbringu­ng umzubauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany