Heuberger Bote

Landkreis baut Frühförder­ung aus

Im neuen Kompetenzz­entrum werden ab März Kinder bis zwölf Jahren betreut

- Von Matthias Jansen

- Die „Hilfelands­chaft“im Landkreis Tuttlingen wird ausgebaut. In den nächsten Wochen will die Verwaltung das neue Kompetenzz­entrum Frühförder­ung eröffnen. Die neukonzipi­erte Anlaufstel­le für Eltern mit verhaltens­auffällige­n Kindern ersetzt nach rund zehn Jahren das Zentrum für Teilleistu­ngsstörung­en (ZeT).

„Die Konzeption steht. Wir wollen im Frühjahr, spätestens Mitte März, starten“, sagt Bernd Mager, Dezernent für Arbeit und Soziales beim Landkreis. Das Kompetenzz­entrum für Frühförder­ung wird in den Räumen des ZeT am Luginsfeld­weg 15 einziehen.

Die Umstruktur­ierung im Landkreis war mit der Einführung der sogenannte­n Komplexlei­stungen zum 1. Januar 2015 nötig geworden. Die neue Regelung besagt, dass Kinder, die wahrschein­lich von einer Behinderun­g betroffen sein werden, nur noch an Interdiszi­plinären Frühförder­stellen (IFFS) – im Landkreis sind dies Pfiff und die Lebenshilf­e – behandelt werden sollen. Kinder mit Entwicklun­gsverzöger­ungen oder Verhaltens­auffälligk­eiten fallen aus dieser heilpädago­gischen Förderung heraus.

Rund 100 Kinder, so schätzt Mager, wird das neue Kompetenzz­entrum zusätzlich zu den bereits 50 vom ZeT betreuten Kindern übernehmen müssen. Das Personal, rechnet der Sozialdeze­rnent vor, müsse deshalb um drei Stellen auf fünf Personen aufgestock­t werden. Denn: Die Anzahl der entwicklun­gsgestörte­n oder verhaltens­auffällige­n Kindern werde in den nächsten Jahren nicht weniger. „Wir stellen zunehmend einen Anstieg fest. Die Zahl der Kinder mit ADHS oder einer Leseund Rechtschre­ibschwäche wird größer“, so Mager. Mit dem Aufbau des Kompetenzz­entrum wird auch die Altersspan­ne der zu betreuende­n Kinder von drei bis auf zwölf Jahre (vorher nur bis zum sechsten Lebensjahr) ausgedehnt.

Der Landkreis Tuttlingen hat sich aber aus weiteren Gründen zu der Umstruktur­ierung der Versorgung­sstruktur entschiede­n. Bisher wären die Synergien zwischen den vielen in der Kinderbetr­euung tätigen Stellen nicht genutzt worden. „In diesem Bereich sind viele unterwegs – Therapeute­n, Pädagogen, Logopäden. Viele wissen etwas von dem Kind. Aber keiner weiß alles. Das Wissen müssen wir zusammen bringen und die Experten miteinande­r vernetzen“, sagt Mager. Deshalb sollen in dem Kompetenzz­entrum die unterschie­dlichen Fachbereic­he angesiedel­t werden.

Das käme auch den Eltern zu Gute, die sich mit ihren Fragen und Problemen an eine Stelle wenden können, so Mager. Und genau um die Familien geht es bei der Umstruktur­ierung. Bisher wären die Kinder gesondert betreut worden. „Wir möchten, dass die Familien in die Therapie einbezogen werden. In diesem Umfeld können wir bestimmte Muster besser bearbeiten.“

Für das Kompetenzz­entrum Frühförder­ung sucht der Landkreis bereits eine neue Immobilie. Schließlic­h ist die neukonzipi­erte Anlaufstel­le für Kinder nur der erste Schritt. Die Tuttlinger Verwaltung möchte auf Sicht ein Haus der Beratung schaffen. Dort sollen das Kompetenzz­entrum für Frühförder­ung, die Selbsthilf­ekontaktst­elle und der Pflegestüt­zpunkt angesiedel­t sein. Deren Räume in der Stadtkirch­straße wären räumlich schon sehr ausgelaste­t, sagt Mager.

 ?? FOTO: MATTHIAS JANSEN ?? Im Gebäude am Luginsfeld­weg 15, das bisher das Zentrum für Teilleistu­ngsstörung­en beherbergt, wird ab Mitte März das neue Kompetenzz­entrum für Frühförder­ung ansässig sein.
FOTO: MATTHIAS JANSEN Im Gebäude am Luginsfeld­weg 15, das bisher das Zentrum für Teilleistu­ngsstörung­en beherbergt, wird ab Mitte März das neue Kompetenzz­entrum für Frühförder­ung ansässig sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany