Vom Märchen zum Alptraum
Überraschungsmeister Leicester droht der Abstieg
(dpa/sz) - Dass Erfolge vergänglich sind und in in der Gegenwart nichts bedeuten, muss derzeit Englands Überraschungsmeister Leicester City schmerzlich erfahren. Nach fünf Niederlagen in Serie rutscht die Mannschaft von Trainer Claudio Ranieri immer tiefer in den Abstiegskampf der Premier League – und droht als Meister abzusteigen. Damit könnte das Team im kommenden Sommer unfreiwillig Geschichte schreiben und das zweite Jahr hintereinander überraschen – allerdings nun im negativen Bereich. Das gab es in der Historie des englischen Fußballs bisher nur einmal. 1938 passierte Manchester City das historische Missgeschick, nun könnte es die Foxes erwischen. Nur noch ein Punkt trennt den englischen Meister von der Abstiegszone.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Club seinem Meistertrainer Ranieri öffentlich das Vertrauen ausgesprochen. Doch selbst die Spieler fühlten sich nach der jüngsten Pleite bei Swansea genötigt, ihren angeschlagenen Coach zu verteidigen. „Es liegt an uns, was auf dem Platz passiert“, stellte der englische Nationalspieler Danny Drinkwater klar. „Der Trainer hat unsere Unterstützung und wir haben seine.“Davon war gegen Swansea jedoch erneut nicht viel zu sehen.
„Wir kassieren zu viele Tore und schießen zu wenig“, brachte Ranieri die Gründe für den Absturz recht simpel auf den Punkt. Sinnbild der Krise sind Stürmer Jamie Vardy und Mittelfeldspieler Riyad Mahrez, die in der vergangenen Saison zusammen 41 Tore erzielten, in dieser Spielzeit bisher nur acht. „Beide sind nur noch Schatten der Spieler, die für den Gewinn der Meisterschaft entscheidend waren“, stellte „BBC Sport“fest. Und die Situation wird immer dramatischer: In diesem Jahr warten die Foxes noch auf ihr erstes Liga-Tor.
„So kann es nicht weitergehen“, sagte Ranieri nach der Pleite bei Abstiegskonkurrent Swansea und deutete an, dass auch er seinen Profis die Unterstützung entziehen könnte. Auf die Frage, ob er den Spielern der Meistermannschaft zu lange das Vertrauen geschenkt habe, sagte der Coach: „Gut möglich. Es ist schwer, wenn man so etwas Tolles erreicht hat. Dann möchte man ihnen eine, zwei oder drei Chancen geben. Aber vielleicht ist es jetzt zu viel.“Klingt, als würden einige Spieler demnächst häufiger auf der Bank sitzen.