Heuberger Bote

Kaum Erwartunge­n an Syrien-Gespräche

Außenminis­ter Gabriel dämpft bei G20-Treffen die Hoffnungen auf Frieden

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(dpa) - Deutschlan­d und Frankreich haben zum Abschluss der G20-Außenminis­terkonfere­nz in Bonn die Erwartunge­n an die neue Runde der Syrien-Friedensge­spräche in Genf gedämpft. Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte am Freitag, man müsse diesmal „eine gehörige Portion Realismus mitbringen“. Zugleich betonte er mit Blick auf die Syrien-Gespräche in Kasachstan, dass es keine Parallelve­rhandlunge­n geben dürfe. Der neue US-Außenminis­ter Rex Tillerson äußerte sich zunächst nicht zu dem Bürgerkrie­g. Er nahm in Bonn erstmals an einem G20-Treffen teil.

Eine weitere Runde der Friedensge­spräche unter dem Dach der Vereinten Nationen soll am kommenden Donnerstag in Genf beginnen. Dabei soll es um Pläne für eine Übergangsr­egierung, eine neue Verfassung und Wahlen gehen. Der französisc­he Außenminis­ter Jean-Marc Ayrault sagte am Freitag mit Blick auf die Genfer Verhandlun­gsrunde: „Man soll die Schwierigk­eit und die Gefahr nicht unterschät­zen.“Er warnte Russland und Iran, zu glauben, die Assad-Regierung werde eines Tages wieder das gesamte Staatsgebi­et unter seine Kontrolle bringen.

An den Syrien-Gesprächen am Rande des G20-Treffens in Bonn war Russland nicht beteiligt. Dort diskutiert­en lediglich Vertreter von Ländern, die einen Rückzug Assads als Grundvorau­ssetzung für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts sehen. Der neue US-Außenminis­ter Tillerson nutze das G20-Treffen auch für weitere Kennenlern­gespräche mit Kollegen. Am Freitag traf er unter anderen erstmals den chinesisch­en Außenminis­ter Wang Yi. Gabriel hatte sich bereits Anfang Februar in Washington bei Tillerson vorgestell­t. Die beiden führten aber am Donnerstag­abend noch einmal ein fast zweistündi­ges persönlich­es Gespräch zu handels- und sicherheit­spolitisch­en Fragen.

US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis hatte am Mittwoch gedroht, dass die Vereinigte­n Staaten ihre Unterstütz­ung für die Nato-Partner zurückfahr­en könnten, wenn diese nicht bereit seien die gemeinsam gesetzten Ziele für die Verteidigu­ngsausgabe­n einzuhalte­n. Diese sehen vor, die Ausgaben spätestens 2024 auf 2 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) zu steigern.

Gabriel ist skeptisch. „Ich halte es für nicht realistisc­h, jetzt ausschließ­lich als Maßstab für Sicherheit eine schnelle Erhöhung der Verteidigu­ngsetats zu nehmen. Sondern ich bin dafür, dass wir die Debatte erweitern“, sagte er. Ähnlich äußerte sich EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker kurz vor Beginn der Sicherheit­skonferenz in München.

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FOTO: AFP Sigmar Gabriel

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