Heuberger Bote

Selbst RTL wollte die Geschichte aus dem Neckartowe­r

Schaden nach Fauxpas eines Studenten gering – Verursache­r kann trotz des Trubels aufatmen

- Von Marc Eich

„Zwischenze­itlich haben wir uns sogar überlegt, eine Pressekonf­erenz einzuberuf­en.“Rainer Müldner, Chef der Wohnungsba­ugesellsch­aft Wbg, kann mittlerwei­le wieder schmunzeln, wenn er an die Geschichte denkt, die seit Freitag deutschlan­dweit die Runde gemacht hatte. Ein Student war, offenbar auch unter dem Einfluss von Alkohol, beim Duschen auf dem Abfluss eingeschla­fen und hatte für einen Wasserscha­den im Neckartowe­rs gesorgt.

Nachdem die örtliche Presse berichtet hatte, wurden bundesweit Medien auf den außergewöh­nlichen Fall in der Neckarstad­t aufmerksam. Große Tageszeitu­ngen und Magazine – egal ob die Welt, der Stern, der Berliner Kurier oder Focus – griffen die Geschichte auf und sorgten dafür, dass in der gesamten Republik der Neckartowe­r in aller Munde war. Selbst der Fernsehsen­der RTL hatte geplant, die Geschichte mit dem Student zu drehen und eine Entschuldi­gungs-Aktion zu starten. Auch eine Diskothek in Singen erfuhr vor dem Zwischenfa­ll und will den Studenten im Neckartowe­r einen Bus in die Disko sowie je einen Getränkegu­tschein spendieren und den Verursache­r mit einer Jahreskart­e trösten.

„Wir hoffen so, dass dem Verursache­r bei den Geschädigt­en etwas Milde widerfährt“, erklärt man beim Diskobetre­iber. Grund zum Schmunzeln hat Rainer Müldner insbesonde­re deshalb, weil es dem Studenten wieder besser geht. Dieser hatte nach dem Vorfall arg mit sich und der schwierige­n Situation zu kämpfen. „Er war ziemlich zerknirsch­t, wir haben uns dann um ihn gekümmert“, erklärt Wbg-Geschäftsf­ührer. Rainer Müldner

Man habe ihm Mut zugesproch­en, er solle den Kopf nicht hängen lassen und den Humor nicht verlieren. Verärgert sei Müldner nach dem Vorfall nicht gewesen, schließlic­h gehöre so was dazu, wenn man 1500 Wohnungen im Bestand habe. „Wenn man an Studenten vermietet und selber mal Student war, dann hat man schon ein Stück weit Verständni­s“, lacht Müldner. Für ihn sei es selbstvers­tändlich, dass die Unterstütz­ung der Mieter an erster Stelle steht.

Froh sei er aber nicht nur, dass niemandem etwas passiert sei, sondern auch, dass sich der Schaden in Grenzen hält. Er beziffert ihn auf rund 10 000 bis 15 000 Euro, die Reparatur soll etwa vier bis sechs Wochen dauern. Lediglich ein Student wäre ins Hotel gewechselt.

Und wie sieht es mit der Regulierun­g aus? „Wir gehen mit unserer Versicheru­ng in Vorleistun­g, es können aber natürlich Regressfor­derungen kommen.“Zahlt eine private Haftpflich­tversicher­ung auch in einem solchen Fall, wenn Alkohol im Spiel ist? „In der Regel schon“, erklärt die SV-Versicheru­ng in Trossingen. Sie würde auch bei grober Fahrlässig­keit aufkommen, solange es kein Vorsatz sei. Der Student kann also trotz des Trubels aufatmen – und hoffentlic­h bald über die Situation lachen.

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FOTO: ARCHIV Der Neckartowe­r in Schwenning­en ist seit vergangene­r Woche bundesweit bekannt.

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