Weltkriegsmunition im Baugebiet beschert Stadt 360 000 Euro Kosten
Bei Erschließung gefundene Munition macht Sondierung des gesamten Gebiets nötig – Räte genehmigen Eilentscheidung
- Ein Krieg, der noch immer konkrete Nachwehen hat: Satte 360 000 Euro wird es die Stadt kosten, dass Munition neben dem Gebiet Munilager im Gebiet Eschenwasen wahrscheinlich gesprengt und/ oder vergraben wurde.
Die Munition, wie Sprengranaten, ist, so vermuten ältere Spaichinger im Gespräch mit dieser Zeitung, ein Überbleibsel aus dem „Munilager“, das die Nazis als streng geheime Maßnahme im Gebiet Tanne angelegt hatten. Die Spaichinger Bevölkerung habe davon nicht viel gewusst. Die heutigen Senioren waren damals Kinder und berichten, dass sie, wenn sie dem umzäunten und gesicherten Munilager zu nahe kamen, sofort weggescheucht wurden. Der Grund für das Lager: Munitionsverstecke der Nazis in der Nähe der Bahnlinie, schnell zum Transport bereit.
Als die Franzosen in Spaichingen 1945 einmarschierten, besetzten sie auch das Munilager und sprengten oder vergruben die gefundene Munition. Den Knall hörte man bis nach Aldingen, so berichten Zeitzeugen. Auch schafften es manche Jungen, Munition zu stehlen und ließen das gewonnene Pulver explodieren, was gefährlich war.
Jetzt bei den Erschließungsarbeiten gefundene Granaten seien ohne Zünder, aber trotzdem gefährlich gewesen, berichtete Bürgermeister Schuhmacher. In der Sitzung vom Montag ging es um die Nachgenehmigung von bereits für Sondierung und Beseitigung ausgegebenen 165000 Euro, die Schuhmacher im Zuge der Eilentscheidung ohne Beschluss des Rates ausgegeben hatte.
Die Dringlichkeit sei gegeben gewesen, sagte er, denn die Straßenbaufirma habe den Bau nach dem Fund sofort eingestellt. Zwei Tag habe einen Ausfall von 30 000 Euro bedeutet. Länger zu warten wäre nicht möglich gewesen. Bei zwei Enthaltungen wurde die Summe nachträglich und die weiteren Kosten für die Sondierung auch der bereits auf Deponien liegenden Erde genehmigt.