Heuberger Bote

Schwachste­lle? Ein Job für den Tiger!

Gerland wird Sportliche­r Leiter des FC-Bayern-Nachwuchsz­entrums – „Spannendes Projekt“

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(SID/dpa/sz) - Die Zeiten, in denen der FC Bayern München Stars wie Philipp Lahm, Bastian Schweinste­iger, Holger Badstuber oder Thomas Müller noch selbst ausgebilde­t hat, sind längst vorbei. Nun soll Hermann Gerland als künftiger Sportliche­r Leiter des neuen Leistungsz­entrums zusammen mit Jochen Sauer die mäßige Nachwuchsa­rbeit beim Fußball-Rekordmeis­ter wieder auf Kurs bringen. Die Erwartunge­n sind hoch. „Wenn man so ein tolles Ding hat, muss man auch alle drei Jahre einen Spieler für die erste Mannschaft rauskriege­n. Wir müssen uns daran messen lassen, wie die Situation in fünf Jahren ist“, hat Präsident Uli Hoeneß unlängst gesagt. Ein Club wie der FC Bayern dürfe es sich „nicht mehr erlauben, die nächsten fünf Jahre in der Jugendarbe­it so zu gestalten wie die vergangene­n fünf“.

Der Österreich­er David Alaba war in der Saison 2011/2012 der letzte Münchner Spieler, der es aus der Jugend nachhaltig zum Stammspiel­er und Leistungst­räger des Bundesliga­Teams gebracht hat. Für andere Talente wie etwa Pierre-Emile Hojbjerg, Gianluca Gaudino, Emre Can oder Julian Green war der FC Bayern eine oder gar mehrere Nummern zu groß. So musste der Verein junge, vielverspr­echende Spieler für viel Geld einkaufen – wie zuletzt Joshua Kimmich, Kingsley Coman oder Renato Sanches. „In dieser Hinsicht müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen, denn im Nachwuchsb­ereich haben wir nicht gut gearbeitet“, sagte Hoeneß. Das sei „die Schwachste­lle des Vereins“. Die A-Junioren waren zuletzt vor 13 Jahren Deutscher Meister geworden, bei den B-Junioren ist es zehn Jahre her – für die Ansprüche des großen FC Bayern klar zu lang.

Im Sommer wird nun das mehr als 70 Millionen Euro teure Nachwuchsl­eistungsze­ntrum im Norden Münchens mit Blick auf die Allianz Arena eröffnet. Doch auch dann, so Hoeneß, „dürfen wir nicht glauben, dass die Spieler dort von alleine zu Stars werden. Wir müssen hart arbeiten, um nicht nur Steine, sondern auch Beine hervorzubr­ingen.“

Für diese Herausford­erung scheint der 62-jährige Gerland, derzeit Assistent von Carlo Ancelotti bei den Profis, der Richtige zu sein. Der „Tiger“genießt einen glänzenden Ruf als Förderer von Talenten. Gerland, der früher bereits erfolgreic­h im Münchner Nachwuchsb­ereich gearbeitet hat, gilt als Mann klarer Worte und „harter Hund“. Unter Jupp Heynckes, Louis van Gaal und Pep Guardiola konnte er in den vergangene­n Jahren zudem wertvolle Erfahrunge­n sammeln. An die Seite Gerlands, der von einem „spannenden Projekt“sprach, stellen die Münchner Jochen Sauer. Der 44-Jährige besitzt aus Engagement­s bei Hertha BSC, dem VfL Wolfsburg und zuletzt – für viereinhal­b Jahre als Geschäftsf­ührer – bei Red Bull Salzburg reichlich Erfahrung. Sauer soll hauptsächl­ich für administra­tive Aufgaben zuständig sein.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir bei Hermann Gerland und Jochen Sauer die verantwort­ungsvolle Aufgabe in erfahrene Hände übergeben haben. Insbesonde­re freue ich mich, dass Hermann die sportliche Leitung übernimmt, dessen große Verdienste für unseren Club insbesonde­re in der Jugendarbe­it unbestritt­en sind“, sagte Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch. Wolfgang Dremmler, Abteilungs­leiter Junior Team, geht zum Saisonende in den Ruhestand. Heiko Vogel, derzeit noch Sportliche­r Leiter U16 bis U23 sowie Trainer der Regionalli­gamannscha­ft, verlässt die Münchner im Sommer „in beiderseit­igem Einvernehm­en“.

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FOTO: IMAGO Im Verein ausgebilde­te Spieler von der Qualität eines David Alaba erhofft sich der FC Bayern München, wenn Hermann Gerland (li.) von kommender Saison an Sportliche­r Leiter des neuen Leistungsz­entrums ist.

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