Heuberger Bote

Schickeria feiert sich und ihre Dekadenz

Wehinger Narren machen Fasnetsfre­itagmittag zur Unterhaltu­ngsshow

- Von Regina Braungart

- Die Schickeria hat sich am Freitag im Wehinger „Queen’s Pub“getroffen, und wenn nicht Fasnet gewesen wäre, hätten die anwesenden Polizisten – Gäste wie jedes Jahr – nicht nur einmal rote Ohren bekommen. Da war von Koks und Hasch, Anabolika und allen möglichen weiteren legalen und illegalen Drogen die Rede.

Die mit dicken Goldketten, protzigen Ringen und vor allem aparten „Voku-Hila“(vorne kurz, hinten lang)-Frisuren ausgestatt­eten Zunfträte feierten ihren Reichtum („Wir scheißen euch voll mit unserem Geld“), und versuchten einige Funktionst­räger mit 500-Euro-Scheinen zu schmieren. Einer trug einen unvergessl­ichen pinkfarben­en Satinanzug zur Goldkette. Und jeder Rat und jeder Gast hatte, wie in der Szene üblich, einen Beinamen. Beispiele: Alex Husal, der Qual-Tätige, Bernd Gimpl der Chefkokser, Robert Walz der Kiezkönig.

Justiz- und Tourismusm­inister Guido Wolf („Der Tuiflymini­ster) war wie jedes Jahr dabei. Hinter „Schicki-Vara“verbarg sich Manfred Bödrich, der als Che eine gute Figur abgab.

Dass sie sich auf dem Parkett der Schönen und Reichen auch gut bewegen können, mussten drei Teams beweisen. Es galt, einen alkoholisc­hen und einen alkoholfre­ien Cocktail zu mixen. Die Jury war hart aber fair: Das Siegerteam Bruni Hoffmann, Reinhold Walz und René Schatz gewannen mit „Straight to heaven“und „Atomunfall“. Hochkonzen­triert hatten auch Guido Wolf, der frühere Wehinger Pfarrer Norbert Bentele und Manuel Schnekenbu­rger aus Wilflingen ihre Cocktails gemixt, und dritte wurden Bärbel Schatz, Pfarrer Niels Hoffmann und Leo Sprich.

Traditione­ll standen Linsen, Spätzle und Saitenwürs­tle auf der Speisekart­e. Für den Humor sorgte nach dem vom pausenlos Bussi verteilend­en Narrenchef Ralf Raiser auch das Publikum. Kiezkönig Robert Walz nahm Lokalkolor­it wie das Kupferkäst­le aufs Korn. Guido Wolf verteilte alle Arten von Narrenzept­er an die verschiede­nsten Gäste. Einen Staubwedel zum Ausziehen etwa an den neuen Bürgermeis­ter Gerhard Reichegger, um die Ecken des Rathauses auszuputze­n – er ist ja nicht so groß wie sein Vorgänger. Eine Zahnbüste gab’s als „Giveaway“ am Umzug („Wehingen in aller Munde“) , Flaschenbü­rsten für den Zunftmeist­er zur Pflege manches Zunftrats und andere. Wie immer alles in wohlgesetz­ten schwäbisch­en Versen.

Günter Schnekenbu­rger erinnerte ihn sogleich in gereimten Versen an zurücklieg­ende Wahlen, prophezeit­e, dass die AfD es bei der nächsten nicht mehr so leicht habe und: „Jetzt mueß es halt de Kretsche richte, da hilft es nich, dass du kasch besser dichte.“

René und Bärbel Schatz ließen die Heubergbah­n in einem „Hörspiel“wiederaufl­eben: Die Fahrt vonWe hingen nachSpaic hingen mit Durchsagen wie :„ Der Kleine„Verp iss dichmein Name gehtdic heine n Scheiß dreck an“ möchte von seinen Eltern im Speisewage­n abgeholt werden“oder „Zugabfahrt um 14 Uhr. Für die Reisenden aus Gosheim: Großer Zeiger auf zwölf, kleiner Zeiger auf zwei.“

Sprungschn­aps – eine feste Bank der Wehinger Fast nachts freitagsVe­ranstaltun­g–hatte alle Lieder auf das Motto umgedichte­t: „Schickeria“, „Etepetete sind mir, mir g’heret zu de Hotvolee. Wo mir sind, isch es meistens schee“(Zu „Rock mi heut Nacht“). Leider hatte die Bardentrup­pe Irmgard Huber, Cornelia Hugger, Wolfgang Hafen und Bernd Gimpl keine Zugabe dabei.

Mehr Bilder: www.schwaebisc­he.de/wehingen-linsenesse­n

 ?? FOTOS REGINA BRAUNGART: ?? Probieren ihren Cocktail: Manuel Schnekenbu­rger, Guido Wolf und Norbert Bentele (v.l.).
FOTOS REGINA BRAUNGART: Probieren ihren Cocktail: Manuel Schnekenbu­rger, Guido Wolf und Norbert Bentele (v.l.).
 ??  ?? Schickeria-Chef Ralf Raiser trug wie alle Zunfträte „Voku-Hila“.
Schickeria-Chef Ralf Raiser trug wie alle Zunfträte „Voku-Hila“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany