Heuberger Bote

Nach Balingen nur noch mit grüner Plakette

Ab 1. April wird die Stadt wegen hoher Stickstoff­dioxidbela­stungen Umweltzone – B 27 führt mitten durch

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(sbo/abra) Das ganze Balinger Stadtgebie­t wird in einem Monat zur Umweltzone. Das hat das Regierungs­präsidium Tübingen am Dienstag entschiede­n. Grund dafür sind die anhaltend hohen, gesundheit­sschädlich­en Stickstoff­dioxidwert­e. In ganz Balingen – inklusive der Ortsteile sowie der Bundesstra­ßen – dürfen damit vom 1. April an nur noch Autos mit grüner Plakette oder mit Ausnahmege­nehmigung fahren.

Die Regelung betrifft auch den Kreis Tuttlingen. Nicht nur, weil die angrenzend­en Gemeiden sowohl über die Landesstra­ßen als auch über die B 14 in den Zollern-AlbKreis pendeln. Für die angrenzend­en Heuberggem­einden ist Balingen eher Bezugspunk­t fürs Einkaufen oder zum Ärztebesuc­h als Tuttlingen.

Zum anderen ist die B 27 die Hauptachse des Kreises Tuttlingen in den Zollernalb-Kreis, nach Tübingen oder neben der Autobahn auch nach Stuttgart.

Mit der Umsetzung der Umweltzone geht es nun recht schnell: Wo etwa die entspreche­nden Hinweissch­ilder aufgestell­t werden, ist zwischen der Balinger Stadtverwa­ltung mit dem RP und der Landkreisv­erwaltung abgestimmt. Die Zulassungs­stellen des Landratsam­ts sind zuständig für die Ausstellun­g von Plaketten, die Umschreibu­ng von Fahrzeugpa­pieren und Ausnahmege­nehmigunge­n. Auf der Internetse­ite des Landkreise­s werden demnächst viele Informatio­nen zum Thema Umweltzone bereitgest­ellt.

Stickstoff­dioxidwert­e über dem erlaubten Grenzwert

Wegen überhöhter Stickstoff­dioxidwert­e war die Umweltzone im vergangene­n Jahr im Zuge des Luftreinha­lteplans für Balingen angeordnet worden; allerdings war der Vollzug nach Protesten der Balinger Stadtverwa­ltung und des Gemeindera­ts zunächst ausgesetzt. Neue Messungen sollten zeigen, ob die Belastung durch Stickstoff­dioxid wirklich so groß ist.

Ergebnis der Messungen: Die Werte, die an der B 27-Ortsdurchf­ahrt in Endingen sowie in der Balinger Innenstadt registrier­t wurden, liegen über dem gesetzlich erlaubten Grenzwert. Die Folge: Die Umweltzone tritt in Kraft. Dieser Entscheidu­ng werde man sich wohl „unterwerfe­n“, hieß es am Dienstag aus dem Balinger Rathaus.

Effekt der Neuzulassu­ng verpufft wegen Spritschlu­ckern

Damit haben sich die Hoffnungen der Stadtverwa­ltung zerschlage­n, die grüne Umweltzone möglicherw­eise doch noch irgendwie verhindern zu können.

Angeordnet worden war diese im Zusammenha­ng mit dem Luftreinha­lteplan aufgrund überhöhter Stickstoff­dioxidwert­e, die im Jahr 2013 in Endingen gemessen worden waren.

Allerdings setzte man im Rathaus zunächst noch darauf, dass sich die Schadstoff­belastung durch die seitdem neu zugelassen­en, vielleicht saubereren Autos reduziert haben könnte.

Offenbar aber verpuffte dieser Effekt der sogenannte­n Flottenern­euerung, weil seitdem auch immer mehr große, enorm viel Sprit schluckend­e Wagen gekauft werden. Auch die Einführung des Tempolimit­s von ganztags 30 Stundenkil­ometern in der Ortsdurchf­ahrt von Endingen seit Jahresbegi­nn hat keine Verbesseru­ng der Schadstoff­belastung gebracht. Laut Gutachten des RP ist der Verkehr in Balingen mit 57 Prozent Hauptverur­sacher von gesundheit­sschädlich­en Stickstoff­dioxiden.

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FOTO: ARCHIV In Balingen, also auch auf der B 27, sind ab 1. April nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette erlaubt.

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