„Schönen alten Brauch wieder ins Leben rufen“
Sascha Nowak von der Hexentanzgruppe der Narrenfreunde Aldingen zum ersten Funkenfeuer nach langer Pause
- Nach knapp zehnjähriger Pause lebt in Aldingen die Tradition des Funkenfeuers wieder auf. Am kommenden Sonntagabend, 5. März, wird es entzündet. Wie kam es dazu, dass dieses Brauchtum eine Renaissance erlebt? Redakteur Michael Hochheuser sprach mit dem Initiator, Sascha Nowak von der Hexentanzgruppe der Aldinger Narrenfreunde.
Warum hat es eine längere Pause gegeben beim Aldinger Funkenfeuer?
Es steckt halt viel Arbeit dahinter, auch das zunehmende Alter der Organisatoren spielte eine Rolle. Außerdem haben seinerzeit Fremde das Aldinger Funkenfeuer abgebrannt, danach hatten einige keine Lust mehr.
Wie kam es zu der Wiederbelebung? Eigentlich ist das ja ein Gegentrend zum Zeitgeist, schließlich sterben überall immer mehr Traditionen aus...
Ich fand es einfach schade, dass wir im Gegensatz zu umliegenden Gemeinden in Aldingen kein Funkenfeuer mehr hatten. Das ist doch, als wenn der Narrenverein nicht mehr beim Aldinger Umzug mitlaufen würde. Es ist ein schöner alter Brauch, den ich wieder ins Leben rufen wollte. Deshalb habe ich mit Ralf Schräpel, dem Zunftmeister der Narrenfreunde, und mit anderen Mitgliedern der Hexentanzgruppe gesprochen, ob sie mich unterstützen. Ein Dutzend Hexen sind nun dabei und weitere zehn Helfer von den Narrenfreunden.
Wie erklären Sie sich, dass die Funkenfeuer in den vergangenen 20 Jahren so populär geworden sind?
Ich würde sagen, dass sich die Leute wieder auf das alte Brauchtum mehr besinnen und sich mit Heimatgeschichte immer mehr wieder verbunden fühlen. Siehe den enormen Zulauf an der Fasnet in den letzten Jahren, das Aufleben des Rübengeisterumzuges (auch in anderen Ortschaften) oder andere Traditionen, die wieder aufleben.
Was war alles zu tun bei der Vorbereitung?
Die hat im November begonnen. Wir haben Firmen abgeklappert, ob wir Paletten bekommen zum Verbrennen. Unter anderem die Möbelhäuser Fetzer und Avanti haben welche zur Verfügung gestellt. Die Aldinger Zimmerei Markus Haller haben wir gefragt, ob sie Altholz hat, das nicht mehr gebraucht wird, welches wir verbrennen können. Sie haben uns Balken von einem Hausabriss gegeben. Die Fackeln für einen Fackellauf, der am Sonntag um 18 Uhr am Hundeheim startet, hat Ralf Schräpel bestellt. Sie werden dort verkauft, werden zwei Euro kosten. Der Lauf geht über einen knappen Kilometer in Richtung Schura, das Feuer wird in der Nähe der Firma Gebrüder Weiss abgebrannt.
Wie ist der zeitliche Ablauf am Wochenende?
Am Samstag bauen wir das Funkenfeuer auf, am Sonntag gegen 19 Uhr soll es entzündet werden. Auch eine Strohhexe wird verbrannt. Eine Nachtwache im Schichtdienst wird aufpassen, dass es nicht noch einmal passiert, dass andere das Feuer abbrennen. Für die Zuschauer besorgen wir gerauchte Würste und Wecken, Glühwein und weitere Getränke.
Mit viel Neugierigen rechnen Sie?
Das ist schwer zu sagen. Wir machen Werbung, etwa bei Facebook, und verteilen Mitte dieser Woche Plakate in Aldingen. Wenn zwischen 100 und 150 Zuschauer kämen, wäre das nicht schlecht fürs erste Mal.