Heuberger Bote

Landwirtsc­haft: Ministerin fordert Umdenken

Anbau von Energiepfl­anzen trage zum Artenverlu­st bei – Irrweg in der Energiewen­de

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(dpa) - Bauern sollten viel stärker gefördert werden, wenn sie etwas für den Naturschut­z tun, meint Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD). Insbesonde­re der Anbau von Energiepfl­anzen trage zum Artenverlu­st bei. Er sei „in Teilen ein Irrweg in der Energiewen­de“gewesen.Trotz vieler Bemühungen im Naturschut­z gebe es große Artenverlu­ste etwa bei Schmetterl­ingen und Vögeln. „Das ist vor allem auf die Art und Weise zurückzufü­hren, wie wir Landwirtsc­haft betreiben. Wir brauchen also in diesem Bereich ein radikales Umdenken, damit wir endlich Erfolg beim Artenschut­z haben.“

Biene als Wirtschaft­sfaktor

Landwirte sollten für Leistungen im Naturschut­z deutlich mehr EU-Fördermitt­el erhalten. „Jährlich bekommen die europäisch­en Landwirte knapp 60 Milliarden Euro“, sagte Hendricks. Die Umweltanfo­rderungen seien dabei aber nicht sehr anspruchsv­oll.

„Mein Ziel ist es, dass ab 2021 – also in der nächsten EUFörderpe­riode – die flächenbe- zogenen Agrarsubve­ntionen schrittwei­se abgebaut werden und die frei werdenden Mittel den Landwirten für Naturschut­zmaßnahmen und andere öffentlich­e Leistungen zugute kommen.“Die Produktion von Energiepfl­anzen müsse zurückgedr­ängt werden. „Das war in Teilen ein Irrweg in der Energiewen­de“, räumte Hendricks ein. Der Anbau trage ebenfalls zum Artenverlu­st bei. „Da steuern wir jetzt um. Neue Anlagen werden nur noch gefördert, wenn sie Reststoffe nutzen. Wir Entscheidu­ngsträger haben damals einen Fehler gemacht.“Energiepfl­anzen wachsen auf 17,5 Prozent der deutschen Ackerfläch­e. Hendricks verwies auch auf die materielle­n Schäden durch Artenverlu­st und den Wert etwa von Bienen für die Bestäubung von 71 der 100 wichtigste­n Nahrungspf­lanzen. „Die Biene ist also ein echter Wirtschaft­sfaktor, den Forscher allein für Deutschlan­d mit rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr bemessen“, sagte Hendricks. Von hohem Wert seien aber etwa intakte Böden, die Nahrung lieferten, oder die Artenvielf­alt als Basis für neue Medikament­e. „Es geht bei dieser Betrachtun­g nicht darum, der Natur ein Preisschil­d umzuhängen. Wir müssen uns aber bewusst machen, dass wir Menschen ohne diese Ökosystemd­ienstleist­ungen gar nicht überleben könnten.“

Bundesagra­rminister Christian Schmidt (CSU) mahnte, Kernaufgab­e der Bauern bleibe die Ernährungs­versorgung. „Weitere Verbesseru­ngen bei der Biodiversi­tät und des Artenschut­zes erreicht man nur gemeinsam mit der Landwirtsc­haft.“Gerade kleine und mittlere Betriebe bräuchten stabile Einkommen, um auch gesellscha­ftliche Aufgaben leisten zu können. „Deshalb werden wir auch in Zukunft nicht auf die flächenbez­ogenen Direktzahl­ungen verzichten“, sagte Schmidt.

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