Deutsche ändern ihre Urlaubsgewohnheiten
Angst vor Terror und politischen Unruhen wirkt sich auf Reiseziele aus
(dpa/AFP) - Nach einem Umsatzrückgang 2016 blickt die Tourismusbranche dank steigender Buchungszahlen mit Zuversicht auf das wichtige Sommergeschäft. „Viele Deutsche haben ihren Haupturlaub noch früher gebucht als sonst – zum Teil schon im November und Dezember vergangenen Jahres“, sagte der Präsident des Branchenverbandes DRV, Norbert Fiebig, am Donnerstag. Bei den frühen Buchungen für den Sommer verzeichneten die Reisebüros nach Daten der GfKKonsumforscher bis Ende Januar ein Umsatzplus von sechs Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.
Plus bei Fernreisen nach Afrika
Die schwierige Sicherheitslage und politische Krisen in manchen Weltregionen verändern nach Branchenangaben das Reiseverhalten der Deutschen. „Die Bundesbürger sind mehr verreist als im Vorjahr, aber sie haben anders Urlaub gemacht“, erklärte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) am Donnerstag zur Bilanz des vergangenen Jahres. Gefragt waren demnach vor allem das spanische Festland, die Balearen und die Kanaren sowie Portugal, weniger Interesse weckten die Türkei, Ägypten, Tunesien und Frankreich. Zu den Zielen, die eine wachsende Nachfrage verzeichneten, gehörten laut DRV 2016 auch Griechenland und Bulgarien sowie Deutschland und seine Nachbarländer. „Der Trend zum Urlaub im eigenen Land oder nahe gelegenen Autoreisezeilen wurde maßgeblich durch die veränderte Sicherheitslage geprägt“, erklärte der Verband. Er stützte sich auf Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK. Demnach sank die Nachfrage nach Fernreisen etwa in die USA, nach Thailand oder zu Zielen im Indischen Ozean wie den Malediven. Als Grund gab der DRV den schwachen Euro an, der solche Urlaube teurer machte. Ein deutliches Plus gab es demnach hingegen bei Fernreisen nach Afrika.
Insgesamt gaben die Deutschen laut DRV im vergangenen Jahr rund 86 Milliarden Euro für Urlaub aus, zwei Prozent mehr als 2015. Dabei buchen sie immer häufiger via Internet ihren Urlaub. Von den 59,8 Milliarden Euro, die 2016 in vor Reiseantritt gebuchte Leistungen flossen, entfielen knapp 39 Prozent auf Online-Vertriebswege, wie der DRV erklärte. Vor allem sogenannte Produktportale, die einzelne Leistungen wie etwa Hotels, Flüge oder Mietwagen anbieten, legten demnach zu, und zwar um 24 Prozent.