Kleine Fluchten in den Frühling
Fünf Reisevorschläge, um dem Schmuddelwetter zu entkommen
Geht es nach den Meteorologen, war in dieser Woche, am 1. März, Frühlingsanfang. Doch Schneegraupel und Schmudelwetter lassen daran Zweifel aufkommen. Der Wunsch nach wärmenden Sonnenstrahlen und bunten Blüten statt Dauerregen und Einheitsgrau wird größer. Dieser Wunsch ist durchaus erfüllbar. Der Frühling ist nur zwei bis drei Flugstunden entfernt. Baden im Freien ist zwar auch am Mittelmeer erst ab Juni ein echtes Vergnügen. Doch im milden Süden empfängt den Besucher bereits ein Meer voller Blüten.
Mallorca: Aprikosen- und Mandelblüte
Auf Mallorca hat die Blüte bereits begonnen: Die Wintertemperaturen waren bislang eher mild, und so überzuckern Millionen Mandelbäume die Lieblingsinsel der Deutschen mit weißem und zartrosa Blütenschnee. Die Blüte beginnt stets im Inselosten bei Manacor und schreitet bis März Tag für Tag nach Westen vor. Mit vier Wochen Abstand folgt ihr die Aprikosenblüte. Im März sind dann gelbe Margeriten und weiße Zistrosen zu bewundern – das ist die schönste Zeit für eine Inselrundfahrt, zum Beispiel mit dem Mietwagen.
Madeira: Kamelien und Zimmercalla
Auf Madeira kennt man das Wort Winter nur vom Fernsehen. Mit frühsommerlichen Temperaturen ist es dort bereits jetzt angenehm warm. Für Blumenfreunde und Wanderer wirkt die immergrüne Atlantikinsel wie ein Paradies. Den Jardim Botanico, den wundervollen botanischen Garten in der Nähe von Funchal, haben Generationen von Seefahrern mit exotischen Gewächsen aus der Neuen Welt bedacht. Im Frühjahr haben dort Kamelien, Mimosen und Zimmercalla Saison. Die gibt es daheim bestenfalls im gut sortierten Blumenladen.
Sizilien: Orangen- und Zitronenblüte
Die Zitrone ist der einzige Baum, der gleichzeitig Blüten und Früchte trägt. Auf Sizilien kann der Besucher dieses Schauspiel in Schneeweiß und Knallgelb den ganzen Vorfrühling über bewundern. Dazu kommen ab Mitte Februar die Mimosen, ab März färbt der Ginster ganze Hänge um Taormina gelb. An den fruchtbaren Hängen des Ätna ist jetzt die Zeit der „Zagara“, der Orangenblüte. Lavasteinmauern grenzen üppige Granatapfel-, Feigen- und Weingärten ab. Wer da mit dem gemütlichen Bummelzug „Circumetnea“in fünf Stunden um den größten Vulkan Europas schnauft, der fühlt sich in einem riesigen botanischen Garten.
Algarve: Mimosen und Lavendel
Die Algarve lockt im Winterhalbjahr vorwiegend Golfer an, die sich auf den berühmten Greens schon mal Schwung für die heimische Sommersaison holen wollen. Auch Naturliebhabern zeigt sich Portugals sonnigster Landstrich von seiner grünen Seite: mit frisch austreibenden Korkeichen, würzigen Eukalyptuswäldern und duftender Macchia. Vor Ostern sprießen auch die ersten gelben Rispen auf den mannshohen Mimosenbüschen. Lavendel webt lilafarbene Tupfer in die Landschaft, Kapmargeriten, Leinkraut und Ochsenzunge verführen zu langen Spaziergängen auf den Klippen.
Andalusien: Bergthymian und Klatschmohn
Per Fahrrad auf der Route der weißen Dörfer: In Andalusien setzen ab Ostern Bergthymian, wilder Fenchel und Klatschmohn die Duftmarken entlang der Ruta de los Pueblos Blancos. Zu Füßen von Dörfern wie Olvera, wo es im Hochsommer unerträglich heiß wird, radelt man dann mit Blick auf die maurische Burg mitten durch die Blütenpracht. Die Strecke weist die „Via Verde“, eine zum Radweg umgebaute alte Bahntrasse.