Heuberger Bote

Kleine Fluchten in den Frühling

Fünf Reisevorsc­hläge, um dem Schmuddelw­etter zu entkommen

- Von Hans-Werner Rodrian

Geht es nach den Meteorolog­en, war in dieser Woche, am 1. März, Frühlingsa­nfang. Doch Schneegrau­pel und Schmudelwe­tter lassen daran Zweifel aufkommen. Der Wunsch nach wärmenden Sonnenstra­hlen und bunten Blüten statt Dauerregen und Einheitsgr­au wird größer. Dieser Wunsch ist durchaus erfüllbar. Der Frühling ist nur zwei bis drei Flugstunde­n entfernt. Baden im Freien ist zwar auch am Mittelmeer erst ab Juni ein echtes Vergnügen. Doch im milden Süden empfängt den Besucher bereits ein Meer voller Blüten.

Mallorca: Aprikosen- und Mandelblüt­e

Auf Mallorca hat die Blüte bereits begonnen: Die Wintertemp­eraturen waren bislang eher mild, und so überzucker­n Millionen Mandelbäum­e die Lieblingsi­nsel der Deutschen mit weißem und zartrosa Blütenschn­ee. Die Blüte beginnt stets im Inselosten bei Manacor und schreitet bis März Tag für Tag nach Westen vor. Mit vier Wochen Abstand folgt ihr die Aprikosenb­lüte. Im März sind dann gelbe Margeriten und weiße Zistrosen zu bewundern – das ist die schönste Zeit für eine Inselrundf­ahrt, zum Beispiel mit dem Mietwagen.

Madeira: Kamelien und Zimmercall­a

Auf Madeira kennt man das Wort Winter nur vom Fernsehen. Mit frühsommer­lichen Temperatur­en ist es dort bereits jetzt angenehm warm. Für Blumenfreu­nde und Wanderer wirkt die immergrüne Atlantikin­sel wie ein Paradies. Den Jardim Botanico, den wundervoll­en botanische­n Garten in der Nähe von Funchal, haben Generation­en von Seefahrern mit exotischen Gewächsen aus der Neuen Welt bedacht. Im Frühjahr haben dort Kamelien, Mimosen und Zimmercall­a Saison. Die gibt es daheim bestenfall­s im gut sortierten Blumenlade­n.

Sizilien: Orangen- und Zitronenbl­üte

Die Zitrone ist der einzige Baum, der gleichzeit­ig Blüten und Früchte trägt. Auf Sizilien kann der Besucher dieses Schauspiel in Schneeweiß und Knallgelb den ganzen Vorfrühlin­g über bewundern. Dazu kommen ab Mitte Februar die Mimosen, ab März färbt der Ginster ganze Hänge um Taormina gelb. An den fruchtbare­n Hängen des Ätna ist jetzt die Zeit der „Zagara“, der Orangenblü­te. Lavasteinm­auern grenzen üppige Granatapfe­l-, Feigen- und Weingärten ab. Wer da mit dem gemütliche­n Bummelzug „Circumetne­a“in fünf Stunden um den größten Vulkan Europas schnauft, der fühlt sich in einem riesigen botanische­n Garten.

Algarve: Mimosen und Lavendel

Die Algarve lockt im Winterhalb­jahr vorwiegend Golfer an, die sich auf den berühmten Greens schon mal Schwung für die heimische Sommersais­on holen wollen. Auch Naturliebh­abern zeigt sich Portugals sonnigster Landstrich von seiner grünen Seite: mit frisch austreiben­den Korkeichen, würzigen Eukalyptus­wäldern und duftender Macchia. Vor Ostern sprießen auch die ersten gelben Rispen auf den mannshohen Mimosenbüs­chen. Lavendel webt lilafarben­e Tupfer in die Landschaft, Kapmargeri­ten, Leinkraut und Ochsenzung­e verführen zu langen Spaziergän­gen auf den Klippen.

Andalusien: Bergthymia­n und Klatschmoh­n

Per Fahrrad auf der Route der weißen Dörfer: In Andalusien setzen ab Ostern Bergthymia­n, wilder Fenchel und Klatschmoh­n die Duftmarken entlang der Ruta de los Pueblos Blancos. Zu Füßen von Dörfern wie Olvera, wo es im Hochsommer unerträgli­ch heiß wird, radelt man dann mit Blick auf die maurische Burg mitten durch die Blütenprac­ht. Die Strecke weist die „Via Verde“, eine zum Radweg umgebaute alte Bahntrasse.

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Sizilien: Das Land, in dem jetzt die Zitronen blühen.
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Algarve: Nur Hartgesott­ene wagen jetzt schon einen Sprung ins Meer.
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FOTOS: SRT Mallorca: Die Blütenprac­ht reicht bis zur Küste.

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