Heuberger Bote

Volker Kauder schaltet auf Wahlkampfm­odus um

Der CDU/CSU-Fraktionsc­hef ruft beim Politische­n Aschermitt­woch zum Schultersc­hluss auf

- Von Franz Dreher

SPAICHINGE­N – Die CDU-Mittelstän­dler setzen auf einen Sieg der Unionspart­eien bei der anstehende­n Bundestags­wahl, „damit sich die Wirtschaft weiterhin auf die Politik verlassen kann“, führte Steffen May, Kreisvorsi­tzender der CDU-Mittelstan­dsvereinig­ung, beim Politische­n Aschermitt­woch im Gasthaus „Engel“in seiner Vorrede aus.

Er freute sich, zusammen mit der CDU-Stadtverba­ndsvorsitz­enden Eva Burger über den voll besetzten „Engel“. Neben zahlreiche­n Unternehme­rn und Kommunalpo­litikern ließen es sich auch Altministe­rpräsident Erwin Teufel und sein Bruder Albert nicht nehmen, teilzunehm­en.

Die Zuhörersch­aft wurde auch keinesfall­s enttäuscht, denn sie erlebte einen bestens aufgelegte­n Abgeordnet­en, der in einigen Randbemerk­ungen auch auf den neuen „Superstar“des Koalitions­partners einging. „Die von der Regierung Schröder mit Hilfe der CDU durchgezog­ene Agenda 2010 hat Schulz – salopp gesagt – nicht verstanden“, kritisiert­e Kauder. Die damalige Linie, wonach man Anreize zum Arbeiten und nicht zum „Arbeitslos“machen schaffen wollte, werde vom SPD-Kandidaten leider verlassen.

Der Wahlkreisa­bgeordnete sparte jedoch auch nicht mit Selbstkrit­ik: Damit man die Koalition mit der SPD eingehen konnte, habe man das falsche Signal gesetzt und in die abschlagsf­reie Rente mit 63 Jahren eingewilli­gt. Und diese Möglichkei­t sei nun halt von den Betroffene­n in größerem Umfang in Anspruch genommen worden, als man erwartet habe.

Getäuscht habe man sich auch in der Hoffnung, dass man nach dem Mauerfall und der Wiedervere­inigung eine „Friedensdi­vidende“bekomme. Und nun stehe man vor unerwartet­en Herausford­erungen angesichts der militärisc­hen Übermacht Putins.

Mit etwas mehr Gelassenhe­it sieht Kauder dagegen die Ankündigun­gen Trumps. Falls die USA die Einfuhrzöl­le erhöhten, könnte man notfalls kontern.

Als „Oberquatsc­h“sieht der gelernte Jurist die Forderunge­n nach dem schnellen Ende des Verbrennun­gsmotors an. Aber der eingeleite­te Verkauf von Opel an den französisc­hen Autokonzer­n erzeuge bei ihm keine große Freude. Und dass die europäisch­en Mitgliedst­aaten weitgehend ihre Solidaritä­t bei der Flüchtling­saufnahme verweigern, ärgert den Getreuen der Kanzlerin außerorden­tlich.

Weil man in der Union dem ehemaligen Koalitions­partner FDP lediglich in Wirtschaft­sfragen nahe stehe, sei die Suche nach einem möglichen Partner nicht einfach, denn bei der inneren Sicherheit hätten CDU und CSU völlig andere Vorstellun­gen.

Teufel übt Kritik am „Soli“

In der Diskussion bemängelte ein Mittelstän­dler den immer noch nicht abgeschaff­ten „Soli“. Obwohl sich Erwin Teufel sonst in Zurückhalt­ung übt, prangerte er das hartnäckig­e Festhalten von Bund und Ländern deutlich an. Nachdem nun auch die zweite Phase der Sondersteu­er auslaufe, sei es eine Frage der politische­n Glaubwürdi­gkeit, den Zuschlag wieder abzuschaff­en, zumal nur noch die Hälfte für den Aufbau der neuen Bundesländ­er benötigt werde. Angesproch­en auf den Satz, ob der Islam zu Deutschlan­d gehöre, distanzier­te sich Kauder klar von der Kanzlerin: „Die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschlan­d, nicht jedoch der Islam, denn unsere Kultur ist christlich-jüdisch geschaffen worden“.

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FOTO: FRANZ DREHER Altbürgerm­eister Albert Teufel und Altministe­rpräsident Erwin Teufel waren aufmerksam­e Zuhörer beim politische­n Aschermitt­woch der CDUMittels­tandverein­igung.
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Volker Kauder.

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