Spitzen-Stringtanga als Mückennetz
Bei der 121. Dürbheimer Vogelbörse wird kurioses Sortiment mit viel Witz versteigert
- „Zum erschte, zweite, uuuund letschte Mol!“Und das Paket aus BH, Meisenknödeln und Schmierseife hat einen neuen glücklichen Besitzer. Erneut werden die abenteuerlichsten Zusammenstellungen bei der 121. Dürbheimer Vogelbörse versteigert.
Schon um 19 Uhr ist am Aschermittwoch im Probenraum des Musikvereins kaum noch ein Platz zu finden. Dicht an dicht sitzen die Kaufwilligen auf Bierbänken und folgen dem gut dreistündigen Versteigerungsspektakel. Theo Vopper, Berthold und Sohn Jochen Schöttle, Thomas Zepf und Marco Brugger bringen Dinge unter die Leute, von denen diese nicht mal wussten, dass sie sie brauchen. „Man kann auch etwas kaufen, wenn man es nicht brauchen kann“, bringt es Altmeister Berthold Schöttle auf den Punkt, der bereits seit 64 Jahren bei der Vogelbörse dabei ist und dessen Ur-Großvater die Dürbheimer Tradition begründete.
Versteigerung mit viel Witz
Verkauft wird alles, was bei Geschäften, Bauern und Privatleuten am Aschermittwoch von 9 bis 17 Uhr in der Region gesammelt wurde. Natürlich wird es mit dem passenden Witz dazu versteigert. Da gibt es zum Beispiel „alles für die Hausfrau“, namentlich einen Besen und eine Flasche Riesling, die Mäusefalle als Verhütungsmittel oder den Stringtanga aus Spitze als Mückennetz. Das große Glas Essiggurken verkauft Theo Vopper mit der Frage „Wisst ihr, warum Tuttlinger keine Sauergurken essen?“und der passenden Antwort „weil sie den Kopf nichts ins Glas kriegen“.
Die Versteigerer kennen ihre Käufer gut und wissen oft, aus welcher Ecke das nächste Gebot kommt. Und wenn einer noch gar nicht geboten hat, dann wird der aber ganz gewiss darauf hingewiesen. Auch Schultes Andreas Häse muss mitbieten. „Herr Bürgermeister, das ist doch was für Sie: Was Süßes und eine Trinkflasche“, ruft ihm Jochen Schöttle zu und hebt die Gegenstände in die Höhe. Wenn einer sich selbst überbietet, kriegt er ein „Sag das doch gleich!“zu hören. Eine Frau bietet für ein Oster-Deko-Paket 1,50 Euro. Jochen Schöttle ist empört: „Mit Fuffzigerle fangen wir gar nicht erst an!“
Highlight ist Verkauf der Tiere
Besonders beliebt bei den Käufern sind die Vesper-Pakete: Schwarzwurst, Schwarzbrot und jede Menge Bier. Aber auch eine erstaunliche Armada an silbernen Gartenzwergen findet ihre Abnehmer. Ein großes Raunen geht immer dann durch die Menge, wenn ein Tier unter den Hammer kommt. Für ein Hasen-Geschwisterpaar werden 33 Euro hingelegt. Die Milchziege ist 41 Euro wert und ein prächtiger Guller findet für 18 Euro einen neuen Besitzer. Untergebracht werden die Tiere übrigens nicht wie sonst in der Zunftstube, sondern in der Garage – schließlich ist die Stube gerade neu renoviert.
Unermüdlich steigen die fünf Verkaufstalente gut sichtbar auf ihre Holzkiste und preisen an. Das Publikum bietet, bietet und bietet. Am Ende ist die Kasse der Narrenzunft gut gefüllt und die Versteigerung schließt mit einem dreifach kräftigen „Vogel - Börse!“
Weitere Fotos von der 121. Dürbheimer Vogelbörse finden Sie unter:
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