Die Quellen sind fast trocken
Kaum Schnee und Regen: Wie die Gemeinden ihre Wasserversorgung dennoch sichern
- Weil es seit Monaten zu wenig geregnet hat, ist der Grundwasserspiegel landesweit abgesunken. Seitingen-Oberflacht kann aus den eigenen Brunnen deshalb weniger Wasser entnehmen als sonst. Doch Sorgen muss sich niemand machen. Der BaarwasserZweckverband springt in die Bresche. Wurmlingen will sich künftig mit einem zusätzlichen Tiefbrunnen breiter aufstellen.
„Niemand muss sich Sorgen machen, dass das Wasser nicht reicht“, sagt Achim Camps, technischer Leiter der Stadtwerke Trossingen und zuständig für den Zweckverband. Um auch bei Grundwasserknappheit auf der sicheren Seite zu sein, haben sich die Gemeinden Durchhausen, Gunningen, Seitingen-Oberflacht, Talheim, Tuningen und Trossingen schon vor Jahren zum BaarwasserZweckverband zusammengeschlossen.
Der Verband ist an die Trossinger Stadtwerke angegliedert. Achim Camps zur Lage in Seitingen-Oberflacht: „Die Gemeinde bezieht, wenn ihr eigenes Wasser nicht ausreicht, einfach mehr Wasser von unserem Hochbehälter in Durchhausen.“Dort werden insgesamt 1000 Kubikmeter Wasser ständig vorgehalten.
Eigentlich versorgt SeitingenOberflacht seine Einwohner mit Eigenwasser aus drei Quellen und ist zusätzlich an den BaarwasserZweckverband angeschlossen. Normalerweise nimmt die Gemeinde zu Zweidrittel das Eigenwasser, zu einem Drittel das Fremdwasser. „Momentan ist es aber genau umgekehrt“, sagt Bürgermeister Bernhard Flad. „Der Juxbrunnen und die Grashaldenquelle speisen sich vom Regen. Durch den trockenen Winter schütten sie nur mäßig. Sie reagieren sehr sensibel.“Einmalig ist die Situation aber nicht. „Im März 1991 haben die Quellen total versagt“, berichtet er.
Auch in Rietheim-Weilheim macht sich der Wassermangel bemerkbar. Drei Quellen und zwei Tiefbrunnen garantieren in der Gemeinde die Wasserversorgung. Vor ein paar Wochen hätten die Quellen einen „absoluten Tiefstand“gehabt, berichtet Bürgermeister Jochen Arno. Deshalb wurde Wasser vom Tiefbrunnen zugepumpt. „In diesem Winter ist es schon extrem“, sagt Arno. Soweit er sich erinnern könne, habe es solch eine Situation im Winter noch nicht gegeben.
Dass das Quellwasser nicht ausreicht, hat es nach Angaben von Arno schon öfter gegeben, beispielsweise im Sommer. Der trockene Winter ist für den Wurmlinger Bürgermeister Klaus Schellenberg „kein Grund zur Nervosität“. „Wir hatten schon längere Trockenphasen“, merkt er an. Beispielsweise im Sommer 2003 und 2015. Bei lang anhaltender Hitze sei der Wassermangel ebenfalls deutlich zu spüren, sagt Schellenberg. Die Gemeinde versorgt sich mit drei Quellen. Wenn diese weniger Wasser geben, dann stehen noch drei Tiefbrunnen zur Verfügung.
Im Januar während der harten Frostphase habe die Gemeinde 15 Prozent Quellwasser und 85 Prozent Wasser aus dem Tiefbrunnen entnommen, um die Versorgung zu sichern, berichtet Schellenberg.
Inzwischen habe sich die Situation geändert: Die Gemeinde könne nun 75 Prozent des Wasserbedarfs vom Quellwasser nehmen. Schellenberg verrät, dass ein weiterer Tiefbrunnen in Planung ist. Dieser soll in Wurmlingen beim Kreisverkehr nördlich der B14 entstehen. Denn die drei bisherigen Tiefbrunnen würden „nah beieinander liegen und sich gegenseitig beeinflussen“. Mit einem weiter entfernten Tiefbrunnen sei man „breiter aufgestellt“. Die Gemeinden Gunningen, Talheim und Durchhausen haben keine eigenen Brunnen oder haben diese aufgegeben. Sie lassen sich mit Wasser vom Zweckverband beliefern. Auch hier ist also die Versorgung gesichert.
Und auch wenn sich niemand Sorgen darüber machen muss, dass das Wasser in nächster Zeit wirklich knapp werden könnte, so appelliert Achim Camps trotzdem an die Vernunft der Verbraucher: „Wenn es draußen 36 Grad hat, dann sollte man nicht den Rasen sprengen oder das Auto waschen.“
„Im März 1991 haben die Quellen total versagt.“
Bürgermeister Bernhard Flad über die Wasserversorgung in Seitingen-Oberflacht