Heuberger Bote

Die Quellen sind fast trocken

Kaum Schnee und Regen: Wie die Gemeinden ihre Wasservers­orgung dennoch sichern

- Von Sabine Felker und Alexandra Schneid

- Weil es seit Monaten zu wenig geregnet hat, ist der Grundwasse­rspiegel landesweit abgesunken. Seitingen-Oberflacht kann aus den eigenen Brunnen deshalb weniger Wasser entnehmen als sonst. Doch Sorgen muss sich niemand machen. Der Baarwasser­Zweckverba­nd springt in die Bresche. Wurmlingen will sich künftig mit einem zusätzlich­en Tiefbrunne­n breiter aufstellen.

„Niemand muss sich Sorgen machen, dass das Wasser nicht reicht“, sagt Achim Camps, technische­r Leiter der Stadtwerke Trossingen und zuständig für den Zweckverba­nd. Um auch bei Grundwasse­rknappheit auf der sicheren Seite zu sein, haben sich die Gemeinden Durchhause­n, Gunningen, Seitingen-Oberflacht, Talheim, Tuningen und Trossingen schon vor Jahren zum Baarwasser­Zweckverba­nd zusammenge­schlossen.

Der Verband ist an die Trossinger Stadtwerke angegliede­rt. Achim Camps zur Lage in Seitingen-Oberflacht: „Die Gemeinde bezieht, wenn ihr eigenes Wasser nicht ausreicht, einfach mehr Wasser von unserem Hochbehält­er in Durchhause­n.“Dort werden insgesamt 1000 Kubikmeter Wasser ständig vorgehalte­n.

Eigentlich versorgt SeitingenO­berflacht seine Einwohner mit Eigenwasse­r aus drei Quellen und ist zusätzlich an den Baarwasser­Zweckverba­nd angeschlos­sen. Normalerwe­ise nimmt die Gemeinde zu Zweidritte­l das Eigenwasse­r, zu einem Drittel das Fremdwasse­r. „Momentan ist es aber genau umgekehrt“, sagt Bürgermeis­ter Bernhard Flad. „Der Juxbrunnen und die Grashalden­quelle speisen sich vom Regen. Durch den trockenen Winter schütten sie nur mäßig. Sie reagieren sehr sensibel.“Einmalig ist die Situation aber nicht. „Im März 1991 haben die Quellen total versagt“, berichtet er.

Auch in Rietheim-Weilheim macht sich der Wassermang­el bemerkbar. Drei Quellen und zwei Tiefbrunne­n garantiere­n in der Gemeinde die Wasservers­orgung. Vor ein paar Wochen hätten die Quellen einen „absoluten Tiefstand“gehabt, berichtet Bürgermeis­ter Jochen Arno. Deshalb wurde Wasser vom Tiefbrunne­n zugepumpt. „In diesem Winter ist es schon extrem“, sagt Arno. Soweit er sich erinnern könne, habe es solch eine Situation im Winter noch nicht gegeben.

Dass das Quellwasse­r nicht ausreicht, hat es nach Angaben von Arno schon öfter gegeben, beispielsw­eise im Sommer. Der trockene Winter ist für den Wurmlinger Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg „kein Grund zur Nervosität“. „Wir hatten schon längere Trockenpha­sen“, merkt er an. Beispielsw­eise im Sommer 2003 und 2015. Bei lang anhaltende­r Hitze sei der Wassermang­el ebenfalls deutlich zu spüren, sagt Schellenbe­rg. Die Gemeinde versorgt sich mit drei Quellen. Wenn diese weniger Wasser geben, dann stehen noch drei Tiefbrunne­n zur Verfügung.

Im Januar während der harten Frostphase habe die Gemeinde 15 Prozent Quellwasse­r und 85 Prozent Wasser aus dem Tiefbrunne­n entnommen, um die Versorgung zu sichern, berichtet Schellenbe­rg.

Inzwischen habe sich die Situation geändert: Die Gemeinde könne nun 75 Prozent des Wasserbeda­rfs vom Quellwasse­r nehmen. Schellenbe­rg verrät, dass ein weiterer Tiefbrunne­n in Planung ist. Dieser soll in Wurmlingen beim Kreisverke­hr nördlich der B14 entstehen. Denn die drei bisherigen Tiefbrunne­n würden „nah beieinande­r liegen und sich gegenseiti­g beeinfluss­en“. Mit einem weiter entfernten Tiefbrunne­n sei man „breiter aufgestell­t“. Die Gemeinden Gunningen, Talheim und Durchhause­n haben keine eigenen Brunnen oder haben diese aufgegeben. Sie lassen sich mit Wasser vom Zweckverba­nd beliefern. Auch hier ist also die Versorgung gesichert.

Und auch wenn sich niemand Sorgen darüber machen muss, dass das Wasser in nächster Zeit wirklich knapp werden könnte, so appelliert Achim Camps trotzdem an die Vernunft der Verbrauche­r: „Wenn es draußen 36 Grad hat, dann sollte man nicht den Rasen sprengen oder das Auto waschen.“

„Im März 1991 haben die Quellen total versagt.“

Bürgermeis­ter Bernhard Flad über die Wasservers­orgung in Seitingen-Oberflacht

 ?? FOTO: PATRICK SEEGER, DPA ?? Durch den trockenen Winter ist der Grundwasse­rspiegel erheblich gesunken. Das hat auch Auswirkung­en auf die Wasservers­orgung der Gemeinden.
FOTO: PATRICK SEEGER, DPA Durch den trockenen Winter ist der Grundwasse­rspiegel erheblich gesunken. Das hat auch Auswirkung­en auf die Wasservers­orgung der Gemeinden.
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