Heuberger Bote

Kreis-SPD surft auf der Schulz-Welle

Beim politische­n Aschermitt­woch in Stetten stellt sich Bundestags­kandidat Georg Sattler vor

- Von David Zapp

- Der Aufschwung der SPD durch den SchulzEffe­kt ist beim politische­n Aschermitt­woch der SPD Mühlheim-Donau-Heuberg und des SPD-Kreisverba­nds im „Lamm“in Stetten zu spüren gewesen. Gut 30 anwesende Sozialdemo­kraten wollten vor allem den neuen Kreisvorsi­tzenden und Bundestags­kandidaten Georg Sattler kennenlern­en. Und der stellte sich auch gleich vor: Die SPD müsse wieder Arbeiterpa­rtei werden.

Die Stimmung ist ausgelasse­n im „Lamm“. Der frisch gekürte Kreisvorsi­tzende Georg Sattler klampft und singt Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“. In den Reihen der Genossen ist der Aufschwung, den die SPD derzeit erfährt, fühlbar wie sichtbar. Die herbe Wahlschlap­pe von der Landtagswa­hl scheint an diesem Abend völlig vergessen zu sein.

Der ehemalige Landtagsab­geordnete Fritz Buschle gibt den gut gelaunten Conferenci­er des Abends. Außer Georg Sattler, der seinem Vorgänger kurz dankt, verliert keiner der Genossen ein Wort über den ehemaligen Kreisvorsi­tzenden und Landtagska­ndidaten Marcus Kiekbusch, der an diesem Abend nicht in Stetten weilt und der sich nicht wieder zur Wahl gestellt hatte.

Nun stellt sich Georg Sattler vor, um den Anwesenden zu erzählen, wer „dieser Sattler Schorsch eigentlich ist“. Technische­r Angestellt­er, Betriebsra­t, Wurmlinger Gemeindera­t und auf den Tag genau seit 25 Jahren SPD-Mitglied. Er sei in die Politik gegangen, weil mit bloßem Schimpfen am Stammtisch sich nichts ändere, konstatier­t Sattler.

„Meinen Doktortite­l kann mir niemand nehmen, ich habe nämlich keinen“, sagt Sattler stolz und wettert dann gegen Akademiker, Lehrer und Beamte. „Aus der Lehrer- und Beamtenpar­tei muss wieder eine Arbeiterpa­rtei werden. Brauche ich von 700 Abgeordnet­en 500 Akademiker im Bundestag? Da stimmt das Verhältnis nicht.“Hernach watschte er die gierigen Manager der Großkonzer­ne ab, deren „Bescheißer­eien“auf Kosten des kleinen Mannes gingen. Der Mittelstan­d trage das Land, nicht SAP & Co. Man müsse stattdesse­n viel mehr auf die Jugend und deren Ausbildung setzen, das habe man zu lange versäumt, so Sattler.

Er, Sattler, stehe für die Heimat, das persönlich­e Gespräch, die sachliche Diskussion ohne Polemik. Er wolle sich als Teamplayer für die beiden Landkreise­n Tuttlingen und Rottweil in Berlin einsetzen. Dabei stehe er ganz bei Martin Schulz, der jüngst die Agenda 2010 angegriffe­n hat. „Manches davon ist gut, manches nicht“, sagte Sattler. Vor allem die Hartz-IV-Reformen seien „unmenschli­ch“und Leiharbeit, großteils moderne Sklaverei“. Da müsse man Korrekture­n anstellen.

Knapp 30 Minuten dauerte der thematisch­e Parforce-Ritt, dann japste Georg Sattler nach einer Zigaretten­pause. Setzte aber noch eine letzte Duftmarke: „Ich kandidiere nicht für einen schönen Wahlkampf und habe keine Angst vor großen Namen. Wer glaubt, der Schorsch kann nicht gegen Volker Kauder gewinnen, der glaubt auch, dass Elvis lebt und die Erde eine Scheibe ist.“

 ?? FOTO: DAVID ZAPP ?? Der neue Kreisvorsi­tzende und Bundestags­kandidat der Kreis-SPD Georg Sattler bei seinem Einstand in Stetten.
FOTO: DAVID ZAPP Der neue Kreisvorsi­tzende und Bundestags­kandidat der Kreis-SPD Georg Sattler bei seinem Einstand in Stetten.
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