Kreis-SPD surft auf der Schulz-Welle
Beim politischen Aschermittwoch in Stetten stellt sich Bundestagskandidat Georg Sattler vor
- Der Aufschwung der SPD durch den SchulzEffekt ist beim politischen Aschermittwoch der SPD Mühlheim-Donau-Heuberg und des SPD-Kreisverbands im „Lamm“in Stetten zu spüren gewesen. Gut 30 anwesende Sozialdemokraten wollten vor allem den neuen Kreisvorsitzenden und Bundestagskandidaten Georg Sattler kennenlernen. Und der stellte sich auch gleich vor: Die SPD müsse wieder Arbeiterpartei werden.
Die Stimmung ist ausgelassen im „Lamm“. Der frisch gekürte Kreisvorsitzende Georg Sattler klampft und singt Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“. In den Reihen der Genossen ist der Aufschwung, den die SPD derzeit erfährt, fühlbar wie sichtbar. Die herbe Wahlschlappe von der Landtagswahl scheint an diesem Abend völlig vergessen zu sein.
Der ehemalige Landtagsabgeordnete Fritz Buschle gibt den gut gelaunten Conferencier des Abends. Außer Georg Sattler, der seinem Vorgänger kurz dankt, verliert keiner der Genossen ein Wort über den ehemaligen Kreisvorsitzenden und Landtagskandidaten Marcus Kiekbusch, der an diesem Abend nicht in Stetten weilt und der sich nicht wieder zur Wahl gestellt hatte.
Nun stellt sich Georg Sattler vor, um den Anwesenden zu erzählen, wer „dieser Sattler Schorsch eigentlich ist“. Technischer Angestellter, Betriebsrat, Wurmlinger Gemeinderat und auf den Tag genau seit 25 Jahren SPD-Mitglied. Er sei in die Politik gegangen, weil mit bloßem Schimpfen am Stammtisch sich nichts ändere, konstatiert Sattler.
„Meinen Doktortitel kann mir niemand nehmen, ich habe nämlich keinen“, sagt Sattler stolz und wettert dann gegen Akademiker, Lehrer und Beamte. „Aus der Lehrer- und Beamtenpartei muss wieder eine Arbeiterpartei werden. Brauche ich von 700 Abgeordneten 500 Akademiker im Bundestag? Da stimmt das Verhältnis nicht.“Hernach watschte er die gierigen Manager der Großkonzerne ab, deren „Bescheißereien“auf Kosten des kleinen Mannes gingen. Der Mittelstand trage das Land, nicht SAP & Co. Man müsse stattdessen viel mehr auf die Jugend und deren Ausbildung setzen, das habe man zu lange versäumt, so Sattler.
Er, Sattler, stehe für die Heimat, das persönliche Gespräch, die sachliche Diskussion ohne Polemik. Er wolle sich als Teamplayer für die beiden Landkreisen Tuttlingen und Rottweil in Berlin einsetzen. Dabei stehe er ganz bei Martin Schulz, der jüngst die Agenda 2010 angegriffen hat. „Manches davon ist gut, manches nicht“, sagte Sattler. Vor allem die Hartz-IV-Reformen seien „unmenschlich“und Leiharbeit, großteils moderne Sklaverei“. Da müsse man Korrekturen anstellen.
Knapp 30 Minuten dauerte der thematische Parforce-Ritt, dann japste Georg Sattler nach einer Zigarettenpause. Setzte aber noch eine letzte Duftmarke: „Ich kandidiere nicht für einen schönen Wahlkampf und habe keine Angst vor großen Namen. Wer glaubt, der Schorsch kann nicht gegen Volker Kauder gewinnen, der glaubt auch, dass Elvis lebt und die Erde eine Scheibe ist.“