Heuberger Bote

Den giftigen Doppelgäng­er erkennen

Pilzfreund­e lernen bei Kursabend alles über die Großfamili­e der Röhrlinge

- Von Silvia Müller

- Wie erkenne ich einen Speisepilz und wie erkenne ich vor allen Dingen seinen giftigen Doppelgäng­er? Dieser Frage sind die Pilzfreund­e Trossingen und Tuttlingen vor Kurzem nachgegang­en.

Der zweite von drei Kurzlehrgä­ngen stand auf dem Programm. Diesmal hielt Heinz Frings den von Beate Gohlke vorbereite­ten Kursabend ab. Das Thema waren Pilze aus der Großfamili­e der Röhrlinge. Woran der Pilzsammle­r sie erkennen kann und wie sie sich unterschei­den, erklärte Frings ausführlic­h - in der Fachsprach­e nennt sich das Ganze „die Mykologie der Pilze“.

Den Speisepilz vom giftigen unterschei­den zu können, ist für die eigene Sicherheit des Pilzsammle­rs (und Verzehrers) von höchster Wichtigkei­t. Viele nicht essbare Röhrlingsp­ilze verursache­n MagenDarm-Beschwerde­n. Doch es gibt durchaus giftige Pilze, deren Verzehr tödlich ist, erläuterte Frings. Um Vergiftung­en zu vermeiden, gab Beate Gohlke in ihrem Manuskript den Mitglieder „goldene Regeln“an die Hand. Die besagen, dass der Sammler wirklich nur solche Pilze essen soll, die er mit absoluter Sicherheit bestimmen kann. Im Zweifelsfa­ll sollte man sich immer gegen das Pflücken eines Pilzes entscheide­n, von dem man sich nicht sicher ist, um was für einen Pilz es sich handelt.

„Dabei sollte das eigene Fachwissen nicht überschätz­t werden“, sagte Heinz Frings. Weiterhin sei es wichtig, den ganzen Pilz zu sammeln. Nur so könne er vom entspreche­nden Sachverstä­ndigen, der ihn sich im Zweifelsfa­ll ansieht, auch mit Sicherheit bestimmt werden. Am Besten werde der Pilz aus der Erde herausgedr­eht - das dabei entstehend­e Loch sollte wieder verschloss­en werden, um den Waldboden und das Pilzgeflec­ht, das sich im Boden befindet, zu schonen.

Wichtig für den Umgang mit Pilzen seien auch die Lagerung vom Wald bis in die heimische Küche sowie die Zubereitun­g, zählte Frings auf: Nebeneinan­der gelegt in einem luftigen Korb, keinesfall­s in einer Plastiktüt­e zusammenge­drückt, müssen sie nach Hause getragen werden. Um ein bekömmlich­es Gericht aus den gesammelte­n Pilzen zuzubereit­en, muss der Sammler wissen, wie sich der Pilz verhält. Manche saugen sich beim Braten sehr mit Fett voll und sind dann sehr schwer verdaulich, erzählte Frings. „Wieder andere sind so hart, die müssen zwar gekocht werden, doch da wird eher der Topf weich als der Pilz“, scherzt eines der anwesenden Mitglieder.

Auch über die Gebiete, in denen gesammelt werden darf, muss sich der Sammler informiere­n, bevor er den Wald betritt. „Es gibt Bannwälder, die sind für Pilzsammle­r absolut Tabu“, informiert­e Frings die Kursteilne­hmer. In Natur- beziehungs­weise Landschaft­sschutzgeb­ieten seien die geltenden Regeln zu beachten.

 ?? FOTO: ARCHIV/SMÜ ?? Auf großes Interesse stoßen die Pilzwander­ungen der Trossinger Pilzsammle­r. Beate Gohlke zeigt hier interessan­te Exemplare.
FOTO: ARCHIV/SMÜ Auf großes Interesse stoßen die Pilzwander­ungen der Trossinger Pilzsammle­r. Beate Gohlke zeigt hier interessan­te Exemplare.

Newspapers in German

Newspapers from Germany