Den giftigen Doppelgänger erkennen
Pilzfreunde lernen bei Kursabend alles über die Großfamilie der Röhrlinge
- Wie erkenne ich einen Speisepilz und wie erkenne ich vor allen Dingen seinen giftigen Doppelgänger? Dieser Frage sind die Pilzfreunde Trossingen und Tuttlingen vor Kurzem nachgegangen.
Der zweite von drei Kurzlehrgängen stand auf dem Programm. Diesmal hielt Heinz Frings den von Beate Gohlke vorbereiteten Kursabend ab. Das Thema waren Pilze aus der Großfamilie der Röhrlinge. Woran der Pilzsammler sie erkennen kann und wie sie sich unterscheiden, erklärte Frings ausführlich - in der Fachsprache nennt sich das Ganze „die Mykologie der Pilze“.
Den Speisepilz vom giftigen unterscheiden zu können, ist für die eigene Sicherheit des Pilzsammlers (und Verzehrers) von höchster Wichtigkeit. Viele nicht essbare Röhrlingspilze verursachen MagenDarm-Beschwerden. Doch es gibt durchaus giftige Pilze, deren Verzehr tödlich ist, erläuterte Frings. Um Vergiftungen zu vermeiden, gab Beate Gohlke in ihrem Manuskript den Mitglieder „goldene Regeln“an die Hand. Die besagen, dass der Sammler wirklich nur solche Pilze essen soll, die er mit absoluter Sicherheit bestimmen kann. Im Zweifelsfall sollte man sich immer gegen das Pflücken eines Pilzes entscheiden, von dem man sich nicht sicher ist, um was für einen Pilz es sich handelt.
„Dabei sollte das eigene Fachwissen nicht überschätzt werden“, sagte Heinz Frings. Weiterhin sei es wichtig, den ganzen Pilz zu sammeln. Nur so könne er vom entsprechenden Sachverständigen, der ihn sich im Zweifelsfall ansieht, auch mit Sicherheit bestimmt werden. Am Besten werde der Pilz aus der Erde herausgedreht - das dabei entstehende Loch sollte wieder verschlossen werden, um den Waldboden und das Pilzgeflecht, das sich im Boden befindet, zu schonen.
Wichtig für den Umgang mit Pilzen seien auch die Lagerung vom Wald bis in die heimische Küche sowie die Zubereitung, zählte Frings auf: Nebeneinander gelegt in einem luftigen Korb, keinesfalls in einer Plastiktüte zusammengedrückt, müssen sie nach Hause getragen werden. Um ein bekömmliches Gericht aus den gesammelten Pilzen zuzubereiten, muss der Sammler wissen, wie sich der Pilz verhält. Manche saugen sich beim Braten sehr mit Fett voll und sind dann sehr schwer verdaulich, erzählte Frings. „Wieder andere sind so hart, die müssen zwar gekocht werden, doch da wird eher der Topf weich als der Pilz“, scherzt eines der anwesenden Mitglieder.
Auch über die Gebiete, in denen gesammelt werden darf, muss sich der Sammler informieren, bevor er den Wald betritt. „Es gibt Bannwälder, die sind für Pilzsammler absolut Tabu“, informierte Frings die Kursteilnehmer. In Natur- beziehungsweise Landschaftsschutzgebieten seien die geltenden Regeln zu beachten.