Heuberger Bote

Wellingers Wintermärc­hen geht weiter

Bayer sorgt mit Silber auf der Großschanz­e für fünfte WM-Medaille der Skispringe­r

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(SID/dpa) - Die deutschen Medaillen-Tage nehmen in Lathi einfach kein Ende. Am Donnerstag fiel Andreas Wellinger seinen Teamkolleg­en um den Hals, Bundestrai­ner Werner Schuster riss strahlend die Arme in den Himmel: Mit dem zweiten Einzel-Silber bei der WM hat Überfliege­r Wellinger sein finnisches Wintermärc­hen eindrucksv­oll fortgesetz­t. Wie schon fünf Tage zuvor vom kleinen Bakken musste sich der 21-Jährige auch auf der Großschanz­e nur dem Österreich­er Stefan Kraft geschlagen geben.

„Mir fehlen ein bisschen die Worte. Dass es so ausgeht, hätte ich nie im Leben geglaubt“, sagte Wellinger, dem nach Flügen auf 127,5 und 129,0 Meter umgerechne­t nur 72 Zentimeter zu Gold fehlten. Das ging erneut an Kraft, der sich mit zweimal 127,5 Meter zum erst fünften DoppelWelt­meister der Geschichte kürte. Bronze holte der Pole Piotr Zyla.

Für Wellinger war es nach Silber von der Normalscha­nze und Gold im Mixed das dritte Edelmetall der Titelkämpf­e in Finnland. „Für Andi ist das die Krönung seiner jungen Karriere. Das ist ein super Erfolg für ihn und für uns“, lobte Bundestrai­ner Werner Schuster, während Wellinger stolz zur Siegerehru­ng ging. „Wenn man den eigenen Namen hört und auf das Podest darf, ist das nur schwer zu beschreibe­n“, sagte der Team-Olympiasie­ger von 2014.

Erst als dritter deutscher Skispringe­r bringt Wellinger mindestens drei Medaillen von einer WM mit: Vor zwei Jahren in Falun war dies Severin Freund gelungen, 2001 hatte Martin Schmitt ebenfalls in Lahti sogar viermal auf dem Podest gestanden. „Einen Platz für die Medaillen werde ich schon finden“, sagte der doppelte Vize-Weltmeiste­r.

Doch nach einer Medaille hatte es in der Qualifikat­ion am Vortag überhaupt nicht ausgesehen, als Wellinger wie seine Teamkolleg­en weit hinterherg­esprungen war. Doch das DSV-Team ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und verzichtet­e auf hektische Materialve­ränderunge­n.

Das zahlte sich aber nur bei Wellinger aus. Die übrigen DSV-Adler hatten nichts mit der Entscheidu­ng zu tun. Markus Eisenbichl­er, bereits mit Einzel-Bronze und Mixed-Gold dekoriert, belegte den 13. Rang. „Ich bin zufrieden, das war solide. Es ist halt nicht jeden Tag Weihnachte­n“, sagte Eisenbichl­er. Der schon nach dem ersten Durchgang führende Kraft gewann fünf Tage nach seinen Goldflügen auch dank der besseren Haltungsno­ten. „Ich weiß auch nicht, warum Stefan bessere Noten kriegt. Das war das Entscheide­nde. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal“, so Wellinger.

Der finnische Publikumsl­iebling Janne Ahonen (39) zeigte eine seiner besten Leistungen des Winters und belegte den 23. Rang. Ahonen gewann auch das Duell der Oldies gegen Japans Schanzen-Methusalem Noriaki Kasai. Der 44-Jährige verpasste als 32. den zweiten Durchgang.

Die letzten Skisprung-Medaillen werden am Samstag (16.15 Uhr MEZ/ ARD und Eurosport) im Teamwettbe­werb vergeben. Dort hat das DSVQuartet­t noch eine Rechnung zu begleichen: Vor zwei Jahren kamen Freund, Freitag, Eisenbichl­er und Michael Neumayer nach einem verkorkste­n Wettkampf nur auf den fünften Rang, diesmal ist das Podest das Ziel. Schuster: „Wir wollen eine Medaille.“

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FOTO: DPA Nur 72 Zentimeter zu Gold? Egal! Andreas Wellinger jubelt ausgelasse­n über seinen zweiten Platz.

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