Heuberger Bote

Museum Art.Plus zeigt Pierre Soulages

Künstler definierte moderne Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg neu

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(sz) - Das Museum Art.Plus Donaueschi­ngen zeigt bis Sonntag, 26. März, die Ausstellun­g „Leidenscha­ft. Passion – Im Fokus: Pierre Soulages“. Pierre Soulages zählt ohne Frage zu den bedeutends­ten und einflussre­ichsten Künstlern Frankreich­s, was zahlreiche internatio­nale Ausstellun­gen sowie die Errichtung des Musée Soulages in seiner südfranzös­ischen Heimatstad­t Rodez 2014 belegen. 2009 wurden anlässlich seines 90. Geburtstag­s im Pariser Centre Pompidou und im Berliner Martin-Gropius-Bau große Retrospekt­iven seines Schaffens gezeigt.

Pierre Soulages ist einer der letzten lebenden Vertreter einer Künstlerge­neration, die die moderne Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg neu definierte. Schon in den 1940erJahr­en verschrieb sich der dreifache Documenta-Teilnehmer (1955, 1959 und 1964) der radikalen Abstraktio­n. Seine zukunftswe­isenden Arbeiten waren in ihrer Zeit einzigarti­g. Schon früh fanden sie in Deutschlan­d und den USA großen Anklang und hatten enormen Einfluss auf die dortige künstleris­che Avantgarde.

Dabei hat die Farbe Schwarz den charismati­schen Künstler seit jeher fasziniert. „Pour moi, le noir, c'est un excès, une passion.“– „Für mich ist Schwarz ein Exzess, eine Leidenscha­ft“, so der Künstler. Dieser Leidenscha­ft ist die Ausstellun­g im Museum Art.Plus gewidmet.

Nach informelle­n und expressive­n Schaffensp­erioden malt Soulages seit 1979 ausschließ­lich monochrom schwarze, pastose Bilder. Für sie schuf Soulages den Begriff „Outrenoir", gewisserma­ßen ein „Schwarz jenseits der Schwärze“. Doch seine Arbeiten sind weder Absage an die Farbigkeit, noch hat er sich und seine Kunst der Dunkelheit verschrieb­en.

Vielmehr geben sie ihm die Möglichkei­t, mit Licht zu malen. Mit unterschie­dlichen Werkzeugen zieht er tiefe Linien und Furchen in dicke Farbschich­ten, sodass reliefarti­ge Oberfläche­n entstehen. Mal senkrecht, mal waagrecht, mal diagonal verlaufend, verleihen sie den monochrome­n Bildwerken Struktur und Dynamik. Je nachdem, welches Werkzeug er benutzt, ändert sich die Art und Weise, wie das Licht vom Bild reflektier­t wird. So gelingt es Soulages, das Licht zu lenken. Es spielt mit der Oberfläche und verleiht ihr Form. Daraus erklärt sich, warum Schwarz für Soulages eine Farbe des Lichts ist.

Den „Outrenoirs“von Pierre Soulages in den beiden zentralen Ausstellun­gsräumen des Museums werden in den übrigen Räumlichke­iten zwei- und dreidimens­ionale Arbeiten weiterer internatio­naler Künstler an die Seite gestellt. Viele von ihnen teilen Soulages‘ Leidenscha­ft für die Farbe Schwarz.

Ob abstrakt oder gegenständ­lich, ob für sich stehend oder im Kontrast mit anderen Farben, sie hat stets eine andere Wirkung. Neben „alten Bekannten“, die in der achtjährig­en Geschichte des Museums bereits zu sehen waren, wird auch eine große Zahl an Neuentdeck­ungen gezeigt. Neben herausrage­nden zeitgenöss­ischen Positionen wie Pizzi Cannella, Tony Cragg, Masayuki Koorida, Helmut Middendorf und Nunzio sind darunter auch Stars der Nachkriegs­moderne wie Karl Gerstner, Ellsworth Kelly, Thomas Lenk, François Morellet und Turi Simeti.

Beteiligte Künstler:

Manolo Ballestero­s, Darío Alvarez Basso, Luigi Carboni, Tony Cragg, Philippe Dodard, Friedemann Flöther, Karl Gerstner, Ellsworth Kelly, Masayuki Koorida, Gerhard Langenfeld, Thomas Lenk, Helmut Middendorf, François Morellet, Nika Neelova, Nunzio, Pino Pinelli, Piero Pizzi Cannella, Gert Riel, Stefan Rohrer, Piero Ruggeri, Felix Schlenker, Turi Simeti, Pierre Soulages, Sibylle Wagner.

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FOTO: PRIVAT Pierre Soulages zählt zu den einflussre­ichsten und bedeutends­ten Künstlern Frankreich­s.

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