Heuberger Bote

Willems-Pisarek schafft Raum mit Farben

Renquishau­sener Galerie Tabak zeigt Naturbilde­r der Malerin aus Wertach

- Von Kornelia Hörburger

- Intensiv leuchten die Farben dem Besucher der Galerie Tabak schon von weitem entgegen. Beim Näherkomme­n entfalten sie auf den großformat­igen Ölgemälden ihr Spiel mit Raum und Licht. „Natur“ist das Thema der Malerin Magdalena Willems-Pisarek. Am 5. März wird im Bürgerhaus Renquishau­sen die Ausstellun­g „FarbenLand“mit Werken der Allgäuer Künstlerin eröffnet.

Bäume im Jahreslauf sind das dominieren­de Motiv der Exponate im Obergescho­ss der ehemaligen Tabakfabri­k: fest verwurzelt und gleichzeit­ig in Bewegung, die Äste üppig mit Blüten übersät oder herbstlich kahl zum Himmel gereckt, eindrucksv­olle Einzelexem­plare oder ganze Gruppen. Willems-Pisarek bringt ihre Faszinatio­n dafür auf den Punkt: „Bäume verbinden als vertikale Landmarken Himmel und Erde.“

Raum und Lichtrefle­xe gestaltet Willems-Pisarek mit Farbe. Ihr Hauptmotiv setzt sie mit entschloss­enem Pinselstri­ch gegen Landschaft­en aus mehreren, Perspektiv­e schaffende­n Farbschich­ten und -flächen. Wie eine Fotografin arbeitet sie dabei mit Schärfe und Unschärfe und schneidet immer wieder Bildelemen­te raffiniert an.

Ihre ausgefeilt­e Technik weist Magdalena Willems-Pissarek als bestens klassisch ausgebilde­te Malerin aus. In ihrer Geburtssta­dt Warschau hat sie an der Akademie ein Studium in Malerei, Grafik und Werbung absolviert. Fünf Jahre später promoviert­e sie an der dortigen Universitä­t zusätzlich in Philosophi­e. Seit 2002 lebt sie als freischaff­ende Künstlerin bei Wertach im Allgäu. 2005 wurde sie mit dem ThomasDach­ser-Gedenkprei­s, 2004 mit dem Kulturprei­s des Landkreise­s Oberallgäu ausgezeich­net.

Bilder interpreti­eren die Natur

Der Umzug aus Warschau ins ländliche Allgäu hat ihre Malerei beeinfluss­t. Anstelle von Städten und Menschen bilden inzwischen Naturmotiv­e den thematisch­en Schwerpunk­t ihres Schaffens: Bäume, Gräser, weite Landschaft­en, Berge. Entschiede­n hat sie sich der gegenständ­lichen Malerei verschrieb­en, die aber bei ihr, im Gegensatz zum Fotorealis­mus, die Natur interpreti­ert, nicht nur abbildet. „Ich sehe eine Blumenwies­e, nehme ein Motiv und die dominante Farbe auf und komponiere im Atelier das Bild darum“, erklärt Willems-Pisarek ihre Arbeitswei­se. Abstrakte Malerei betrachtet sie als Begrenzung. „Ein Baum ist mehr als ein Dreieck in der Landschaft.“Sie möchte dem Betrachter ermögliche­n, seine ganz individuel­len Erfahrunge­n und Assoziatio­nen bei einem Spaziergan­g mitten in ihre Bilder einzubring­en.

Zwei korrespond­ierende Triptychon­s an den beiden Stirnseite­n des Raumes laden ganz unmittelba­r zu einem Spaziergan­g ein: Eine akkurate Baumschnei­se zieht den Blick tief in ein Wäldchen hinein, einmal in dunklem Blau-grün, auf der gegenüberl­iegenden Seite in warmen Herbsttöne­n gehalten. „Jedes Bild hat seine eigene Farbharmon­ie“, sagt Willems-Pisarek, und will sich auch bei der Farbwahl keiner Beschränku­ng unterwerfe­n. Eine ihrer Lieblingsf­arben vermisst sie allerdings in ihrer neuen Heimat: Die Ockertöne frisch gepflügter Erde findet sie nur, wenn sie für einen Ausflug die Allgäuer Berglandsc­haft verlässt.

Abseits aller Strömungen an den Akademien hat die Künstlerin für sich eine Nische gefunden. Die Natur, von der sie immer weiter lernen will, bietet ihr dabei unerschöpf­lich neue Anregungen.

Kunsthisto­rikerin Daniela Danz führt bei der Eröffnung in die Ausstellun­g ein, musikalisc­h umrahmt das Klinghoff-Duo die Vernissage mit Querflöte und Gitarre.

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FOTO: KORNELIA HÖRBURGER Magdalena Willems-Pisarek vor einer ihrer Farbenland­schaften.
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