Heuberger Bote

Winter wehrt sich mit Schmuddelw­etter

Trotzdem machen viele beim Funkenfeue­r mit und der Funken brennt lichterloh

- Von Silvia Müller

- Widrig sind die Wetterverh­ältnisse in diesem Jahr beim Funkenfeue­r am Sonntagabe­nd gewesen. Schneerege­n und stürmische­r Wind begleitete die Wanderer auf den Dreifaltig­keitsberg und nachher auch wieder hinunter. Das hinderte rund 350 Personen dennoch nicht, auf den „Berg“zu wandern und dort ihre Fackeln in Empfang zu nehmen.

Das waren unter anderem Nenad Mahnjec, seine Frau Isabell Bucher und die Kinder Angelina und Marko Bucher. „Ich habe meine Fackel in der Rupert Mayer Schule gebaut“, erzählt die siebenjähr­ige Angelina stolz. Die Familie geht zum ersten Mal im Fackelzug mit.

Anders ist es bei Claudia Hauser. „Mein Vater Dieter Ochs baut jedes Jahr bis zu zehn Fackeln“, berichtet die Spaichinge­rin. „Die werden dann auch an Verwandte und Freunde abgegeben“, sagt sie. Ihre Freundin Sengül Simsek ist dieses Jahr der „Neuling“. „Im Moment ist mir kalt“, klagt Sengül Simsek ein wenig, bevor sie die Fackel anbrennt. Später als sie die Fackel dann in den Funken geworfen hat, ist sie ganz begeistert. „Es war toll und nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei“, strahlt sie. Vor dem Fackelzug durfte sich jeder Teilnehmer im Klostersaa­l bei einer Kesselwurs­t und einem Getränk stärken und auch aufwärmen. Gegen 18 Uhr wurde das Feuer zwischen Parkplatz und Kloster in Gang gebracht und die Fackelträg­er warteten schon ungeduldig, bis sie ihre Fackeln, unter den wachsamen Augen der Feuerwehrl­eute, entzünden durften.

Eine Fackel nach der anderen begann zu lodern und der Zug setzte sich in Bewegung. Gesichert von der Feuerwehr schlängelt­en sich die tanzenden Lichter die Straße in Richtung „Bleiche“hinunter. Oberhalb des Funkens warteten die Funkenhexe­n auf die Ankunft des Fackelzuge­s. Für sie bedeutet das Funkenfeue­r das endgültige Ende der Fasnet. Unter großem Geheul empfingen die Hexen den Fackelzug und begleitete­n die Fackelträg­er die letzten Meter bis zum Funken.

Dort warteten bereits viele Familien mit ihren Kindern. Auch sie schon mit lodernden Fackeln ausgestatt­et. „Sie kommen, sie kommen“, riefen die Kinder aufgeregt und konnten es kaum mehr erwarten, ihre Fackel in den Holzstoß zu stecken. Als dann die Fackeln zwischen die Stämme gesteckt wurden und diese zu brennen begannen, wurde das Geheul der Funkenhexe­n noch einmal stärker. Rasch brannte der mehrere Meter hohe Holzstoß, diesmal wegen des Schmuddelw­etters ohne Begleitung durch die Stadtkapel­le.

Frühling kommt bald

Durch die starken Winde war in diesem Jahr besondere Vorsicht geboten. Immer wieder wurden die Flammen in eine andere Richtung getrieben. Auch der Funkenflug war erheblich. Das ersparte der Hexe, die oben auf dem Funken angebracht war, einen schnellen „Feuertod“. Doch als sie einmal von den Flammen erfasst war, brannte sie rasch.

Was der Sage nach bedeutet, dass nun bald mit dem Frühling, also dem Beginn milden Wetters zu rechnen ist. Für die Funkenhexe­n ist das der Moment, die Maske abzunehmen und die Schürze auf links zu drehen. Das Häs wird nun verwahrt, bis zur Fasnet im nächsten Jahr. Der gesamte Funken brannte rasch lichterloh. Und dann, wider erwarten, kippte der riesig große Holzstoß um und fiel krachend zu Boden.

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FOTOS: SILVIA MÜLLER Der Wind trieb die Flammen des Spaichinge­r Funken weit in die Wiese.
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FOTO: SILVIA MÜLLER Marco Bucher, Angelina Bucher, Nenat Mahnjec, Isabell Bucher (v.l.) und Hund Ivy mit der selbst gebauten Fackel. Diese war mit den anderen von Mitarbeite­rn des Bauhofs auf den Berg transporti­ert und fein säuberlich aufgereiht worden.
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Die Funkenhexe­n – letztmals mit Maske in diesem Jahr (oben). Schnell loderte der Funken auf.
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