Winter wehrt sich mit Schmuddelwetter
Trotzdem machen viele beim Funkenfeuer mit und der Funken brennt lichterloh
- Widrig sind die Wetterverhältnisse in diesem Jahr beim Funkenfeuer am Sonntagabend gewesen. Schneeregen und stürmischer Wind begleitete die Wanderer auf den Dreifaltigkeitsberg und nachher auch wieder hinunter. Das hinderte rund 350 Personen dennoch nicht, auf den „Berg“zu wandern und dort ihre Fackeln in Empfang zu nehmen.
Das waren unter anderem Nenad Mahnjec, seine Frau Isabell Bucher und die Kinder Angelina und Marko Bucher. „Ich habe meine Fackel in der Rupert Mayer Schule gebaut“, erzählt die siebenjährige Angelina stolz. Die Familie geht zum ersten Mal im Fackelzug mit.
Anders ist es bei Claudia Hauser. „Mein Vater Dieter Ochs baut jedes Jahr bis zu zehn Fackeln“, berichtet die Spaichingerin. „Die werden dann auch an Verwandte und Freunde abgegeben“, sagt sie. Ihre Freundin Sengül Simsek ist dieses Jahr der „Neuling“. „Im Moment ist mir kalt“, klagt Sengül Simsek ein wenig, bevor sie die Fackel anbrennt. Später als sie die Fackel dann in den Funken geworfen hat, ist sie ganz begeistert. „Es war toll und nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei“, strahlt sie. Vor dem Fackelzug durfte sich jeder Teilnehmer im Klostersaal bei einer Kesselwurst und einem Getränk stärken und auch aufwärmen. Gegen 18 Uhr wurde das Feuer zwischen Parkplatz und Kloster in Gang gebracht und die Fackelträger warteten schon ungeduldig, bis sie ihre Fackeln, unter den wachsamen Augen der Feuerwehrleute, entzünden durften.
Eine Fackel nach der anderen begann zu lodern und der Zug setzte sich in Bewegung. Gesichert von der Feuerwehr schlängelten sich die tanzenden Lichter die Straße in Richtung „Bleiche“hinunter. Oberhalb des Funkens warteten die Funkenhexen auf die Ankunft des Fackelzuges. Für sie bedeutet das Funkenfeuer das endgültige Ende der Fasnet. Unter großem Geheul empfingen die Hexen den Fackelzug und begleiteten die Fackelträger die letzten Meter bis zum Funken.
Dort warteten bereits viele Familien mit ihren Kindern. Auch sie schon mit lodernden Fackeln ausgestattet. „Sie kommen, sie kommen“, riefen die Kinder aufgeregt und konnten es kaum mehr erwarten, ihre Fackel in den Holzstoß zu stecken. Als dann die Fackeln zwischen die Stämme gesteckt wurden und diese zu brennen begannen, wurde das Geheul der Funkenhexen noch einmal stärker. Rasch brannte der mehrere Meter hohe Holzstoß, diesmal wegen des Schmuddelwetters ohne Begleitung durch die Stadtkapelle.
Frühling kommt bald
Durch die starken Winde war in diesem Jahr besondere Vorsicht geboten. Immer wieder wurden die Flammen in eine andere Richtung getrieben. Auch der Funkenflug war erheblich. Das ersparte der Hexe, die oben auf dem Funken angebracht war, einen schnellen „Feuertod“. Doch als sie einmal von den Flammen erfasst war, brannte sie rasch.
Was der Sage nach bedeutet, dass nun bald mit dem Frühling, also dem Beginn milden Wetters zu rechnen ist. Für die Funkenhexen ist das der Moment, die Maske abzunehmen und die Schürze auf links zu drehen. Das Häs wird nun verwahrt, bis zur Fasnet im nächsten Jahr. Der gesamte Funken brannte rasch lichterloh. Und dann, wider erwarten, kippte der riesig große Holzstoß um und fiel krachend zu Boden.