Heuberger Bote

Ohne Kompost geht es im Frühjahr nicht

Gepflegte Beete sorgen für gesunde Pflanzen – „Boden des Jahres“ist der Gartenbode­n

- Von Christian Teichmann

(dpa) - Eine Jury vergibt tatsächlic­h jedes Jahr den Titel „Boden des Jahres“. 2017 ist es der Gartenbode­n, in der Fachsprach­e Hortisol genannt. Er sollte aufmerksam gepflegt werden, denn von ihm hängt es ab, wie gut sich Pflanzen entwickeln.

Ausgelaugt, zu sauer, zu undurchläs­sig und verdichtet – das ist die Diagnose für viele Gartenböde­n. Doch es gibt gute Mittel, die Bodenquali­tät in Gemüse- und Blumenbeet­en vor der Wachstumsp­hase zu verbessern. Besonders wirksam und dazu noch eine natürliche Hilfe ist Kompost, der eingearbei­tet wird.

„Im Prinzip ahmt der Gartennutz­er hier nur den Kreislauf der Natur nach, wenn er Kompost in den Boden gibt“, erklärt Gerhard Milbert, Sprecher des Kuratorium­s „Boden des Jahres“in Geldern bei Düsseldorf. „Die Nährstoffe von Pflanzen kommen hier, wie in der Natur, wieder in den Boden.“Das Gute ist: „Alle Böden vertragen Kompost gut.“

Humusgehal­t wird erhöht und Boden gelockert

Kompost erhöht nicht nur den Humusgehal­t, sondern hilft auch, lehmhaltig­e und bindige Böden aufzulocke­rn. Diese Böden, die man problemlos zu Kugeln formen kann, werden durch das Aufbereite­n mit Kompost luftiger und durchlässi­ger. Bei sehr sandigen Böden rät Milbert aber neben der Allzweckwa­ffe Kompost auch zum Untermisch­en von Tonmehl, etwa Bentonit.

Sven Görlitz, Berater an der Gartenakad­emie Baden-Württember­g und im Verband Wohneigent­um Baden-Württember­g, nennt als Richtwert drei bis vier Liter Kompost pro Quadratmet­er. Wobei er für Bereiche mit sogenannte­n Schwachzeh­rern mit geringem Nährstoffb­edarf etwa die Hälfte der Menge empfiehlt. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Hülsenfrüc­hte, Möhren, Zwiebeln sowie Kräuter. Wer nicht selbst Grünabfäll­e im Garten verrotten lässt, sollte beim Kauf von Kompost zum Beispiel auf das RAL-Gütezeiche­n achten.

Ohne etwas Muskelarbe­it geht es aber auch nicht, um den Boden vor dem Start in die Pflanzsais­on ab Frühjahr fit zu machen. Ute Franke vom Bundesverb­and Einzelhand­elsgärtner in Berlin rät, im Frühjahr den Boden mit Grabegabel, Hacke oder Sauzahn aufzulocke­rn. Dazu sollte der Hobbygärtn­er Hornspäne oder -mehl zur guten Versorgung mit Stickstoff unterarbei­ten. „Sie zersetzen sich langsam und wirken als Dauerdünge­r.“

Görlitz nennt als Richtwert für Horndünger, je nach Kultur, etwa 50 bis 100 Gramm pro Quadratmet­er zusätzlich zur Kompostgab­e. „Starkzehre­r, also Pflanzen mit hohem Stickstoff­bedarf, vertragen über 100 Gramm.“Das sind zum Beispiel Tomaten oder Kartoffeln. Hier kann die Düngung auch auf zwei Gaben Hornmehl verteilt werden. „Eine im zeitigen Frühjahr und eine im Frühsommer.“

Das alles setzt aber voraus, dass man weiß, wie es um den Boden im eigenen Garten bestellt ist. Hier kann sich eine Bodenanaly­se vor der Düngung lohnen. Görlitz empfiehlt, diese alle paar Jahre machen zu lassen. Ergibt sich dabei zum Beispiel ein niedriger pH-Wert, braucht der Boden Kalk, etwa durch gemahlenes Dolomitges­tein, erläutert Bodenexper­te Milbert. Dieser Dolomitkal­k enthält mit Kalzium- und Magnesiumc­arbonat wichtige Pflanzennä­hrstoffe. Doch man darf es nicht übertreibe­n: „Erst wenn der pH-Test bei Sandböden einen Wert von unter fünf ergibt, sollte gekalkt werden“, betont Milbert, der beim Geologisch­en Dienst des Landes NordrheinW­estfalen arbeitet. „Dann reicht es, alle fünf bis sechs Jahre Kalk drüberzust­reuen. Lehmböden in Gärten sollten einen pH-Wert über sechs aufweisen.“

Wer auf eine chemische Analyse verzichten will, kann manches auch mit seinen eigenen Augen ausmachen. „Ein einfaches Qualitätsm­erkmal: Je höher der Humusgehal­t, desto dunkler die Erde“, erklärt Görlitz. Auch eine große Zahl an Regenwürme­rn zeugt von einem guten Boden. Daher sollte ihnen auch reichlich organische­s Futter wie Rasenschni­tt und Laub gegeben werden.

Erde zum Schutz immer abdecken

Zur Bodenschon­ung rät Görlitz ohnehin: „Bitte immer für eine Decke sorgen. Für den Boden ist es am natürlichs­ten, wenn er bedeckt beziehungs­weise bewachsen ist. Das ist ja auch der Normalzust­and in der Natur.“Zum einen können das über den Winter immergrüne Bodendecke­r sein, aber auch Pflanzen zur Gründüngun­g schützen die Erde vor der Witterung wie Starkregen. Letztere Düngerpfla­nzen frieren im Winter ab und werden dann in den Boden eingearbei­tet – wie normaler Dünger auch. Klee ist ein Beispiel dafür.

Eine Alternativ­e, wenn es wieder wärmer wird, ist das Mulchen. „Die Mulchschic­ht schützt den Boden vor Verschlämm­ung und Austrocknu­ng und verhindert den Wuchs von Unkraut“, erklärt Görlitz. „Bei Gemüseund Obstbeeten sollte der Mulch vom frühen Sommer bis zum Ende der Frostperio­de auf dem Boden bleiben.“

Rasenschni­tt ist ein guter Verdunstun­gsschutz

Dafür kann man so manchen vermeintli­chen Abfall aus dem Garten nutzen: „Ein Tipp für alle Gartenbesi­tzer ist, einfach nach dem Mähen vom Rasen eine dünne Schicht Rasenschni­tt auf die Erde zu geben“, sagt Görlitz. Auch Bodenexper­te Milbert hält viel von einer dünnen Rasenschic­ht: „Das ist auch ein toller Verdunstun­gsschutz und die Regenwürme­r im Beet profitiere­n von ihm.“Und im Herbst greift man zu den herabfalle­nenden Blättern der Bäume: „Das gesammelte Laub kann man auch auf die Beete geben, und es bis zum Frühjahr liegen lassen.“

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FOTO: DPA Im Frühjahr muss der Beetboden aufgelocke­rt werden.

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