Heuberger Bote

„Das Gefälle in der Mannschaft ist zu groß“

Wild Wings-Trainer Cortina zieht Bilanz – SERC muss sich mental und personell verbessern

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- Die Schwenning­er Wild Wings haben die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 58 Punkten auf dem zwölften Tabellenpl­atz abgeschlos­sen. Es war die erste Spielzeit unter Trainer Pat Cortina. Unser Mitarbeite­r Heinz Wittmann sprach mit dem 52-jährigen Italokanad­ier.

Herr Cortina, wie zufrieden sind Sie mit der abgelaufen­en Saison?

Ich denke, es war okay. Wir haben bis zum Schluss gekämpft, konnten erst nach dem 50. Spieltag und damit zwei Spiele vor Ende der regulären Saison die Pre-Play-offs nicht mehr erreichen. Anderersei­ts haben wir doch öfter nicht unsere Identität auf das Eis gebracht. Wir müssen mental stärker werden. Es darf kein Spielstand­sfieber mehr geben, wir müssen 60 Minuten konzentrie­rt sein. Ich hoffe, wir können aus dieser Saison lernen und werden in der kommenden Runde nicht mehr auf Ergebnisse oder Tabelle schauen.

Was war für Sie der Saisonhöhe­punkt?

Ach, das waren eigentlich die ganzen Reisen mit der Mannschaft. Das sind alles prima nette Jungs. Es war eine Ehre für mich, dieses Team trainieren zu dürfen.

Was war der Tiefpunkt?

Dass wir so viele Verletzung­en hatten und dann eben im Oktober und November kaum gepunktet haben.

64 Punkte, so wenig wie noch nie seit es in der DEL die Pre-Play-offs gibt, reichten den Fischtown Pinguins Bremerhave­n für den Einzug in die Pre-Play-offs. Die Schwenning­er Wild Wings hatten 58 Punkte. Wo hat die Mannschaft die sechs Zähler liegen lassen?

Das ist schwer zu sagen. Es war ärgerlich, dass wir gegen Krefeld (Tabellenle­tzter der regulären Saison/ Anm. d. Red.) in vier Spielen nur einen Punkt holten und auch die beigespiel­t. den 0:1-Niederlage­n in Berlin waren nicht toll. Okay, ohne die Verletzung­en hätten wir sicherlich drei, vier Punkte mehr geholt, aber so genau kann man das nicht sagen. Ganz bestimmt war es aber auch eine Frage der Mentalität. Du musst deine Identität auf das Eis bringen und darfst dich nicht von der Tabelle oder dem Spielstand beeinfluss­en lassen.

Die Wild Wings haben nur 122 Tore geschossen. Lediglich Schlusslic­ht Krefeld hat noch zwei Treffer weniger erzielt. Habt das Team zu defensiv gespielt?

Nein, ganz sicher nicht. Es ist aber auch nicht so leicht, wenn du nur zehn, elf gesunde Stürmer zur Verfügung hast. Wir hätten aber dennoch mehr Tore schießen können.

Hat Sie ein Spieler in dieser Saison überrascht?

Marc El-Sayed hat schon sehr solide Anderersei­ts wussten wir, dass er viel Potential hat, deshalb waren wir auch nicht so überrascht. Dustin Strahlmeie­r hat eine gute Saison gespielt. Von seiner ausgezeich­neten Arbeitsein­stellung war ich schon ein wenig überrascht.

Wer wird deutscher Meister?

Die Frage ist so schwer zu beantworte­n. Wahrschein­lich werden es die ersten vier Mannschaft­en der Hauptrunde, München, Mannheim, Nürnberg und Köln, untereinan­der ausmachen. Ich würde allerdings Wolfsburg auch nicht unterschät­zen, denen könnte man auch einiges zutrauen.

Sascha Goc hätte gerne noch eine Saison für die Wild Wings gespielt. Der club gab ihm aber keinen neuen Vertrag. Warum setzen Sie nicht mehr auf Goc?

Sascha ist ein sehr guter Spieler, wenn ich da nur an seinen harten Schuss denke. Er wird schwer zu ersetzen sein. Ich weiß, dass Sascha gerne weitergesp­ielt hätte, aber es ist auch die Frage, inwieweit es sein Körper noch mitmacht.

In welchen Bereichen muss sich die Mannschaft für die kommende Saison verbessern?

Wie gesagt, wir müssen mental stärker werden. Wir müssen uns aber auch auf allen Position verbessern. Das Gefälle in der Mannschaft ist zu groß. Die Tiefe im Kader fehlt.

Wie gefällt es Ihnen in Schwenning­en?

Es ist schön. Eine beeindruck­ende Gegend, ein angenehmes Umfeld. Es ist wirklich schön, in Schwenning­en arbeiten zu dürfen. Und ich möchte mich mal ausdrückli­ch auch bei der örtlichen Presse bedanken, die Zusammenar­beit war sehr gut.

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FOTOS: DIETER REINHARDT Für Schwenning­ens Trainer Pat Cortina war Stürmer Marc El-Sayed eine der positiven Überraschu­ngen der Saison. Insgesamt war dem Wild Wings-Trainer das Gefälle im Kader zu groß.
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Pat Cortina

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