Heuberger Bote

Ein überragend­es Land

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Bisher dachten wir, die Dominikani­sche Republik sei das beste Land der Welt. Man kann dort von früh bis spät Rum trinken, Beachvolle­yball spielen, den Geist mit Sonne volltanken und in azurblauem Nass plantschen. Auch Ecuador und die Galapagosi­nseln hatten wir im Verdacht, wo sonst gibt es so entzückend farbenfroh­e Wesen wie den Drusenkopf und den Blaufußtöl­pel? Und erst die Malediven: ein Traum auf Pfählen, wie Venedig, nur ohne Tauben und den Gestank aus den Kanälen.

Am Mittwoch erfuhren wir dann, dass die Schweiz das beste Land der Welt ist. Zumindest laut weltweiter Umfrage unter 21 000 Entscheide­rn, Unternehme­rn und Normalbürg­ern. So stabil, geordnet, wohlhabend und friedlich wie bei unseren Nachbarn sei es nirgendwo sonst, meinten die.

Tatsächlic­h ist die Schweiz (vor allem ihre Berge) ein überragend­es Land; man darf sie nur nicht betreten. Anders gesagt: Wer in Helvetia Hunger hat oder Autofahren will, ist verloren. Ein halbes km/h zu viel, und die Eidgenosse­n entziehen einem auf Lebenszeit die Pappe, eine Pizza Margherita, und ein Schwabe muss alle Bausparver­träge kündigen, um sie bezahlen zu können. Übrigens geht das auch den Schweizern so. Sie finden ihr Land, ihre Währung, ihre Kuhglocken und ihre Banken prinzipiel­l super, bloß: Zum Skifahren gehen sie lieber nach Österreich, zum Einkaufen nach Deutschlan­d und zum Tennisspie­len lieber nach Wimbledon, zumindest Roger Federer. Der letzte Schweizer, der sich in der Schweiz rundum wohlfühlte, obwohl er sich in der Schweiz aufhielt, muss Wilhelm Tell gewesen sein, bloß: Der war halt auch der mutigste Mann der Welt. (zak)

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