Heuberger Bote

Papst bekennt: Es gibt auch Glaubenskr­isen

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(KNA) - Erstmals hat Papst Franziskus einer deutschen Zeitung ein Interview gegeben und dabei auch Glaubenskr­isen eingeräumt. Der Chefredakt­eur der „Zeit“, Giovanni di Lorenzo, traf das Kirchenobe­rhaupt im Vatikan. Das auf Italienisc­h geführte Gespräch wurde laut Wochenzeit­ung vom Papst selbst autorisier­t. Inhaltlich hält der Papst eine Diskussion über die Weihe von in der Ehe bewährten Männern („viri probati“) für sinnvoll. Zugleich wandte sich Franziskus gegen den Vorschlag, die Ehelosigke­it der Priester einer freien Entscheidu­ng der Kandidaten zu überlassen: „Der freiwillig­e Zölibat ist keine Lösung.“

Erwartunge­n, er werde zum 500-Jahr-Gedenken der Reformatio­n nach Deutschlan­d reisen, enttäuscht­e der Papst. „Der Terminkale­nder ist dieses Jahr sehr voll“, sagte er: „Es sind so viele Reisen geplant.“

Auf die Frage, ob er Momente kenne, in denen er grundlegen­d an Gott und Jesus zweifele, sagte Papst Franziskus: „Ja, ja … Momente der Leere … Ich habe von dunklen Momenten gesprochen und von leeren Momenten. Ich kenne auch die leeren Momente.“

Der Papst betonte, er halte nichts davon, als Vorbild hingestell­t zu werden. „Ich bin ein ganz normaler Mensch, der tut, was er kann“, sagte er: „Ich bin Sünder und bin fehlbar, und wir dürfen nicht vergessen, dass die Idealisier­ung eines Menschen stets auch eine unterschwe­llige Art der Aggression ist“, fügte er hinzu.

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