Heuberger Bote

Mehr Eltern erhalten den Familienpa­ss

Die Einkommens­grenzen werden ab 1. September um je 2500 Euro angehoben

- Von Larissa Schütz

- Familien mit geringem Einkommen unterstütz­t die Stadt Trossingen mit dem Familienpa­ss. Bislang sind die Grenzen, was eine Familie als Einkommen haben darf, um trotzdem den Familienpa­ss bekommen zu können, eng gezogen. Ab 1. September werden sie um je 2500 Euro pro Jahr angehoben.

Mit dieser Entscheidu­ng folgte der Trossinger Gemeindera­t am Montagaben­d einstimmig einem Antrag der CDU, durch den auch Eltern, die mehr verdienen, eine Chance auf den Pass erhalten. Hilmar Fleischer (FDP) bezeichnet­e die Anhebung als „notwendig“, Susanne ReinhardtK­lotz (Offene Grüne Liste) nannte sie „sinnvoll“- die Fraktionen waren sich einig.

Mit einem Familienpa­ss reduzieren sich - neben zahlreiche­n anderen Vergünstig­ungen und Vorteilen im kulturelle­n Bereich - die Kosten für einen Kindergart­enplatz im Monat um 35 Prozent. „Nachdem wir die Kindergart­engebühren stark erhöht haben, mussten wir konsequent­erweise auch das nötige Einkommen für den Pass erhöhen“, begründete CDU-Fraktionss­precher Clemens Henn das Ansinnen und bezog sich auf die Entscheidu­ng des Rates, die Kindergart­enbeiträge in den kommenden drei Jahren um jeweils 7,5 Prozent zu erhöhen. Dieter GörlichHei­nichen (SPD) kommentier­te, dass er ohnehin gegen die Erhöhung der Gebühren gewesen sei - den Familienpa­ss mehr Familien zugängig zu machen, sei da nur sozial.

Viele Gedanken zu dem Thema hatte sich Bürgermeis­ter Clemens Maier gemacht, der den Räten seitenlang­e Ausführung­en zum Thema vorgelegt hatte. „Rund 30 Prozent der Trossinger Kindergart­enkinder hatten 2015 einen Familienpa­ss“, stellte Maier fest. Eine „einfache und einleuchte­nde Erklärung“, warum so viele Haushalte in Trossingen nach den Kriterien des Familienpa­sses als einkommens­schwach gelten (seinen Berechnung­en nach rund zehn Prozent), konnte der Bürgermeis­ter nicht finden.

Finanziell­e Folgen für die Stadt sind unklar

Da die Einkommens­grenzen seit Jahren nicht erhöht wurden, sprach auch er sich für eine Anhebung aus. „Ich kann allerdings nicht abschätzen, wieviel mehr Pässe dadurch ausgestell­t werden“, sagte Maier - dazu lägen keine Zahlen vor. Demnach ist auch unklar, wie sich die Anhebung finanziell für die Stadt auswirkt, die laut Maier durch die Ermäßigung der Kindergart­enbeiträge jährlich Kosten von rund 55 000 Euro trägt.

Die bisherige Einkommens­grenze stellt sich wie folgt dar: Mit einem Kind darf eine Familie jährlich 25000 Euro brutto verdienen, mit jedem weiteren Kind erhöht sich der Betrag um 5000 Euro. Mit einem Kind darf ein Alleinerzi­ehender 20 000 Euro verdienen. Auch hier erhöht sich die Grenze mit jedem weiteren Kind um 5000 Euro. Als Einkommen gelten alle Bruttoeink­ünfte ohne Kinder-, Eltern-, Erziehungs- und Pflegegeld der im Haushalt lebenden Personen.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D 35 Prozent geringere Kindergart­en-Kosten pro Monat sind für viele Trossinger Eltern ein Hauptgrund, den Familienpa­ss zu beantragen.
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FOTO: ARCHIV Ab September leichter zu bekommen: Der Familienpa­ss.

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