„Wo man gegen die Windräder ist, da gehen morgen die Lichter aus!“
Zu unserer Berichterstattung über die geplanten Windräder mit Bezug auf den Leserbrief von Volker Rieger vom 3. März hat die Redaktion dieser Leserbrief erreicht.
Die Entscheidung der Gemeinden Seitingen-Oberflacht und RietheimWeilheim gegen die Windräder ist nicht gut, sondern kontraproduktiv. Das sieht man nicht nur am Bericht vom gleichen Tag über die zunehmende, die Wasserversorgung beeinträchtigende Trockenheit auch bei uns. Sie ist zum großen Teil ein Ergebnis der konventionellen Energien inklusive des Straßenverkehrs, die den Klimawandel mit erzeugen. Es kann also nicht ignorant am Motto festgehalten werden: „Weiter so wie bisher.“
Die Rentabilität der Windräder kann selbst dann sichergestellt sein, wenn, wie vorliegend, der erwartete Wert gerade mal um drei Prozent unterschritten ist. Denn die drei Prozent sind über eine geringfügig verlängerte Laufzeit kompensierbar, wo das bei den eingeplanten 20 Jahren nicht mal ein Jahr wäre.
Aber ökologieverträgliche Wirtschaftlichkeitsaspekte sind in einer volksbestimmten, notorischen Schuldenrepublik mit ihrer systembedingten erheblichen Klimaproblematik (neoliberaler Weltmarkt, Freihandelsverträge) womöglich pure Glückssache.
Und wo bleibt das „landschaftserhaltende Lob“des Herrn Rieger für die Gemeinderäte, wenn das Tal mit Straßenbeton und Flachbauten wie etwa der Tankstelle verschandelt wird? Hat er davon noch nichts gelesen und davor die Augen verschlossen wie bei der Zufahrt nach Rottweil? Ist ihm solche Landschaftsfrevlerei gar eine Augenweide? Dann kann man auch von seiner Kritik an den Windrädern nichts halten!
Demgegenüber ist zu erwarten, dass das Regierungspräsidium über den provinziellen Tellerrand hinausschaut. Denn es droht ansonsten im nächsten Jahrzehnt im Ländle ein Energieengpass, weil die Anbindung an die Off-Shore-Anlagen nicht wie geplant läuft und die Kernkraftwerke abgeschaltet werden.
Deshalb kann man ein altes Zitat neu formulieren: „Wo man gegen die Windräder ist, da gehen morgen die Lichter aus!“Torsten Kelpin, Tuttlingen.