Klinikum: Kapazitäten für mehr Geburten
Geburtenhilfe in Radolfzell schließt – Tuttlingen könnte personell aufstocken
(sz) - Die Belegärzte in Radolfzell haben beschlossen, die Geburtsabteilung am Krankenhaus in Radolfzell zum Ende dieses Monats zu schließen. Während der dortige Landrat Frank Hämmerle darüber „enttäuscht und verärgert“ist, sieht sich das Klinikum Landkreis Tuttlingen in der Lage, in Zukunft deutlich mehr Frauen das Entbinden in der Donaustadt zu ermöglichen.
„Am 8. März wurde ich von den Belegärzten der Geburtshilfe- Belegabteilung in Radolfzell per Brief darüber benachrichtigt, dass die Geschäftsführung des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz die entsprechende Haftpflichtversicherung zum Ablauf des Monats März 2017 kündigen soll. Schwangere würden nach Mitteilung der Ärzte nur noch bis zum 24. März dort aufgenommen. Der Grund hierfür sei, dass keine Nachfolge für einen ausscheidenden Kollegen gefunden werden könne“, schreibt Landrat Hämmerle in einer Stellungnahmes. Dadurch könne die Geburtshilfe in Radolfzell nicht mehr fortgeführt werden. „Diese Entscheidung hat mich sehr überrascht. Ich bin enttäuscht und verärgert.“
Für werdende Eltern gibt es nun die Möglichkeit, in Singen oder Konstanz ihr Kind zu bekommen. Oder auch in Tuttlingen. Laut Sascha Sartor, Geschäftsführer des Klinikums Landkreis Tuttlingen , wäre das kein Problem. Man habe bereits 2016 einen starken Zuwachs der Geburtenrate beobachtet. Nun müsse man abwarten, ob diese durch die Schließung der Geburtenhilfe in Radolfzell noch weiter steigen werde. „Grundsätzlich kümmert sich das Team der Frauenklinik natürlich gerne um alle Frauen, die bei uns entbinden möchten. Sollte sich die Anzahl der Entbindungen entsprechend weiter entwickeln, sind wir in der Lage, mit zusätzlichen Ressourcen, auch personell zu reagieren.“
Der Radolfzeller Gemeinderat und Oberbürgermeister, der Kreistag und Landrat, der Aufsichtsrat des Gesundheitsverbundes, die Geschäftsführer sowie die beteiligten Verwaltungen hätten laut Hämmerle indes engagiert einen Wege gefunden, mit finanziellen Mitteln und rechtlich komplizierten Sonderlösungen die Schließung der Geburtshilfe in Radolfzell zu verhindern. Man habe sich auf einem guten Weg befunden. Mit der Entscheidung der Belegärzte seien nun alle Anstrengungen „plötzlich wertlos geworden“.