Igelball kuriert Schmerzen in der Fußsohle
Viele Sportler leiden an einer entzündeten Sehnenplatte
(dpa) - Die meisten spüren ihn morgens nach dem Aufstehen – einen quälenden Schmerz in der Fußsohle. Bei jedem Schritt. Nach kurzer Zeit lässt er nach. Doch am nächsten Morgen wiederholt sich die Tortur, und der Schmerz wird von Tag zu Tag heftiger. Die Sehnenplatte der Fußsohle hat sich entzündet. In der Fachsprache heißt die Krankheit Plantarfasziitis, nach dem lateinischen Wort für die Sehnenplatte Plantarfaszie. Was sich kompliziert anhört, lässt sich aber meist ganz gut therapieren.
Eine Plantarfasziitis entsteht in der Regel, weil der Betroffene seine Fußsohle zu sehr belastet hat. Viele Sportler kennen den Schmerz, vor allem, wenn sie im Training laufen oder springen. „Aber auch andere, die etwa berufsbedingt viel stehen sowie hin- und hergehen, können erkranken“, erklärt Ramin Nazemi, Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin aus Essen. Auch Verletzungen an der Fußsohle können eine Plantarfasziitis auslösen.
Wer Schmerzen an der Fußsohle verspürt, sollte nicht lange damit herumlaufen, sondern den Fuß gleich einem Hausarzt oder Orthopäden zeigen. Unter Schmerzen nimmt man sonst vielleicht eine Schonhaltung ein. „Das wiederum kann sich ungünstig etwa auf die Wirbelsäule und den Halteapparat insgesamt auswirken“, erklärt Annett Biedermann, die Präsidentin des Deutschen Verbands für Podologie (ZFD). Zunächst tastet der Arzt den Fuß mit der Hand ab und röntgt ihn eventuell. Auch eine Ultraschalluntersuchung kommt infrage. Dabei versucht der Arzt herauszufinden, ob die Plantarfaszie dicker als gewöhnlich ist. Normalerweise hat sie eine Stärke von bis zu vier Millimetern.
Um eine Plantarfasziitis zu therapieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. „In erster Linie kommen konservative Therapien wie Dehnen der Plantarfaszie und der Fußmuskulatur in Betracht“, erklärt Biedermann. Nazemi rät, die Fußsohle auf einen Igelball zu stellen den Ball mit der Fußsohle unter Druck in der Längsrichtung auf und ab zu rollen. Das dehnt die Plantarfaszie. Wer keinen Igelball zur Hand hat, kann auch beide Fußballen auf eine Treppenstufe stellen. Das Körpergewicht muss nun vollständig auf die Fersen verlagert werden. Auch dadurch wird die Plantarfaszie gezielt gedehnt. Aber Vorsicht: Nicht mit den Fersen wippen.
„Individuell gefertigte orthopädische Schuheinlagen bringen oftmals eine erhebliche Schmerzlinderung bei Plantarfasziitis“, erklärt Biedermann. Aber auch wer Einlagen trägt, muss die Muskulatur mit Übungen dehnen. „Helfen können eventuell auch spezielle Fazien-Techniken und Massagen am Fuß“, sagt der Physiotherapeut Michael Preibsch. Er ist Vizevorsitzender des Deutschen Verbands für Physiotherapie (ZVK). Bei starken Schmerzen schreibt der Arzt auch ein Schmerzmittel auf.