Ohne Helfer gäbe kein Hospiz
Ökumenische Gruppe feiert ihr 20-jähriges Bestehen
- Wo andere wegschauen, begleiten sie die Menschen auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs: die Frauen und Männer der Ökumenischen Hospizgruppe in Spaichingen. Am Samstag haben sie im Martin-Luther-Haus 20-jähriges Bestehen gefeiert.
Vor 20 Jahren sei das Thema Sterben und Tod noch ein absolutes Tabuthema gewesen, hielt Gruppenleiterin Anita Schumacher Rückschau auf die Anfänge. Damals haben sich zehn Frauen dieser Aufgabe unter dem Leitsatz „Leben braucht Liebe – Sterben auch“gestellt. „Das war eine große Herausforderung und ein hoher Anspruch“, so Anita Schumacher. Doch mit Unterstützung von Albrecht Dapp, Pfarrer Konrad Schiller und dem damaligen Dekanatsreferenten Uwe Schindera wurden die mutigen Frauen zu Hospizhelferinnen ausgebildet und Hilfesuchende nahmen dieses Angebot dankend an. Aufgabe der Hospizhelferinnen war und ist es, in einer zwölf Mitglieder großen Gruppe (darunter zwei Männer) Schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen zu begleiten.
Seit knapp fünf Jahren gibt es in Spaichingen das stationäre Hospiz. Einige Gruppenmitglieder bringen sich dort in verschiedenen Diensten ein. Aktiv in der Hospizgruppe sind noch zwei Gründungsmitglieder: Renate Honer und Emanuela Bühler. „Wir sind eine harmonische Gruppe und können die daraus gewonnene Energie, Kraft und Freude an die uns anvertrauten Menschen weitergeben“, so Anita Schumacher.
„20 Jahre begleiten Sie Menschen auf dem letzten Stück ihres Lebens“, so die evangelische Diakonin Gritli Lückling. Sie wünschte den Hospizhelferinnen Gelassenheit, Lebensfreude und einen aufrechten Gang.
Er sei gekommen, um seine Wertschätzung für diese Arbeit auszudrücken, sagte Landrat Stefan Bär. Im Landkreis Tuttlingen gebe es nun fünf solche Gruppen. „Sie alle leisten diese Arbeit und das erfordert Kraft, Mut, ein hohes Maß an Empathie und Mitmenschlichkeit“, so der Landrat. „Es ist eine wertvolle, segensreiche Einrichtung, die wir nicht mehr missen möchten.“Bär überreichte einen Scheck über 500 Euro aus der Weihnachtsaktion.
Im Namen des erkrankten Dekanatsreferenten und Vorsitzenden des Hospizvereins, Hans-Peter Mattes, gratulierte Bernd Mager, sein Stellvertreter und Sozialdezernent des Landkreises Tuttlingen. Ohne die ambulante Hospizgruppe gäbe es dieses Hospiz am Dreifaltigkeitsberg nicht und die Zusammenarbeit könnte besser nicht sein, so Mager. „Sie haben es geschafft, dem Sterben eine bestimmte Qualität zu geben. Sie gehen da hin, wo es weh tut.“Für dieses Hospiz könne er sich keinen besseren Platz vorstellen als Spaichingen.
Theater zum Thema Demenz
Höhepunkt war ein Theaterstück, das zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregte. In dem ZweiPersonen-Stück „Ich erinnere mich genau“von Brian Laus geht es ums Thema Demenz und die Beziehung von Mutter (Christine Reitmeier) und Tochter (Liza Riemann). Am Anfang ist alles noch spaßig und leicht, es wird viel gelacht, in Erinnerungen geschwelgt und es gibt komische Situationen. Die Tochter Hannah entscheidet sich, zu Beginn voller Optimismus, ihre Mutter zu pflegen, ihr auf jeden Fall beizustehen. Doch dies wird mit dem Fortschreiten der Krankheit immer schwieriger. Beide erleben die Abgründe dieser Erkrankung, die Erinnerungslücken häufen sich. Am Ende finden die beiden aber einen Weg, friedlich Abschied zu nehmen.