Der Klebstoff mit dem Dichter-Namen
Im Trainergeschäft ist Leicester-Coach Shakespeare ein Unbekannter
(dpa/SID) - Der Name Shakespeare steht für große Dramen und Theater, neuerdings sorgt er auch auf der englischen FußballBühne für Aufsehen. Gestatten Craig Shakespeare, 53 Jahre alt und seit fast drei Wochen Trainer des abgestürzten englischen Meisters Leicester City. Seine vorrangige Aufgabe ist es, bei seinem ersten Engagement als Cheftrainer die Foxes vor dem Abstieg zu bewahren. Zweimal hat Leicester unter ihm in der Premier League in Folge gewonnen, erst gegen den FC Liverpool (3:1) und danach gegen Hull City (3:1). Nebenbei will Shakespeare auch auf internationaler Bühne Großes vollbringen. Bei seinem Debüt in der Königsklasse könnte er sein Team im AchtelfinalRückspiel gegen den FC Sevilla am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) gleich unter die besten Acht in Europa führen.
„Wir wollen den Sieg gegen Sevilla, die Erfolge waren die beste Medizin für uns“, sagte der Ex-Schalker Christian Fuchs im Vereins-TV. Und die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Dank Jamie Vardys Auswärtstreffer beim 1:2 im Hinspiel würde der Mannschaft bereits ein 1:0 zum Weiterkommen reichen. „Wir sind defintiv noch im Rennen“, so der Torjäger.
Shakespeare stimmte seine Mannschaft auf eines der größten Spiele der Vereinsgeschichte mit einem Kurztrainingslager in der Sonne Dubais ein, nach der Rückkehr durfte der 53-Jährige sich aus seiner Interimsrolle lösen. Zumindest bis zum Ende der Saison bleibt Shakespeare in der Verantwortung. „Craig genießt hohes Ansehen, wir wussten immer, dass das Team bei ihm in guten Händen ist. Er hat unter großen Druck herausragende Führungsqualitäten gezeigt“, sagte Vizepräsident Aiyawatt Srivaddhanaprabha. Und Shakespeare hat dem Sensationsmeister der Vorsaison offensichtlich wieder Sicherheit gegeben. „Er hat die Dinge ganz einfach gehalten und gesagt, was er von uns erwartet. Wir haben das umgesetzt“, betonte Außenverteidiger Danny Simpson.
Dass Shakespeare an den richtigen Stellschrauben gedreht hat, kommt nicht von ungefähr. Im Umfeld der Foxes wird ihm auch am Meistertitel ein wesentlicher Anteil zugeschrieben. „Craig Shakespeare ist der Klebstoff, der die Mannschaft zusammenhält. Er ist extrem clever und hat so viel Humor“, sagte Leicester früherer Psychologe Ken Way bei BBC Radio 5 Live. Shakespeare hat offenkundig die Spielfreude zurückgebracht. Gegen Sevilla braucht es aber gewiss noch mehr als das.
Und der Gegner ist alarmiert. Sevilla-Coach Jorge Sampaoli warnte seine Spieler, Leicester sei wieder so gefährlich wie in der Vorsaison und werde das Rückspiel angehen, „als wäre es ein WM-Finale“.
Die Voraussetzungen sind also geschaffen, dass der Name Shakespeare nun auch im Zusammenhang mit Fußball etwas bekannter wird.