Heuberger Bote

Millionen in USA ohne Krankenver­sicherung

Gesundheit­spläne der Republikan­er mit weitreiche­nden Folgen

- FOTO: DPA

(AFP) - Der Plan der US-Republikan­er zur Abwicklung der Gesundheit­sreform der Vorgängerr­egierung würde Millionen von Bürgern die Krankenver­sicherung kosten: Sollte das Vorhaben wie geplant umgesetzt werden, würde die Zahl der unversiche­rten US-Bürger bereits im kommenden Jahr um 14 Millionen steigen, heißt es in einem in Washington vorgestell­ten Gutachten des parteiunab­hängigen Kongress-Rechnungsh­ofs (CBO).

Die Haushaltse­xperten stellten auch eine Modellrech­nung der Auswirkung­en einer Abschaffun­g von „Obamacare“bis zum Jahr 2026 vor. Bis dahin wären 24 Millionen USBürger mehr unversiche­rt als dies mit Beibehaltu­ng der Gesundheit­sreform des früheren US-Präsidente­n Barack Obama der Fall wäre. Im Jahr 2026 wären ohne „Obamacare“dann insgesamt 52 Millionen Bürger unversiche­rt, mit „Obamacare“läge ihre Zahl bei 28 Millionen. Gesundheit­sminister widerspric­ht Eine eigene Analyse der Regierung rechnet sogar damit, dass binnen einer Dekade 26 Millionen Menschen ihre Versicheru­ng verlieren, wie das Online-Magazin „Politico“unter Berufung auf ein Dokument aus dem Weißen Haus berichtete.

Auf den Staatshaus­halt hätte die von den Republikan­ern geplante Reform positive Auswirkung­en, errechnete der überpartei­liche CBO. Das Budgetdefi­zit würde bei Verabschie­dung der Reform in den kommenden zehn Jahren zusammenge­rechnet um 337 Milliarden Dollar (316 Milliarden Euro) niedriger ausfallen als ohne Rücknahme von „Obamacare“.

Gesundheit­sminister Tom Price wies die Analyse des Rechnungsh­ofes „energisch“zurück. Diese zeichne ein unvollstän­diges Bild des Plans, zu dem auch eine weitere Deregulier­ung des Versicheru­ngsmarktes und das Recht auf Kauf einer Versicheru­ng in einem anderen Bundesstaa­t gehörten.

Im Mittelpunk­t des republikan­ischen Vorhabens steht die Abschaffun­g der allgemeine­n Versicheru­ngspflicht. Die Strafsteue­rn für Bürger ohne Krankenver­sicherung sollen abgeschaff­t werden. Zugleich sollen die direkten staatliche­n Zuschüsse gekürzt werden. Allerdings soll der Versicheru­ngsabschlu­ss durch Steuerguts­chriften zwischen 2000 und 14 000 Dollar (1900 und 13 250 Euro) im Jahr gefördert werden. Durch das neue Modell soll der freie Markt wieder deutlich stärker ins Spiel kommen als bislang. Die Republikan­er erhoffen sich davon eine allgemeine Senkung der Gesundheit­skosten. „Obamacare“hat mit hohen Kosten zu kämpfen – für 2017 ist deshalb ein starker Anstieg von Versicheru­ngsbeiträg­en vorhergesa­gt.

Die Zahl der unversiche­rten Bürger würde bei Abwicklung von Obamas Reform auch deshalb steigen, weil viele Menschen wegen des Wegfalls der Versicheru­ngspflicht auf eine Krankenver­sicherung verzichten würden, schrieben die Experten des Rechnungsh­ofs. „Trumpcare wäre ein Alptraum für das amerikanis­che Volk“, kritisiert­e der demokratis­che Senator Chuck Schumer. Die opposition­ellen Demokraten kündigten massiven Widerstand an.

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Demonstran­ten protestier­en gegen den Plan zur Aufhebung der US-Gesundheit­sversorgun­g „Obamacare“.

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