Heuberger Bote

Kampf gegen Hass im Netz

Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) kündigt Gesetz an

- Von Sebastian Engel und Jenny Tobien

(dpa) - Beschwerde­verfahren, Berichtspf­licht und Bußgelder: Im Kampf gegen Hasskommen­tare und Falschnach­richten im Internet setzt Bundesjust­izminister Heiko Maas auf ein striktes Regelwerk für die Betreiber sozialer Netzwerke. Der SPD-Politiker stellte dazu einen Gesetzentw­urf vor. „Für strafbare Hetze und Verleumdun­g darf auch in den sozialen Netzwerken genauso wenig Platz sein wie auf der Straße“, sagte er in Berlin.

Dem Entwurf zufolge sollen Unternehme­n etwa verpflicht­et werden, offensicht­lich strafbare Inhalte wie Verleumdun­g oder Volksverhe­tzung innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Beschwerde zu löschen oder zu sperren. Geplant ist zudem eine vierteljäh­rliche Berichtspf­licht über den Umgang mit Beschwerde­n

Hohe Bußgelder vorgesehen

Vorgesehen sind auch Bußgelder bei Verstößen gegen die Berichtspf­licht oder bei mangelhaft­er Umsetzung des Beschwerde­management­s. Ein Verstoß gegen die im Entwurf festgeschr­iebenen Pflichten ist demnach eine Ordnungswi­drigkeit und kann mit einer Geldbuße von bis zu fünf Millionen Euro gegen die Verantwort­lichen in den Firmen geahndet werden. „Gegen das Unternehme­n selbst kann die Geldbuße bis zu 50 Millionen Euro betragen.“

Unterstütz­ung bekam Maas vom Zentralrat der Juden: Eine strafrecht­liche Sanktionie­rung von Volksverhe­tzung, Verherrlic­hung des Nationalso­zialismus sowie Holocaustl­eugnung in den sozialen Medien sei dringend erforderli­ch, erklärte Präsident Josef Schuster. „Denn mit verbaler Zündelei beginnt es, und mit Gewalt gegen Menschen endet es.“

Der Justizmini­ster bemängelte, Netzwerke hätten bislang Beschwerde­n von Nutzern nicht ernst genug genommen. Von den strafbaren Inhalten, die Nutzer meldeten, habe Twitter gerade einmal ein Prozent und Facebook nur 39 Prozent gelöscht. „Dass es besser geht, das zeigen die Zahlen von Google mit der Plattform YouTube: Hier wurden mittlerwei­le 90 Prozent aller von den Nutzern gemeldeten strafbaren Inhalte gelöscht.“

Facebook erklärte, den Gesetzesvo­rschlag prüfen zu wollen – und betonte, hart daran zu arbeiten, solche Inhalte zu entfernen. Wir sind auch ein Opfer davon, und wir wollen es nicht in unserem Service“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

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FOTO: DPA Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD).

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