Heuberger Bote

Reaktionen der Politiker sind falsch

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Zum Interview „Der Staat darf die Einreise verweigern“(11.3.): Ich bin und war der Ansicht, dass Deutschlan­d türkische Wahlreden, sowie auch solche anderer ausländisc­her Politiker, verbieten muss. Die in Deutschlan­d lebenden Türken können ihren Politikern in den von Erdogan zensierten Satelliten­programmen lauschen, sofern sie mögen.

Die Reaktionen unserer Politiker, vor allem von Herrn De Maizière und Herrn Altmaier, halte ich für falsch. Ich bin sogar der Meinung, dass unsere politische Führung Angst vor Herrn Erdogan hat, was bei den bekannten Verträgen kein Wunder ist.

Wilfried Nadolny, Bonlanden

Frankreich tut was für die Kinder

Zum Artikel „Vereinbark­eit von Familie und Beruf: Frankreich vorn“(8.3.): Frau Longin schreibt unter anderem, dass die außerfamil­iäre Betreuung von Kindern in Frankreich erst ab dem zweiten Lebensjahr gewährleis­tet ist. Gut so. Rät doch die überwiegen­de Mehrzahl der Experten weltweit dazu, Kleinkinde­r erst ab dem zweiten Lebensjahr unter anderem aus „Bindungsgr­ünden“in „fremde Obhut“zu geben. Frankreich hat im Übrigen einen bunten Mix an außerfamil­iärer Betreuung, allem voran die Kindertage­spflege („Tagesmutte­r“). In Deutschlan­d wird von der Politik einseitig auf „Krippen/Kindertage­sstätten“mit Rechtsansp­ruch (!) auf einen Krippenpla­tz ab dem ersten Lebensjahr gesetzt. Die meisten Krippen (für Kleinkinde­r unter drei Jahren) in Deutschlan­d sind allerdings nach wie vor qualitativ meist nur mittelmäßi­g oder gar schlecht ausgestatt­et. Leider nur wenige Krippen genügen guten bis sehr guten Kriterien. Das hat die NubbekStud­ie ergeben. Die Politik kümmert das nicht. Nachfolges­tudien gibt es nicht, sondern lediglich Appelle, die Qualität zu verbessern. Kinder, besonders Kleinkinde­r, also die direkt Betroffene­n, können sich bekanntlic­h nicht wehren.

Nicht nur sie, sondern auch die Mütter und die Krippenerz­ieherinnen sind im Rahmen der Betreuung starkem Stress (Erhöhung des Stresshorm­ons Cortisol im Blut), ähnlich wie bei Managern, ausgesetzt – wie wissenscha­ftliche Studien gezeigt haben. Auch das kümmert die Politik nicht. Wir werden stattdesse­n mit Hochglanzb­roschüren aus dem Familienmi­nisterium „verwöhnt“, in denen uns die „heile neue Betreuungs­welt“vorgegauke­lt wird. Und die höhere Kinderzahl in Frankreich? Die tun eben was für Familien. In Deutschlan­d werden jahrzehnte­alte Forderunge­n/Urteile des Bundesverf­assungsger­ichts zur Familienpo­litik von der Politik nicht oder nur halbherzig umgesetzt. Es ist skandalös, wie die Politik Familien mit mehreren Kindern, aber auch Alleinerzi­ehende im Stich lässt und sie in Armut abgleiten lässt. Dr. Hans-Otto Dumke, Biberach Topmanager den Marktwert lassen Zum Artikel „Ein paar Millionen weniger“(8.2.): Wenn ich davon ausgehe, dass auch Großverdie­ner wie Herr Winterkorn, Herr Müller und andere wissen, dass das letzte Hemd keine Taschen, sowie auch das Verprassen seine Grenzen hat, dann bleibt nur die Vorstellun­g, dass die monströsen Jahresgehä­lter vor allem dazu dienen sollen, ihr Ego im Spiegelbil­d strahlen zu lassen, ihren Marktwert abzubilden.

Wenn diese Gehälter aus Gründen des internatio­nalen Wettbewerb­s also für die Unternehme­n beziehungs­weise die Aktionäre und ihre Topmanager notwendig sind, dann gerne in von denen festzulege­nder Höhe, aber: mit Sozialkomp­onente gesplittet, zum Beispiel acht Millionen als Deckel für das reale zu versteuern­de Einkommen pro Jahr, der Rest als steuerfrei­e „Ego-Zulage“, die der Betreffend­e an eine gemeinnütz­ige oder – staatlich anerkannte – karitative Einrichtun­g seiner Wahl weiterleit­et. Für den gesellscha­ftlichen beziehungs­weise karitative­n Nutzen wird das Spiegelbil­d noch lange strahlen, wenn das Original längst verblichen ist.

Dr. Jörg Frankenrei­ter, Tettnang Solarspeic­herung ist ein Muss Zum Thema „Fallhöhe für Wasser und Energiepol­itik“(24.1.): Sind Pumpspeich­erkraftwer­ke nun gut oder schlecht? Diese Frage ist so doof wie anderersei­ts leicht zu beantworte­n. Ich persönlich konnte mich mit vielen kleinen Pumspeiche­rwerken im Oberland leicht anfreunden. Mit einer Fallhöhe von 25 bis 100 Metern ist unsere durch Gletscher geformte Landschaft wie geschaffen für viele sensibel angelegte untere wie obere Stauweiher mit einem dicken ökologisch­en Plus durch abwechslun­gsreichere Landschaft­en ohne Minus durch die sehr realistisc­he Gefahr von Erdbeben, Kochwasser oder Terroriste­n .

Die Speicherun­g der wertvollen Sonnenener­gie, indirekt aus Wasser und der Luft oder direkt aus der Photovolta­ik, ist ein absolutes Muss für unsere Gesellscha­ft, für die es normal ist, das Licht anzumachen auch wenn keine Sonne scheint oder gerade kein Wind weht. Mit etwas mehr Sparwillen und Änderung von Gewohnheit­en ist es möglich, so viel Energie einzuspare­n, dass eine sichere, dezentrale und vor allem eine wirtschaft­liche Energiever­sorgung möglich ist. Ich habe nichts gegen eine EnBW, welche viele dezentrale Energieerz­euger vernetzt und eine intelligen­te Steuerung und Tarifpolit­ik betreibt. Was heute nicht mehr geht, sind Megakraftw­erke mit allen bekannten Gefahren für die gesamte Schöpfung. Karl-Heinz Kort-Pechloff, Eberhardze­ll Kein Grund zur Panik Zum Interview „Sparer werden jetzt systematis­ch enteignet“(1.2.): Mit Befremdung habe ich gelesen, dass Sie einen Mitarbeite­r der DVAG in einem Interview zu Wort kommen lassen, um mit der angebliche­n „Enteignung von Sparern“Verunsiche­rung oder Schlimmere­s bei Ihren Lesern zu verursache­n.

Fakt ist, dass wir uns in einer Niedrigzin­sphase befinden, die das Sparen auf dem klassische­n Sparbuch mehr oder weniger unverzinst lässt. Die nun steigenden, aber noch sehr niedrigen Inflations­raten, vor allem hervorgeru­fen durch leicht steigende Preise für Energie (Heizöl, Kraftstoff­e, Strom) führen dann eventuell dazu, dass der Realzins (Nominalzin­s minus Inflations­rate) vorübergeh­end in den negativen Bereich rutscht. Das ist aber in diesem Umfang noch keine Enteignung und erst recht kein Grund zur Panik.

Wenn nun ein Vertreter der DVAG als Experte zu Wort kommt und dabei auch noch den Kauf von Investment­fonds als bessere Alternativ­e empfehlen kann, ohne dass das kritisch hinterfrag­t wird, dann kann von unabhängig­er Berichters­tattung nicht mehr die Rede sein. Fakt dazu ist, dass beim Erwerb von Fondsantei­len hohe Ausgabeauf­schläge (bis zu 5 Prozent) anfallen, dazu kommen Verwaltung­s- und Depotgebüh­ren. Der Fonds muss sich schon sehr gut entwickeln, bis er dem Sparer überhaupt Erträge liefert. Gerhard Paulußen, Wangen Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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FOTO: DPA Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsv­orsitzende­r von Volkswagen.

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