Wurmlinger Rat will Sanierung verschieben
Die Instandsetzung der Daimlerstraße soll aus Kostengründen erst 2019 erfolgen
- Die Instandsetzung der Daimlerstraße in Wurmlingen könnte von diesem Jahr auf 2019 verschoben werden. Dafür haben die Räte in der Gemeinderatssitzung mehrheitlich gestimmt. Der Grund sind die Mehrkosten, die im aktuellen Haushalt nicht eingeplant sind. Ebenfalls Thema war der BreitbandAusbau der Gemeinde.
Die Daimlerstraße in Wurmlingen sollte dieses Jahr instand gesetzt werden. Geplant war, die Abwasserbeseitigung, die Wasserversorgung sowie Strom- und Gasleitungen, Telekom-, Unity Media-, FTTB- und Straßenbeleuchtungskabel sowie den VDSL-Ausbau zu erneuern. Auch die Straße sollte ausgebaut werden. Die Kosten dafür sind im Haushaltsplan 2017 enthalten. Nach der Gemeinderatssitzung am Montagabend soll dieses Projekt auf 2019 verschoben werden.
Bürgermeister rät zur Vorsicht
Als die Haushaltsberatungen anstanden, ging die Gemeinde davon aus, die Wasserleitungen punktuell zu sanieren. Erst danach kam der Vorschlag, die Leitungen komplett zu erneuern. Aber: Eine Komplettsanierung würde bedeuten, dass die Gemeinde 180 000 Euro mehr bezahlen müsste als im Haushalt vorgesehen waren. Bürgermeister Klaus Schellenberg riet in der Sitzung zur Vorsicht. „180 000 Euro können wir nicht aus dem Ärmel schütteln“, sagte er. Die Wasserleitung von der Unteren Hauptstraße bis zur Einmündung der Heinrich-Honer-Straße ist 52 Jahre alt. Der andere Teil der Wasserleitung bis zur Daimlerstraße ist 42 Jahre alt. Würde man lediglich die älteren Wasserleitungen sanieren, müsste die Gemeinde etwa 80 000 Euro mehr finanzieren als ursprünglich für die Bauarbeiten eingeplant waren.
Zur Sitzung war auch Wassermeister Karl Zepf da. Es gebe Schäden an den Leitungen. Gemeinderat Norbert Eppler (BfW) sprach sich für eine komplette Sanierung der Daimlerstraße aus. Aber nächstes Jahr sei das Projekt nicht umzusetzen, da der Fahrbahnbelag der B 14 erneuert werden soll. Durch Wurmlingen führe wohl wegen der Umleitung auch mehr Verkehr. Eppler brachte die Idee vor, die Erneuerung der Wasserleitungen und die Sanierung der Daimlerstraße auf das Jahr 2019 zu verlegen. Der Vorschlag stieß bei vielen anderen Gemeinderäten auf Zustimmung.
Bürgermeister Schellenberg betonte, dass die bereits aufgebrachten Ingenieurleistungen von rund 1000 Euro bei einer Verschiebung der Baumaßnahme nochmals zu zahlen seien. Außerdem sei heute nicht absehbar, wie sich die konjunkturelle Lage in zwei Jahren entwickeln und wie hoch dann die Kosten für die Baumaßnahme werden würden. Der Gemeinderat stimmte letztlich mehrheitlich dafür, die Sanierung zu verlegen. Allerdings muss erst geklärt werden, ob das möglich ist.
Pläne für Breitband-Ausbau
Die Instandsetzung der Daimlerstraße ist eng verzahnt mit dem Breitband-Ausbau der Gemeinde. Frank Baur, Vorstand der Kommunalanstalt Breitbandinitiative Landkreis Tuttlingen BIT, und Christiane Reich von der SBK Ingenieursgesellschaft, stellten die Pläne des Breitband-Ausbaus für Wurmlingen vor.
Die Gemeinden im Landkreis werden über Backbone, also ein Hauptnetz, miteinander verbunden. Dieses kommt an einem sogenannten PoP-Standort, an. Es ist die Schnittstelle zwischen dem Backbone und dem innerörtlichen Netz. Von dort verästelt sich das Netz in die einzelnen Häuser. Solche PoP-Standorte könnten laut Reich in der Daimlerstraße und in der Karlstraße in Wurmlingen entstehen.
Die gesamte FTTB-Umsetzung, also das Glasfasernetz, das in jedes Gebäude führt, wird die Gemeinde rund sieben Millionen Euro kosten. „Aber es sind zwei Millionen Euro Fördermittel möglich“, sagte Reich. Gefördert würden bisher nur gewerblich genutzte Anschlüsse. Daher möchte sich Bürgermeister Schellenberg zuerst auf den Netzausbau für das Gewerbe konzentrieren. Erst nach und nach solle das Netz aufgebaut werden. „Es ist eine wesentliche Infrastruktur für die Zukunft“, betonte Schellenberg. Auf Nachfrage der Gemeinderäte versicherte Reich, dass bei der Planung bereits Faser-Reserven für weitere 850 Wohneinheiten und 80 gewerbliche Anschlüsse berücksichtigt wurden.