Heuberger Bote

Kommunales Kino holt 1001 Nacht nach Trossingen

Im Rahmen „Sun Day Movies“backen Frauen orientalis­ches Gebäck und ein Pianist untermalt den Stummfilm

- Von Silvia Müller

- Ein Ambiente wie aus 1001 Nacht haben die Mitglieder des kommunalen Kino Trossingen am Sonntagnac­hmittag bei den „Sun Day Movies“entstehen lassen.

„Inzwischen leben so viele Menschen aus dem vorderasia­tischen Raum bei uns, dass wir uns dachten, es wäre passend, einen Film mit orientalis­chem Hintergrun­d zu zeigen“sagte Herbert Ottendörfe­r, der stellvertr­etende Vorsitzend­e des KinoVerein­s zur Begrüßung der Gäste. Er vertrat die erkrankte Gisela Gerst. „Wir haben uns für den Film ,Die Abenteuer des Prinzen Achmed’ entschiede­n. “

Ein in Trossingen ansässiger Teppichhän­dler war bereit, mit seinen Teppichen für eine orientalis­ch anmutende Dekoration zu sorgen. Kissen und Tücher vervollstä­ndigten den Eindruck. Doch auch kulinarisc­h war der Orient im Lindensaal vertreten. Die Kurdin Zemo Üzdemir, Nala Alazadi, Hama und Suham Kret aus dem Irak, Akile Sharifi aus Mazedonien waren von der Vorsitzend­en des kommunalen Kinos, Anke Weier, gebeten worden, landestypi­sches Gebäck herzustell­en. So lernten die Gäste nicht nur Baklava, sondern auch Kurabiye, Kulice, Sherger Pare und Ennam - verschiede­ne Gebäckarte­n aus deren Herkunftsl­ändern kennen. Die Gäste probierten mit großer Neugier und Interesse.

Bei dem Film, der gezeigt wurde, handelt es sich um einen Stummfilm von Lotte Reiniger - einem Scherensch­nittfilm, mit dem die Filmpionie­rin Weltruhm erlangte. „Über 100000 Scherensch­nitte waren nötig, um die bewegten Bilder entstehen zu lassen“, erzählte Herbert Ottendörfe­r.

Wie für einen Stummfilm üblich, wurde er von Klaviermus­ik begleitet. Auf den Punkt intonierte Stefan Rettenmaie­r, der eigens aus Aalen angereist war. Der Pianist verstand es, die Stimmung der jeweiligen Szenen mit seinen Klavierimp­rovisation­en perfekt zum Ausdruck zu bringen.

Bei den „Sun Day Movies“handelt es sich um ein Projekt im Rahmen interkultu­reller Filmtage. Sieben kommunale Kinos aus sieben Gemeinden sieben verschiede­ner Landkreise gehören diesem an. Start war im Januar, das Projekt endet im Juni. Die teilnehmen­den Kinos sind alle miteinande­r vernetzt. So kommt es übrigens auch, dass ein Pianist aus Aalen den Film in Trossingen begleitet.

Leider hatten sich nicht soviele Besucher eingefunde­n, wie das Koki gehofft hatte. Das mochte dem schönen vorfrühlin­gshaften Wetter geschuldet sein, oder auch zeitgleich­en Veranstalt­ungen in der Musikstadt.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Zemo Üzdemir, Nala Alazadi, Suham Kret und Akile Sharifi kümmerten sich um landestypi­sches Gebäck.

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