Kommunales Kino holt 1001 Nacht nach Trossingen
Im Rahmen „Sun Day Movies“backen Frauen orientalisches Gebäck und ein Pianist untermalt den Stummfilm
- Ein Ambiente wie aus 1001 Nacht haben die Mitglieder des kommunalen Kino Trossingen am Sonntagnachmittag bei den „Sun Day Movies“entstehen lassen.
„Inzwischen leben so viele Menschen aus dem vorderasiatischen Raum bei uns, dass wir uns dachten, es wäre passend, einen Film mit orientalischem Hintergrund zu zeigen“sagte Herbert Ottendörfer, der stellvertretende Vorsitzende des KinoVereins zur Begrüßung der Gäste. Er vertrat die erkrankte Gisela Gerst. „Wir haben uns für den Film ,Die Abenteuer des Prinzen Achmed’ entschieden. “
Ein in Trossingen ansässiger Teppichhändler war bereit, mit seinen Teppichen für eine orientalisch anmutende Dekoration zu sorgen. Kissen und Tücher vervollständigten den Eindruck. Doch auch kulinarisch war der Orient im Lindensaal vertreten. Die Kurdin Zemo Üzdemir, Nala Alazadi, Hama und Suham Kret aus dem Irak, Akile Sharifi aus Mazedonien waren von der Vorsitzenden des kommunalen Kinos, Anke Weier, gebeten worden, landestypisches Gebäck herzustellen. So lernten die Gäste nicht nur Baklava, sondern auch Kurabiye, Kulice, Sherger Pare und Ennam - verschiedene Gebäckarten aus deren Herkunftsländern kennen. Die Gäste probierten mit großer Neugier und Interesse.
Bei dem Film, der gezeigt wurde, handelt es sich um einen Stummfilm von Lotte Reiniger - einem Scherenschnittfilm, mit dem die Filmpionierin Weltruhm erlangte. „Über 100000 Scherenschnitte waren nötig, um die bewegten Bilder entstehen zu lassen“, erzählte Herbert Ottendörfer.
Wie für einen Stummfilm üblich, wurde er von Klaviermusik begleitet. Auf den Punkt intonierte Stefan Rettenmaier, der eigens aus Aalen angereist war. Der Pianist verstand es, die Stimmung der jeweiligen Szenen mit seinen Klavierimprovisationen perfekt zum Ausdruck zu bringen.
Bei den „Sun Day Movies“handelt es sich um ein Projekt im Rahmen interkultureller Filmtage. Sieben kommunale Kinos aus sieben Gemeinden sieben verschiedener Landkreise gehören diesem an. Start war im Januar, das Projekt endet im Juni. Die teilnehmenden Kinos sind alle miteinander vernetzt. So kommt es übrigens auch, dass ein Pianist aus Aalen den Film in Trossingen begleitet.
Leider hatten sich nicht soviele Besucher eingefunden, wie das Koki gehofft hatte. Das mochte dem schönen vorfrühlingshaften Wetter geschuldet sein, oder auch zeitgleichen Veranstaltungen in der Musikstadt.