Ziel: Ein Mietpreis um sieben Euro
Spatenstich des Neubaus Stuttgarter Straße – Wohnbau geht etliche weitere Projekte an
- Stuttgarter Straße, das Torhaus in Thiergarten, die Ortsmitte in Nendingen: Das sind nur drei der Projekte, die die Tuttlinger Wohnbau in diesem Jahr angehen will. Der Druck auf den Wohnungsmarkt wächst, hat Wohnbau-Geschäftsführer Horst Riess festgestellt. „Besorgniserregend ist die Nachfrage nicht. Bis es ein Problem wird, dauert es noch“, sagt er. Dennoch investiert das Unternehmen in den Bau von Wohnungen, auch im preisgünstigen Segment.
Nein. Es seien nicht nur Flüchtlinge, die den Druck im Kessel erhöhen würden. Der Trend geht zu SingleHaushalten, es gebe mehr und mehr Alleinerziehende mit Kindern. Die Scheidungsrate sei anhaltend hoch. Alle diese Menschen suchen Wohnraum. Wartelisten mit bis zu 2500 Namen drauf, wie es sie Anfang der 1990er-Jahre gegeben hat, führt das Wohnungsbau-Unternehmen heute aber nicht mehr. „Von dieser Dramatik sind wir weit entfernt“, stellt Riess klar. Dennoch kann er längst nicht alle Anfragen bedienen, vor allem im Niedrigpreissegment klafft eine große Lücke. Darauf weisen auch die Wohlfahrtsverbände im Kreis Tuttlingen verstärkt hin (wir berichteten).
Mietpreise mit der Sieben vor dem Komma – das plant die Wohnbau im Neubau in der Stuttgarter Straße 27/ 29. Damit seien auch Anforderungen des sozialen Wohnungsbaus erfüllt, sagt Stadtsprecher Arno Specht, „indem der Mietpreis mindestens zehn Prozent unter der ortsüblichen Miete liegt.“Voraussichtlich im Mai informiert die Verwaltung in einer Gemeinderatssitzung allgemein über die Pläne von sozialem Wohnungsbau in der Stadt. Sowohl CDU- wie auch LBU-Fraktion hatten in einem Antrag darum gebeten.
Kleine Wohneinheiten
Zurück zur Stuttgarter Straße: 40 Wohneinheiten in zwei Baukörpern, verteilt auf vier Vollgeschosse und ein Tiefparterre entstehen auf dem Hanggrundstück. Die Gewerke sind ausgeschrieben, der Spatenstich steht unmittelbar bevor – trotz des Rechtsverfahrens, das Anwohner auf den Weg gebracht hatten, wie Riess sagt. Dem sieht er gelassen entgegen. Ein- bis Drei-Zimmerwohnungen sind hier geplant. „Das ist momentan erkennbar dem Bedarf geschuldet“, sagt der Geschäftsführer.
Zur viel befahrenen Stuttgarter Straße hin muss eine schallschluckende Fassade gebaut werden. „Das macht es erheblich teurer.“Gesetzlich geregelt sind auch Vorschriften für überdachte Fahrradstellplätze, 80 in diesem Fall, und die Dachbegrünung. „Wenn wir die Stuttgarter Straße nicht subventionieren würden, dann müssten wir zehn Euro pro Quadratmeter nehmen“, betont Riess. Also werde das Grundstück nicht zum Veräußerungswert, sondern zu einem geringeren Preis eingerechnet und das Vorhaben über andere Projekte quer finanziert. Im Raum stehe auch eine politische Unterstützung, falls die Vorgaben für preiswertes Wohnen anders nicht erreicht würden.
Baugleiche Pläne im Schafrain
Gleiches gilt für die Grundstücke Auf dem Schafrain 17, 19 und 21: Hier will die Wohnbau einen Baukörper mit 20 Wohneinheiten errichten, der eins zu eins dem in der Stuttgarter Straße entspricht. Der Aufstellungsbeschluss ist gefasst, laut Riess wird es zu einem Bebauungsplan kommen. „Hier sind wir baurechtlich auf der sicheren Seite.“