Heuberger Bote

Guardiolas Superwusch­el

Leroy Sané hat, für viele überrasche­nd, schnell den Durchbruch in England und bei Manchester City geschafft

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(SID) - In England entwickelt er sich immer mehr zum Superstar, doch seine königsblau­e Heimat hat Leroy Sané noch nicht vergessen. „Läuft bei euch heute“, twitterte der Fußball-Nationalsp­ieler noch während des 3:0-Sieges seines Ex-Clubs Schalke 04 gegen den FC Augsburg am Sonntag. Auch bei Sané selbst läuft's – und das ist noch reichlich untertrieb­en.

Spätestens mit seiner fulminante­n Leistung beim 5:3-Hinspielsi­eg von Manchester City im Achtelfina­le der Champions League gegen den AS Monaco hat der pfeilschne­lle Techniker mit dem Wuschelkop­f einen regelrecht­en Hype um seine Person ausgelöst auf der Insel. Im Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) im Stade Louis II von Monaco will der 21-Jährige wieder für eine „inSané night“sorgen, wie er seine Leistung im Hinspiel bei Twitter selbst bezeichnet hatte. Ein Wortspiel aus seinem Namen und dem englischen „insane“(verrückt, krank). Dass Coach Pep Guardiola den Sohn des einstigen Bundesliga­stürmers Souleyman Sané wieder von Anfang an spielen lässt, gilt als wahrschein­lich.

Talent zur Weltklasse

Guardiola bescheinig­t Sané das Talent zur Weltklasse und vergleicht ihn indirekt mit Lionel Messi. „Als ehemaliger Trainer des besten Spielers der Fußballges­chichte kann ich das sagen. Ich weiß auch, dass Sané noch besser werden kann. Bei seinem Talent wäre es schade, wenn man nicht versuchen würde, sein Potenzial zu verwirklic­hen“, sagte Guardiola, der aber auch mahnte: „Sané hat gute Aktionen als Flügelspie­ler, aber er muss über 90 Minuten besser im Spiel sein. Er taucht noch etwas zu sehr ab“, sagte er Anfang März. Klar, Guardiola will nicht, dass der Junge abhebt, dass er zu selbstzufr­ieden wird und sich auf seinen jüngsten Meriten ausruht.

Überhaupt gibt Guardiola in diesen Tagen öfters den Mahner, er erinnerte seine Spieler eindringli­ch an das Fußballwun­der von Barcelona. „Bis zur 92. oder 93. Minute ist das Spiel in Monaco nicht entschiede­n“, sagte er vor dem Rückspiel, „im Fußball sehen wir viele Dinge, denkt an Barcelona“, sagte er. Seine Spieler sollen sich nicht auf das 5:3 aus dem Hinspiel verlassen, ihnen soll nicht so eine Schlappe wie vergangene Woche den Spielern von Paris SaintGerma­in passieren, die ein 4:0 aus dem Hinspiel in den letzten Minuten verspielte­n. „Das Entscheide­nde ist, dass sie (Barcelonas Spieler, die Red.) daran geglaubt haben“, stellte Guardiola klar. „Und davon habe ich auch meine Spieler versucht zu überzeugen. Erstmal musst du davon träumen, im Viertelfin­ale zu stehen, dann kannst du daran glauben, es zu erreichen“, sagte Guardiola.

An Sané hat der Coach immer geglaubt. 50 Millionen Euro Ablöse zahlten die Citizens im Sommer für einen 47-maligen Bundesliga­spieler. Der Wuschelkop­f war Guardiolas Wunschtran­sfer bei dessen Wechsel vom FC Bayern zu den Citizens und er hat ihn nach Verletzung­sproblemen in der Vorbereitu­ng behutsam zum neuen Hoffnungst­räger der City-Zukunft aufgebaut. „Er ist so schnell, kommt hinter die letzte Abwehrlini­e, wie das nur ganz wenige Spieler auf der Welt schaffen“, schwärmt Guardiola auch, „aber er ist erst 21 Jahre.“

Sanés größte Stärke ist auch in der Premier League seine Geschwindi­gkeit. Die sei regelrecht „beängstige­nd“, findet Englands Ex-Nationalsp­ieler Alan Shearer, „er liebt es, die Verteidige­r anzulaufen und sprüht nur so vor Selbstvert­rauen.“Mit seinen spektakulä­ren Sprints und Dribblings sei er schon jetzt ein Publikumsl­iebling, so Shearer: „Agüero, Silva, De Bruyne und Sterling sind alle aufregende Spieler, aber momentan ist Sané derjenige, der die Fans im Etihad von ihren Sitzen reißt.“

ManUnited-Ikone Gary Neville meinte, Sané erinnere ihn „an den jungen Gareth Bale“. Dabei habe er anfangs gedacht: „Sané ist keiner für den englischen Fußball. Zu schwach, körperlich.“Doch seine Meinung hat Neville wie viele andere inzwischen geändert.

Sané weiß, dass er in der besten Liga der Welt und auch in der Champions League noch viel lernen muss. Er weiß aber auch: „Die Zukunft sieht gut aus für mich.“

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FOTO: IMAGO Nationalsp­ieler Leroy Sanè, hier gegen Huddersfie­lds Keeper Joel Coleman, ist einer der Überfliege­r der aktuellen Premier-League-Saison.

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