Es gibt keine Erlösung
„Zwischen den Jahren“ist ein düsteres Rachedrama mit hervorragenden Schauspielern
(dpa) - Längst gehört Peter Kurth zu den stärksten Darstellern in Deutschland. Und das, obwohl sich Kurths Bekanntheitsgrad noch in Grenzen hält. Seit 2013 ist Kurth Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Stuttgart. 2014 wurde er von der Zeitschrift „Theater heute“zum Schauspieler des Jahres gekürt und 2016 erhielt den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Den Preis gab’s für die eindringliche Darstellung eines erkrankten Ex-Boxers im Film „Herbert“.
Schuld und Sühne
Nun darf der 59-jährige Darsteller in einem ähnlich intensiven Drama erneut zur Schau stellen, was er kann: In „Zwischen den Jahren“schlüpft Kurth in die Rolle eines Zweifachmörders, der nach langer Haft versucht, sich ein neues Leben aufzubauen – von seiner Vergangenheit aber mit voller Wucht eingeholt wird.
Zwanzig Jahre ist die Tat her, ein grausamer Doppelmord. Becker (Kurth) hat 18 Jahre dafür gesessen. Damals gehörte er einer Rockergruppe an und tötete bei einem Raubüberfall Frau und Kind eines Familienvaters. Auch wenn das zwei Dekaden zurückliegt – Dahlmann (Karl Markovics), so der Name des Hinterbliebenen, hat nichts vergessen, nichts vergeben und sinnt auf Rache. Als Stalker macht er Becker das Leben zur Hölle. Irgendwann sitzen sich beide in einer selten intensiven und toll gefilmten Dialogszene in einem chinesischen Restaurant gegenüber. Da ahnen die Kinobesucher: Weder für Becker noch für Dahlmann wird es eine Erlösung geben.
Dieses Drama ist der erste Kinofilm von Lars Henning, der bisher vor allem mit dem TV-Film „Kaltfront“in Erscheinung trat. Nun hat er mit „Zwischen den Jahren“einen Film von großer Trostlosigkeit und Düsternis gedreht. Dass er dafür ein so kongeniales Paar wie Kurth und Markovics auf die Leinwand schickt, zahlt sich aus.
Mit seinem fragwürdigen Ende droht der Film allerdings manches zunichtezumachen, bietet aber Stoff für Diskussionen. Lars Henning stellt mit seinem Kinodebüt stattdessen herkömmliche Zuschreibungen und Kategorisierungen infrage.