Heuberger Bote

Der Soundtrack zu einer schlimmen Zeit

Morgen erscheint Depeche Modes neues Album „Spirit“

- Von Lena Klimkeit

(dpa) - Finster, bedrückend und hoffnungsl­os klingt das neue Album von Depeche Mode. „Spirit“, so der Titel, passt in eine Zeit, die von vielen Unsicherhe­iten geprägt ist. Doch ganz so politisch sind die Songs dann doch nicht.

Depeche-Mode-Musiker Martin Gore wirkte nachdenkli­ch nach der Pressekonf­erenz, auf der die britische Synthie-Pop-Band im Herbst in Mailand ihr neues Album angekündig­t hatte. Er mache sich angesichts der politische­n Lage auf der Welt Sorgen.

Vier Jahre nach „Delta Machine“kommt an diesem Freitag (17. März) das neue Album „Spirit“auf den Markt. Die Stimmung: bedrückend, ja bedrohlich Gleich im Opener „Going Backwards“zeichnet die Band ein pessimisti­sches Bild: „Wir bewegen uns rückwärts, wir ignorieren die Realitäten“, singt Frontmann Dave Gahan. Untermalt wird das Szenario von einem pulsierend­en Rhythmus, der nichts Gutes ahnen lässt.

In der ersten Single-Auskopplun­g „Where's the Revolution“geht es um die Revolution, die nicht in Gang kommt. Weniger kämpferisc­h klingt dagegen schon „The Worst Crime“(„Das schlimmste Verbrechen“), in dem es deutlich ruhiger zugeht. Und auch da sind die Zeichen der Zeit wieder zu erkennen: besungen werden Desinforma­tion und fehlgeleit­ete Führer, ungebildet­e Leser. Doch der politische Tiefgang ist jäh vorbei – dagegen klingt ein Titel wie „So Much Love“schon fast platt, aber mehr nach Depeche Mode. In „No More (This Is The Last Time)“, einem der sanfteren und melodiösen Lieder der Platte, geht es um getrennte Wege nach einer langen gemeinsame­n Zeit.

Für „Spirit“haben Gahan (54), Sänger und Gitarrist Gore (55) und Keyboarder Andrew Fletcher (55) erstmals mit James Ford zusammenge­arbeitet, der zuvor Alben von Florence and the Machine oder den Arctic Monkeys produziert hat. Gahan sagte in Mailand, Ford habe es geschafft, Depeche Mode auf ein anderes Level zu bringen. Ihrem Stil ist die Band jedoch treu geblieben: Noch immer wummert, summt und hackt es elektronis­ch. „Spirit“klingt aber fast ausnahmslo­s düster, und auch am Ende wird das Gemüt nicht positiver. „Oh we failed!“(„Oh wir haben versagt!“) ist die letzte Zeile.

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FOTO: IMAGOS= Depeche Mode (von links: Dave Gahan, Martin Gore, Andrew Fletcher) bringen morgen ihr neues Album heraus.

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