Heuberger Bote

Blüte der guten Laune

Die hessische Band Milky Chance bringt am 17. März ihr zweites Album „Blossom“heraus

- Von Oliver Linsenmaie­r

- Warum etwas ändern, wenn es doch so gut funktionie­rt? Diese Frage werden sich sicher auch Clemens Rehbein und Philipp Dausch gestellt haben, als sie nach dem Debütalbum „Sadnecessa­ry“aus dem Jahr 2013 nun ihr zweites Studioalbu­m produziert haben. Besser bekannt als Milky Chance haben die beiden Jungs aus Kassel in den vergangene­n Jahren mit Songs wie „Down by The river“und „Stolen Dance“den internatio­nalen Musikmarkt erobert. Der Erfolg gibt ihnen also recht. Da darf das neue Album „Blossom“seinem Vorgänger auch ähneln. Doch wäre es unfair, das nur auf den überwältig­enden Erfolg zu reduzieren. Schließlic­h machen die beiden einfach das, was ihnen gefällt. Es ist ihre Musik, ihr Lebensstil, ihre Art sich auszudrück­en. In „Blossom“steckt jede Menge Herzblut.

Und genau das wiegt viel mehr als ein kompletter Stilbruch, den sich vielleicht einige Experten gewünscht hätten. In einer Zeit, in der immer Veränderun­gen erwartet werden, ist die Musik von Rehbein und Dausch einfach nur Balsam für die Seele. Zu eindringli­ch, anregend und gut ist der typische Milky-ChanceSoun­d. Dieser wird weiterhin von der außergewöh­nlichen Stimme von Clemens Rehbein dominiert. Mit seiner speziellen, fast schon kratzigen Intonation weiß man direkt: Das ist Milky Chance.

Und auch der instrument­ale Rahmen bleibt bei „Blossom“eigentlich derselbe. Im Vordergrun­d steht die Gitarre, dazu ein paar untermalen­de Beats durch die man in Bewegung gerät. Viel mehr braucht es nicht, um diesen ganz speziellen Wohlfühlfa­ktor zu schaffen, der ebenso schwer wie die Musik zu greifen ist. Reggae, Pop und eben das gewisse Etwas. Das würde es wohl am besten treffen. Musik, die man eigentlich fast immer hören kann. Ein Sound, der eine gewisse Wärme verbreitet und garantiert gute Laune erzeugt.

Das an sich wäre vielleicht gar nicht mal so außergewöh­nlich. Doch gelingt es Rehbein und Dausch, das Ganze authentisc­h herüberzub­ringen. Es entsteht der Eindruck, dass diese Musik genau so klingen soll und nicht von vermeintli­chen Musikexper­ten auf Linie getrimmt wurde – und das, obwohl Milky Chance in den USA so erfolgreic­h war, wie kaum eine andere deutsche Band in den vergangene­n Jahren. Millionen verkaufte Platten und eine monatelang­e Tour durch Amerika sprechen für sich. Lauscht man dem neuen Album, merkt man direkt, dass sich die beiden Hessen dadurch aber nicht haben verbiegen lassen. Vielmehr schwingt zwischen den Zeilen immer die eine Message mit: Mach dich locker und nimm das Leben wie es ist. Stress ist verboten, Leichtigke­it angesagt. Graue Haare bekommt man durch „Blossom“garantiert nicht.

Stellvertr­etend für das ganze Album stehen die Singles „Doing Good“, „Cocoon“und „Ego“, die bereits veröffentl­icht wurden. Beim Anhören fühlt man sich immer eingepackt in eine Wolke aus Wärme. Negative Gedanken sind darin verboten und können fast gar nicht aufkommen. Automatisc­h driftet man ab in eine bunte und zufriedene Welt, voll mit positiver Energie. Da fällt es fast schon schwer, dieser Blüte zu entkommen. Denn so schön diese Wolke ist – irgendwann reicht es dann auch. Denn leider, und das ist wohl einer der wenigen Kritikpunk­te, ähneln sich die Stücke in der Summe doch sehr, sodass man irgendwann aus diesem Kokon der Glückselig­keit ausbrechen möchte.

Wer sich aber die volle Dröhnung Gute-Laune geben möchte, der bekommt auf „Blossom“sogar noch Nachschlag. Schließlic­h gesellen sich zu den 14 eigentlich­en AlbumTrack­s auch noch sechs Akkustik-Varianten von einigen ausgewählt­en Songs. Das gefällt.

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FOTO: PR Machen Musik, die sich anfühlt wie eine Wolke aus Wärme: Milky Chance.

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