Jugendsünden kommen ans Licht
Laienbühne Hattingen probt für ihr neues Stück „Das verflixte Klassentreffen“
– Zwei Wochen vor der Premiere hat für die Schauspieler der Laienbühne Hattingen die heiße Probenphase begonnen. Am 1. April öffnet sich in der Hattinger Witthoh-Halle der Vorhang erstmals für die Komödie „Das verflixte Klassentreffen“von Regina Rösch.
Ingmar Speck, seit Jahren bewährter Spielleiter der Truppe, hat auch in dieser Saison ein Mundartstück ausgesucht. „Die bayerische Phase ist seit ein paar Jahren vorbei“, erklärt er am Rand einer Probe. „Und auch mit dem Hochdeutschen hatten wir manchmal zu kämpfen.“In einheimischer Mundart gehen die Dialoge den Schauspielern dagegen lockerer und natürlicher über die Lippen. Zudem hat die Truppe immer wieder regionale Bezüge in die Texte eingebaut – wie etwa ein Klassentreffen in „Immendingen“, das die Geschichte überhaupt erst ins Rollen bringt.
Die Jugendsünden des Franz-Josef Holzmeier drohen nach vielen Jahren, beim titelgebenden „verflixten Klassentreffen“, an den Tag zu kommen. Kann er verhindern, dass seine Frau Amanda hier von seinem unehelichen Kind erfährt, für das er seit über 20 Jahren Alimente bezahlt hat? Wird Franz-Josef es mit tatkräftiger Unterstützung seines Freundes August schaffen, seine Jugendfreundin Elisabeth, die vermeintliche Mutter des Kindes, vom Besuch des Klassentreffens abzuhalten? Und was hat es schließlich mit jener Stripperin aus Las Vegas auf sich, die angeblich mit Johannes anreist, dem früheren Mädchenschwarm der Klasse?
Seit 1959 jedes Jahr eine Aufführung
Am Ende des dritten Aktes werden alle Rätsel aufgelöst, doch zuvor wartet noch eine Fülle an höchst vergnüglichen Versteck- und Verwirrspielen auf das Publikum.
Das Laientheater hat Tradition in Hattingen: Lückenlos findet seit 1959 jedes Jahr eine Aufführung statt. Spielleiter Ingmar Speck kann auf einen Pool von 15 bis 20 Schauspielern zurückgreifen, die über zum Teil langjährige Bühnenerfahrung verfügen. „Mit zehn Jahren Auftrittserfahrung zählt man zu den Jungen hier bei uns“, erzählt Speck. Schwierig sei es immer, wenn jemand während der Probenzeit ausfalle, sei es durch – oft fasnetsbedingte – Krankheit oder auch wegen schulischer oder beruflicher Verpflichtungen.
Speck hat bei der Wahl des Stückes bereits eine Vorstellung für Rollen und Spiel im Kopf. Vieles verändere sich aber im Lauf der Probenarbeit, entwickle sich auch aus Ideen der Spieler weiter. „Wir lesen nicht nur und lernen auswendig. Wir versuchen, das Stück zu verstehen, und wir spielen“, erklärt der Regisseur.
Geprobt wird zweimal pro Woche von Jahresbeginn an, kurz vor den Aufführungen trifft sich die Truppe dann dreimal und auch einmal am Wochenende zur Intensivarbeit. Der Spielleiter unterbricht den Fluss des Stückes in den Proben nicht. Er schreibt stattdessen mit und bringt seine Kritik am Ende oder in der Pause an. „Zufrieden erleben mich die Spieler nie. Es gibt immer etwas, das man verbessern kann“, bekennt er. Doch Speck scheint mit seiner Kritik den richtigen Ton zu treffen: Die Stimmung der Truppe könnte kaum besser sein zwei Wochen vor der Premiere.