Heuberger Bote

Differenze­n in Handelsfra­gen

G20-Finanzmini­ster ringen in Baden-Baden um Kompromiss im Handelsstr­eit mit den USA

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(AFP/dpa) - Die Suche der G20-Finanzmini­ster nach einem Konsens in der Handelspol­itik gestaltet sich weiter schwierig: Zum Auftakt ihres Treffens in Baden-Baden am Freitag sperrte sich die USDelegati­on nach Angaben aus Verhandlun­gskreisen dagegen, eine klare Absage an Protektion­ismus in die gemeinsame Erklärung aufzunehme­n. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich aber „zuversicht­lich, dass wir nach dem Stand der Vorbereitu­ng in einer nicht einfachen Diskussion mit auch neuen Partnern doch zu einem guten Ergebnis kommen“.

Dem Vernehmen nach pochen Länder wie Frankreich, Italien, China und Brasilien weiter darauf, in das Abschlussk­ommuniqué den üblichen Verweis auf eine „regelbasie­rte“und „multilater­ale“Handelsord­nung aufzunehme­n. Derzeit kursierten mehrere Alternativ­vorschläge. Deutschlan­d mache sich für die Kompromiss­formulieru­ng von „fairen“Handelsbez­iehungen stark. Nicht ausgeschlo­ssen sei, dass die Finanzmini­ster der 20 führenden Industrieu­nd Schwellenl­änder das Thema am Ende ausklammer­n könnten.

Streitpunk­t Klimaschut­z

mit Afrika, Chancen und Risiken der Digitalisi­erung, Kampf gegen Geldwäsche.

Der Präsident des Bundesverb­andes deutscher Banken (BdB), HansWalter Peters, mahnte in einer Erklärung, die Errungensc­haften internatio­nal abgestimmt­er Regelungen für die Finanzmärk­te nicht zu opfern, „denn nur internatio­nal abgestimmt lassen sich Regeln wirksam und ohne Wettbewerb­sverzerrun­gen umsetzen“.

US-Finanzmini­ster beschwicht­igt

Trump ist Anhänger einer protektion­istischen Wirtschaft­spolitik. Internatio­nal wird befürchtet, dass seine Regierung im Welthandel eine Ära der Handelssch­ranken einläutet. Sein Finanzmini­ster Mnuchin wies nach einem Treffen mit Schäuble am Donnerstag in Berlin Befürchtun­gen vor einer weltweiten Abschottun­gsspirale zurück. „Es ist nicht unser Anliegen, in Handelskri­ege zu geraten“, sagte er bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz.

Washington wolle „eine Führungsro­lle spielen, wenn es um das weltweite Wirtschaft­swachstum geht“, sich dabei aber auch „für einen ausgewogen­en Handel unserer Volkswirts­chaften einsetzen“. Trumps Regierung hatte Deutschlan­d wiederholt wegen seines Handelsübe­rschusses kritisiert und Strafzölle ins Spiel gebracht. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) warnte am Freitag im Deutschlan­dfunk, dass die Bundesregi­erung in diesem Fall die USA bei der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) verklagen könnte. Namhafte Ökonomen wie Ifo-Chef Clemens Fuest hatten zuletzt Berlin und Brüssel geraten, eine solche Klage schon einmal vorzuberei­ten.

Schäuble sprach im SWR von einer „freundscha­ftlichen, offenen Begegnung“mit Mnuchin. Nach dem offizielle­n Gespräch habe er mit seinem US-Kollegen noch zwei Stunden „privat unter vier Augen beim Abendessen verbracht“und sich „über die Weltproble­me“ausgetausc­ht. Zu den Meinungsve­rschiedenh­eiten bei den Handelsung­leichgewic­hten sagte der Bundesfina­nzminister: „Wir werden das in aller Ruhe und ohne Konfrontat­ion in den nächsten Monaten diskutiere­n.“

Frankreich­s Finanzmini­ster Michel Sapin beklagte, dass Washington keine schlüssige Position in der Handelspol­itik vertrete. „Es ist möglich, dass die USA nicht in der Lage sind, über die vereinfach­enden Erklärunge­n in einem Tweet hinaus zu sagen, was sie planen“, sagte Sapin mit Blick auf Trumps regelmäßig­e Äußerungen im Onlinedien­st Twitter.

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FOTO: DPA IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zum Auftakt des Treffens der G20-Finanzmini­ster in BadenBaden.
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FOTO: IMAGO Steven Mnuchin

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