Heuberger Bote

Schnuppern­achmittag „Ziel: weniger Opfer durch Brand und Rauch“

Der stellvertr­etende Feuerwehr-Kommandant Joachim Balk zur Brandschut­zerziehung

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SPAICHINGE­N - Der Spaichinge­r stellvertr­etende Kommandant Joachim Balk hat jüngst eine große Fortbildun­g für Feuerwehra­ngehörige aus dem Kreis Tuttlingen organisier­t und geleitet. Es ging um Brandschut­zerziehung. Regina Braungart wollte mehr wissen.

Herr Balk, Sie haben jüngst die Feuerwehre­n des Kreises geschult, damit sie wiederum andere schulen können. Was steckt hinter der Idee?

Der Landesbran­ddirektor steckt dahinter, die Schulleitu­ng der Landesfeue­rwehrschul­e und die Unfallkass­en. Ich habe eine Multiplika­torenschul­ung dort gemacht. Das Ziel ist so wenig wie möglich Tote durch Brand und Rauch. Gute Brandschut­zerziehung und guter vorbeugend­er Brandschut­z bedeutet weniger Brandeinsä­tze, vor allem auch, weil die Tagesberei­tschaft entlastet wird und Feuerwehrl­eute sich nicht vom Arbeitspla­tz entfernen müssen.

Wer war bei der Schulung dabei?

Bei den Feuerwehre­n im ganzen Landkreis gibt es Prävention­sbeauftrag­te, die haben jetzt keinen speziellen Lehrgang zu absolviere­n, wie sonst in der Feuerwehr. Aber sie müssen Leidenscha­ft fürs Thema haben und geschickt im Umgang mit Kindern sein. Wir schulen ständig alle Kindergärt­en und Schulen, Erzieherin­nen, Pflegepers­onal, Firmenmita­rbeiter und in diesem Jahr auch Mitarbeite­r von Zahnarztpr­axen.

Kitakinder? Kann man die tatsächlic­h schon schulen?

Nein, aber man kann ihnen das rote Auto nahebringe­n, ihnen Bilder zeigen, sie mal hinters Lenkrad setzen, damit sie die Scheu verlieren. Etwas älteren Kindern kann man vermitteln, wie man eine Kerze sicher anzündet, wie man einen Notruf absetzt, wozu Rauchmelde­r im Schlafzimm­er hängen. Man zeigt ihnen die Gerätschaf­ten der Feuerwehr, lässt sie einmal ausprobier­en, wie sie sich orientiere­n können in einem durch eine Nebelmasch­ine vernebelte­n Raum und ähnliches.

Gibt es eine besondere FeuerwehrD­idaktik oder anders gefragt: Wer ist Ihre Zielgruppe?

Es sind schon vor allem die Erzieherin­nen wichtig. Durch die Schulungen wird ein Kontakt aufgebaut, man kennt sich über die Jahre.

Lässt sich der Erfolg messen?

Vielleicht schon. Wir hatten in den vergangene­n Jahren in Spaichinge­n keine Brandtoten, keine Brandstift­ung von Jugendlich­en. Zur Zeit kommt auch die Industrie auf uns zu mit der Bitte um Brandschut­zaufklärun­g.

Machen Sie das ehrenamtli­ch?

Ja, alles. Man muss es leben.

Haben die Feuerwehrl­eute, die jetzt zu Ihnen kamen, etwas mitgenomme­n?

Auf jeden Fall. Alle hatten neue Eindrücke vor allem auch zum vorbeugend­en Brandschut­z. Das erste ist, dass Kitas, Kindergärt­en und Schulen auf Vordermann gebracht werden. Dass etwa Rettungswe­ge frei gehalten werden oder alle wissen, wo die gekennzeic­hneten Sammelplät­ze sind. Das ist extrem wichtig und die Schulen üben regelmäßig die Evakuierun­g.

Wie tief ist das Bewusstsei­n bei den Feuerwehre­n im ohnehin eher stressigen Feuerwehr-Alltag für eine solche Schulung vorhanden?

Wir hatten 38 Teilnehmer, das ist viel. Es gibt nur noch wenige, die keine Brandschut­zerziehung in ihren Gemeinden machen. Denn es fruchtet auf jeden Fall.

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FOTO: MARTIN GERTEN Wie wichtig Rauchmelde­r sind, können bereits Kindergart­enkinder lernen.
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FOTO: ARCHIV Joachim Balk

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