Ein Handballderby, zwei Gefühlslagen
Rietheim-Weilheim ist nach der Pleite im Donautal auf der Suche nach dem „Momentum“
- Rundum zufriedene Gesichter hat es auf Seiten des Handball-Landesligisten HSG Fridingen/ Mühlheim am Samstagabend nach dem 34:24-Erfolg im Derby gegen die HSG Rietheim-Weilheim gegeben. Bei den unterlegenen Gästen war die Ratlosigkeit angesichts der neunten Niederlage in den vergangenen zehn Spielen groß. Durchhalteparolen machten die Runde.
„Wenn es läuft, dann läuft es“, sagte Fridingen/Mühlheims Trainer Mike Novakovic nach den 60 einseitigen Minuten in der Fridinger SeppHipp-Halle. Die Donautaler haben in dieser Saison erst ein Spiel verloren – und das Anfang November ausgerechnet gegen Rietheim-Weilheim. Auf sieben Punkte sind sie den Konkurrenten inzwischen als Spitzenreiter enteilt.
Und Rietheim-Weilheim? Wenn es läuft, dann läuft es – halt auch in die negative Richtung. Die Mannschaft ist auf der Suche nach dem „Momentum“, wie es im Profisport in den USA so schön genannt wird – also auf der Such nach dem Erfolgserlebnis, das wie eine Kartharsis wirkt.
Das, so hofft es Trainer Jochen Trinkner, soll am kommenden Wochenende gegen die TG Schwenningen erfolgen: „Dann gilt es, zu punkten“, sagte er nach der Partie. Ähnliches war von Co-Trainer und sportlichem Leiter Gunter Haffa zu hören. Mit der SG Nebringen/Reusten bekommt die Mannschaft auch noch den Tabellenletzten vorgesetzt. Punkte sind also trotz der prekären Situation durchaus im Bereich des Machbaren.
„Das Positive mitnehmen“
Kein Wunder: Die Schwenninger haben ihrerseits erst drei Partien in dieser Saison gewonnen und können schon für die Bezirksliga planen. Allerdings warfen sie Rietheim-Weilheim im Hinspiel beim 35:28 fast schon aus der heimischen Halle: „Wir müssen das Positive mitnehmen. Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen“, sagt Trinkner.
Ob dem so war, sei dahingestellt. Auffällig war jedoch, dass die Gäste am Samstag gegen die beiden starken Schlüsselspieler auf Seiten der Donautal-HSG, Spielgestalter Daniel Hipp und Linksaußen Christoph Hermann, kein Konzept fanden. Die beiden warfen insgesamt 20 Tore und konnten gerade bei Tempogegenstößen leichte Treffer erzielen.
Novakovic konnte sich das Spiel schon nach wenigen Minuten beruhigt von der Trainerbank aus anschauen – der Sieg geriet zu keiner Sekunde in Gefahr. Trinkner rannte dagegen immer wieder wild fuchtelnd hinter der Trainerbank hin und her und versuchte zu retten, was an diesem Tag nicht zu retten war.
„Das Spiel hätte für RietheimWeilheim noch schlimmer ausgehen können“, meinte Novakovic dann auch. Angesichts des beruhigenden Vorsprungs erlaubten sich seine Schützlinge im Angriff immer wieder für einige Minuten technische Fehler, sodass Rietheim-Weilheim den Rückstand zwischenzeitlich verkürzen konnte. Angesichts der Probleme beim Gast wollte Novakovic das Ergebnis aber auch nicht überbewerten.
Rechnerisch noch nicht oben
Trotz der komfortablen Ausgangssituation will Novakovic das Wort Aufstieg bisher nicht in den Mund nehmen. „Solange wir mathematisch noch nicht durch sind, will ich das nicht hören“, sagte er und verwies darauf, dass seine Mannschaft in den letzten fünf Saisonspielen vier Auswärtspartien zu absolvieren habe. Allerdings handelt es sich dabei allesamt um Gegner, die die Donautaler schlagen müssten.