Federer krönt „märchenhaftes Comeback“
(dpa) - Nach den etwas anderen Glückwünschen seines Kumpels Stan Wawrinka lachte Roger Federer noch lauter. Amüsiert freute sich der Australian-Open-Sieger über seinen Coup beim Masters in Indian Wells. Sein unterlegener Finalgegner konnte seinen Frust nicht verbergen. „Ich möchte ihm gratulieren. Er lacht, er ist ein Arschloch, aber es ist okay“, rutschte Wawrinka bei der Siegerehrung heraus. Federer nahm die freundschaftliche, nicht ganz ernst gemeinte Beleidigung locker. Seinen zweiten phänomenalen Tennistriumph in diesem Jahr genoss er voll und ganz, er war eine Ansage an die Konkurrenz.
„Es ist eine märchenhafte Woche gewesen“, sagte der Schweizer. „Unglaublich – mein märchenhaftes Comeback geht weiter. Es ist eine große Überraschung.“Es wirkt ein bisschen so, als sei er erstaunt über sich selbst, als könnte er nicht recht glauben, wie souverän er momentan auftritt. Mit fast 36 spielt Roger Federer beeindruckend wie lange nicht. Zum fünften Mal gewann er das mit 6,9 Millionen US-Dollar dotierte ATP-Event in der kalifornischen Wüste. Der stets für sein elegantes Spiel Gelobte feierte seinen 90. Turniererfolg und seinen 25. Masters-Titel. Seine Zwillingstöchter Charlene und Myla hüpften auf der Tribüne. Sein Freund Tommy Haas, erstmals in der Rolle des Turnierdirektors, legte den Arm um seine Schulter.
Federer selbst war nach dem verwandelten Matchball zum 6:4, 7:5 gerührt. „Letzte Saison gewann ich kein einziges Turnier. Die Unterschiede sind dramatisch. Aber es fühlt sich großartig an“, sagte er. „Es war nicht Teil meines Plans, in Australien und hier zu gewinnen. Ich muss meine Ziele neu definieren. Es ist ein Traumstart.“Auf Weltranglistenplatz sechs steht Federer mittlerweile wieder, als Nummer 17 war er ins Jahr gestartet. Das macht locker: Mit Haas und Grigor Dimitrow sang Federer in Indian Wells „Hard to say I’m sorry“und scherzte, er werde eine Boygroup gründen. Stan Wawrinka hätte gegrinst. Und „Aber es ist okay“gesagt.